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Das "Eure-Armut-Kotzt-Mich-An"-Klientel übt den Volksaufstand

Facepalm der Woche: Reaktionen zur Elterngeldkürzung

Sobald die Umverteilung nach oben punktuell etwas gedämpft werden soll, springt das Bürgertum im Dreieck. »Entsetzen über Elterngeld-Kürzung« titelte das Handelsblatt am Mittwoch unter dem Foto einer innig lächelnden Familie. Gestrichen werden soll der Zuschuss Paaren, die mehr als 150.000 Euro im Jahr verdienen. Das sind 12.500 Euro im Monat auf die Hand (plus allem, was sich von der Steuer absetzen lässt). Weil auch der Vater zwei Monate Auszeit nehmen muss, damit die Sozialleistung in voller Höhe ausgezahlt wird, buchen solche Paare gern acht Wochen Neuseeland. Sie müssen das nun womöglich überdenken.

»Fataler Rückschritt«, hieß es bei Zeit online. Bei Spiegel online war »Die Lage am Abend« (so heißt ein Newsletter) noch verhältnismäßig ruhig. Als die Kappungsgrenze im Herbst 2021 »ohne viel Aufhebens« von 500.000 auf 300.000 Euro abgesenkt wurde, habe die Merkel-Regierung das Elterngeld als »unerheblich« für die Entscheidung reicher Paare zur Kinderbetreuung bezeichnet. Das gelte so auch für die neuerliche Absenkung. Über Nacht aber wendete sich das Blatt bei Spiegel online. Die Betroffenen zahlten »oft hohe Mieten« und hätten »bei ihrer Familienplanung nun mal mit dem Elterngeld kalkuliert«, hieß es im Newsletter »Die Lage am Morgen«. Nun war vom »Verrat durch den Staat« die Rede.

Auch die Taz vom Mittwoch nannte die Streichung »fatal«, weil gerade männliche Schwerverdiener auf das Geld angewiesen seien – »finanziell (...) gewiss nicht. Als in Euro ausgedrückte gesellschaftliche Anerkennung (ihrer Kinderbetreuung) aber um so mehr«. Dass viele Neumütter aktuell mit zum Beispiel 804 Euro Elterngeld über den Monat kommen sollen, weil ihr Einkommen als Teilzeit-Fachkraft vor der Geburt bei 1.200 Euro netto lag, war nirgends eine Silbe wert.
- https://www.jungewelt.de/artikel/454189.sozialk%C3%BCrzung-des-tages-neuseeland-urlaub.html