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Özdemir: „Wir brauchen dringend gesunden Mischwald.“

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat angesichts der extremen Trockenheit zu einer schnelleren und effektiveren Bekämpfung des Klimawandels aufgerufen. „Wir, unsere Tiere und die Umwelt leiden immer stärker unter den Folgen der Klimakrise. Es gibt nur noch einen Ausweg: Wir müssen die Klimakrise bekämpfen und uns gleichzeitig auf ihre Folgen einstellen. Wir brauchen dringend gesunden Mischwald, denn er ist unsere natürliche Klimaanlage und brennt nicht so leicht wie Monokulturen aus Fichten oder Kiefern.“ (RP)

Diesen Wald erlebt er, ich auch, leider nicht mehr.

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Folgen der Klimakrise: Heiße Fischsuppe

Frankreichs Atomkraftwerke vertragen die Hitze nicht – Flüsse zu warm für die Kühlsysteme. 30 der 56 Meiler des Landes stehen still (Von Hansgeorg Hermann)

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wird es nicht gerne gehört haben: 30 der 56 Kernkraftwerke des Landes stehen aktuell still. Der Energieriese EDF (Électricité de France) versichert nahezu täglich, dass normale Wartungsarbeiten den Betrieb bremsen. In Wahrheit warnen die Ingenieure der Kontrollbehörde ASN (Autorité de sûreté nucléaire) seit Jahren vor schweren Korrosionsschäden an den Stahlmänteln der Druckbehälter. In diesen Tagen, in denen im Département Gironde (Bordeaux) fast 30.000 Hektar Pinienwald verbrannten, kommt auf Macron und seine parlamentarischen Schönredner der Kernenergie ein neues, kaum zu lösendes Problem zu: Flüsse wie die Garonne, die – aus den Pyrenäen kommend – vier Reaktoren zu kühlen hat, sind nicht erst in diesem Sommer zu warm geworden. Ihre Wassertemperatur überstieg in der vergangenen Woche die 29 Grad Celsius – der von der ASN vorgegebene Alarm muss bereits bei 28 Grad ausgelöst werden....

...Fischexperten und Naturschützer, von der EDF selbst um Rat gebeten, waren bei der Planung der nuklear betriebenen Reaktoren noch von klimatischen Verhältnissen ausgegangen, die dem Lachs zwar zunehmend Schwierigkeiten bei der Rückkehr zu den Laichgründen bereiten würden. Dass Gewässer wie die Garonne eines Sommers mehr als 29 Grad Celsius warmes Wasser mit sich führen würden, hatten die Planer nicht auf ihrer Rechnung. Der große Fisch, früher Beute und Lebensgrundlage der armen Leute in den sumpfigen Terrains der Girondemündung, schwimmt bereits ab 27 Grad im roten Bereich, bei mehr als 29 Grad schwimmt er gar nicht mehr, sondern verreckt in der suppigen Brühe.

Die Organisation Migado, die seit Jahren versucht, den Lachs in der Garonne und der Dordogne zu retten, zählte seit Jahresbeginn ganze 167 Lachse, die in den Betonkanälen der Zentrale Golfech flussaufwärts zogen. In den warmen Wasserströmen, die das Kraftwerk nach der Reaktorkühlung in die Garonne entlässt, fühlt sich inzwischen ein anderes Tier offenbar viel wohler. Die Kontrolleure der ASN und die Migado-Aktivisten erzählten jüngst Journalisten von riesigen Welsen, auch Katzenfisch genannt, die sich rund um die Kühltürme der Zentralen breit- und schwer gemacht hätten. Und die, zum Entsetzen der Fischer, am liebsten Lachse fressen.

Den Fisch haben die EDF-Verantwortlichen längst nicht mehr im Auge. Sie beunruhigt vielmehr die Vorstellung, wo in den kommenden Jahren das viele kalte Wasser herkommen soll – sechs Kubikmeter pro Sekunde –, das ein einziger Reaktor für seine Kühlung benötigt.