#radverkehrspoltik

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Buntes Treiben in den Achzigern

Eine Fundsache beim Kramen in Scans von alten Dias, von einer Fahrraddemo in Bonn. Ich vermute, dass wir schon an Fahrraddemos teilgenommen hatten, als viele, die im #Fediverse und den sozialen Netzen generell den Fahrradaktivisten geben, noch gar nicht geboren waren. Naiv waren wir damals, Radfahren war gefährlicher als heute*), aber bunt war es. Und wir haben in den vergangenen 45 Jahren eine Menge dazugelernt.

Die sozialen Netze wirken wie ein Verstärker: manche Ansichten, Meinungen, Behauptungen verbreiten sich schneller als andere, ob es Irrtümer oder zutreffende Erkenntnisse sind, hat leider nur wenig Einfluss darauf, ob sie sich viral verbreiten oder nicht. Emotionale Ansprache verbunden mit äußerster Schlichtheit gibt einer Botschaft den nötigen Anschub, nicht, ob sie sich auf umfängliche praktische Erfahrung stützt und auf Basis langjährigen Studiums der Materie begründet wird. Lange Erklärungen sind leider nur hinderlich. Ein mißverständlicher einleitender Satz "Im Straßenverkehr sterben überproportional viele Fahrradfahrer", wie gerade im ehemaligen Nachrichtenblatt zu lesen, reicht völlig, um die Autolobby-Botschaft "Radfahrende, haut ab von unseren Straßen, or else ..." rüberzubringen. Wenn dann einer von hundert Lesern einen Euro für ein Probeabo ausgibt und ein Zehntel von denen verlängert, noch besser. Bedient werden hier primär die Anzeigenkunden und dann der Teil der Autofahrer, der sich freut, wenn man ihm die lästigen Radfahrer aus den Augen schafft.

Zurück zum Foto: wer gute Augen hat und sich an ältere meiner Postings erinnert, wird vielleicht mein damaliges Fahrrad wiedererkennen.


*) Stichwort Risiko: Siehe mein zwei Jahre altes Posting "Lebensrisiken".

1980 starben bei sehr viel weniger Autoverkehr in Deutschland fast drei mal so viel Radfahrer im Verkehr wie in den letzten Jahren. Radfahren war noch nie so sicher wie heute. Aber es stagniert als Verkehrsmittel und ist weniger effektiv geworden, weil man es immer mehr beschränkt und an den Straßenrand oder gleich ganz von der Fahrbahn verdrängt.

Lesestoff

#fedibikes #verkehr #verkehrspolitik #radverkehrspoltik #radfahren #CriticalMass #Verkehrswende #politics #Politik #Statistik

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Autobahnunterführungen auf Wirtschaftswegen

In Fortsetzung eines Kommentars zu einem Twitter-Tread, in dem es um eine verschlammte Autobahnunterführung geht.

Auf solche sehr sparsam ausgeführten Unterführungen trifft man häufig, wenn man über Wirtschafts- und Feldwege fährt. Auf meiner #Hausrunde durch die Landschaft habe ich häufig eine solche als Abkürzung benutzt, trotz der unbefestigten, von Schlaglöchern und Pfützen geprägten Zufahrt auf einer Seite der Autobahn.

Es war halt eine Abkürzung - oder kam mir wenigstens wie eine vor. Jetzt benutze ich sie nicht mehr. Siehe dazu weiter unten.


(Anmerkungen dazu, warum Sonderwege länger nass bleiben als regelmäßig frequentierte Fahrbahnen, hier nicht wiederholt)

@hackbyte Ich hatte zu flüchtig gelesen, nur "Entwässerung" gesehen und das Bild von der verschlammten Unterführung nicht angeschaut. Das ist in der Tat eine andere Baustelle. Sorry.

Die grundsätzliche Überlegung - Wege dieser Art haben i.d.R. keine oder nur eine untergeordnete Verkehrsbedeutung, diesen Makel teilen sie mit Radwegen - gilt aber auch hier.

Das Problem kenne ich übrigens aus eigener Erfahrung, mehr als mir lieb ist. Erst kürzlich hatte ich in einem Posting geschrieben

Diesmal bin ich ohne nenneswerte Pausen gefahren, deswegen keine Fotos bis auf das obligate vom Hotel auf dem Petersberg. Ein Grund war der Umstand, dass ich die bislang genutzte Unterführung unter der A61 vermeiden wollte. Die war nämlich durch einen Starkregen vor der letzten Fahrt am 27.6. zugelaufen. Ich hatte es im Posting nicht erwähnt - das Wasser war zwar abgelaufen, der reingeschwemmte Ackerboden der Äcker rund um die Autobahn aber geblieben. M.a. Worten da stand unten rund drei Zentimeter tief ein Gemisch aus Löss und Wasser auf dem Boden und auch die recht steilen Rampen waren mindestens fingerdick damit bedeckt. Dummerweise ist der Boden nicht ganz eben, d.h. auf meiner Seite sah es eigentlich richt befahrbar aus - der Dreck war überwiegend auf die andere Seite gelaufen und stand da wie gesagt recht hoch.

Das sah also so ähnlich aus wie in dem gezeigten Foto, nur schlimmer. Im Zuge der Ahrflut ist sie dann völlig abgesoffen und meines Wissens bis heute unpassierbar. Immerhin bin ich aber bei meiner letzten Fahrt durch die von dem Vorläufer-Starkregen verschlammte Unterführung zwar verdreckt, aber noch heil durchgekommen. Das Fahrrad, meine Kleidung und Ausrüstung benötigten danach aber eine Grundreinigung. Löß färbt gut.

(Der Zustand vorher, als sie noch gut benutzbar war)

Wenn ein ganze Acker in eine Unterführung reinläuft, dann braucht es manchmal Monate oder Jahre, bis das wieder abgeräumt ist, egal ob eine Entwässerung vorhanden ist oder nicht. Ob diese eine hat, weiss ich nicht. Ich meine, ein Drainagegitter gesehen zu haben, habe aber keine Fotos parat, die das deutlich zeigen.

Es reichte jedenfalls schon ein Starkregen geraume Zeit vor der Ahrflut, der Schlamm hineinspülte, um ihre Benutzung riskant zu machen, auch nachdem ein Grossteil des Wassers abgeflossen war.

Solche Unterführungen haben keine Verkehrsbedeutung, sie wurden so ausgeführt, als die Autobahn gebaut wurde. Nun, ich benutze längst eine andere Unterführung, auf einer auch von Autos befahrenen Strecke. Die ist nicht abgesoffen und, wenn ich es recht bedenke, sogar angenehmer zu befahren.

Aus Radreisen mit den Kindern habe ich solche Unterführungen auch in eher schlechter Erinnerung. Einmal sind wir in Bayern von Radwegführungen so lange in die Irre und durch urinstinkende Unterführungen dieser Art gejagt worden, dass wir schließlich einfach auf der Bundesstrasse weitergefahren sind, statt untendurch zu mäandern: einfach geradeaus zügige Fahrt, statt kilometerweiter Umwege mit Unterbrechungen, bei denen wir nie erfahren haben, ob der letzte davon überhaupt dorhin führte, wo wir hinwollten. Es war wie eine Befreiung. :-)

#radfahren #fahrrad #radverkehrspoltik #unterführungen #wirtschaftswege