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Hier noch eine kleine Geschichte, die sich besser zu Weihnachten eignet:

Ilja Repins Begegungen mit Leo Tolstoi

In seinen Erinnerungen „Meine Bekanntschaft mit Leo Tolstoi“ schreibt Repin: „Leo Tolstoi? Ist er es wirklich? So sieht er also aus. Ich kannte nur sein Porträt von Iwan Kamskoi und hatte mir Tolstoi bisher als exzentrischen Gentleman vorgestellt, einen Grafen, groß, dunkelhaarig, mit einem weniger großen Kopf…

Repin erinnert sich, dass Tolstois Stimme tief und ernst war. Er hielt eine Moralpredigt, dass die Menschen gleichgültig gegenüber den Schrecken des Lebens geworden seien und sich Ausschweifungen hingeben würden.

„Die Lampe auf dem Tisch war schon angezündet, es war eine düstere und geheimnisvolle Stimmung. Es schien, als wären wir am Vorabend des Jüngsten Gerichts… Es war zugleich romantisch und erschreckend.“

Nach dem Treffen bot sich Repin an, den Schriftsteller nach Hause zu begleiten. Danach trafen sich die beiden nahezu täglich zu Spaziergängen, bei denen sie intensive Gespräche führten. Repin war von allem, was Tolstoi sagte, so beeindruckt, dass er schrieb: „Danach konnte ich nicht schlafen, mein Kopf war voll von seiner gnadenlosen Verachtung für althergebrachte Lebensweisen.“ Tolstois Plädoyer für die Abschaffung der Todesstrafe inspirierte Repin zu seinem Werk vom Bischof von Myra, der drei Unschuldige vor dem Tode rettet. Eine Theorie besagt, dass der Heilige Nikolaus in Repins Gemälde, ein grauhaariger, bärtiger Mann geschmückt mit Kreuzen, Tolstoi selbst sei.  
- aus https://de.rbth.com/kultur/82188-zwei-freunde-leo-tolstoi-ilja-repin