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US-Imperialismus: Ukraine als Vorbild

USA wollen Taiwan bis an die Zähne bewaffnen und China in einen langen Krieg ziehen (Von Jörg Kronauer)

Ein »Stachelschwein«: Das ist das Bild, das US-Militärs seit einiger Zeit nutzen, wenn sie ihre Vorstellungen von einer für Taiwan angemessenen Verteidigungsstrategie formulieren. Dahinter steckt ein Streit zwischen Washington und Taipeh darüber, wie Taiwan auf einen möglichen militärischen Angriff der Volksrepublik reagieren soll – und welche US-Waffen es dafür braucht. Der Streit prägt auch die jüngsten US-Ankündigungen zur Aufrüstung der Insel, die vor wenigen Tagen hohe Wellen schlugen.

Taiwans Streitkräfte sind eigentlich an einer konventionellen Aufrüstung interessiert. Sie wollen neue US-Kampfjets erwerben, um chinesische Militärflugzeuge vom Eindringen in den taiwanischen Luftraum abzuhalten und um im Kriegsfall Militäreinrichtungen auf dem chinesischen Festland angreifen zu können. Sie haben erst kürzlich ein amphibisches Landungsschiff aus eigener Produktion in Betrieb genommen, um im Fall der Fälle Inseln, die Taipeh kontrolliert, versorgen, vielleicht sogar zum chinesischen Festland vorstoßen zu können. Das Problem dabei: Kriegsschiffe und Kampfjets sowie deren Startbahnen sind Ziele, die die chinesischen Streitkräfte vergleichsweise leicht treffen können. Im Falle eines Krieges halten es US-Militärs für gut möglich, dass sie binnen kürzester Zeit vernichtet werden. Taipeh hätte dann gewaltige Summen für Kriegsgerät verschwendet, das schon die erste Angriffswelle unter Umständen nicht übersteht.

Die Alternative? Nun, man kann sie, sagen US-Militärs, in der Ukraine beobachten. Dort kämpften zu Beginn kleine Einheiten mit tragbaren Panzer- und Flugabwehrwaffen gegen die russischen Streitkräfte – und sie hatten damit durchaus Erfolg. So müsse es auch Taiwan machen, empfehlen US-Strategen: sich bis an die Zähne mit derlei Gerät bewaffnen – wie ein Stachelschwein eben. Dagegen könnten etwaige Invasionstruppen aus der Volksrepublik nur schwer etwas unternehmen. Schmerzliche Verluste wären ihnen ebenso gewiss wie heute Russlands Streitkräften in der Ukraine. Das kleine Problem: Das »Stachelschwein«-Szenario setzt voraus, dass Taiwan eingenommen wird und sich dann in einem lang andauernden Krieg blutig gegen die Volksrepublik auflehnen soll. Wer aber möchte denn wirklich freiwillig so enden wie die Ukraine?

Im Streit um Taiwans Verteidigungsstrategie sitzt freilich Washington am längeren Hebel, denn Taipeh setzt ja zum guten Teil auf Waffen aus den USA. Vor einigen Tagen hat die Biden-Regierung durchstechen lassen, sie wolle nun Nägel mit Köpfen machen und ein milliardenschweres Rüstungspaket für Taiwan schnüren. Das vorige enthielt bereits zahlreiche Schiffsabwehrraketen, während sich die Lieferung der von Taiwan bestellten F-16-Kampfjets – wie es der Zufall so will – immer wieder verzögert. Nun ist die Rede davon, die Insel für den Fall einer chinesischen Blockade prophylaktisch in ein »gigantisches Waffenlager« zu verwandeln, in dem neben handlichen Panzer- und Flugabwehrraketen à la Ukraine alles Gerät zu finden ist, was man für einen Untergrundkrieg braucht; »Stay behind«-Konzepte lassen grüßen. Und während so mancher in Taipeh grummelt oder sogar mächtig schimpft, schafft sich Washington so eigenmächtig das gewünschte »Stachelschwein«.
- https://www.jungewelt.de/artikel/436674.us-imperialismus-ukraine-als-vorbild.html

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