Endlich habe ich meinen #Führerschein wieder! So eine #MPU ist kein Spaß, das kann ich euch sagen. So etwas wünscht man seinen ärgsten Feinden nicht. Besonders ungerecht ist daran, dass man auch seinen Führerschein verliert, wenn man gar nicht berauscht gefahren ist.

Wer nämlich gelegentlich #Cannabis konsumiert, der kann auch am nächsten oder sogar übernächsten Tag Probleme bekommen, sollte er in eine Polizeikontrolle geraten. Und wer gar regelmäßig Cannabis konsumiert, der ist laut Gesetz sowieso charakterlich ungeeignet und darf keinen Führerschein haben. Und in dem Fall würde man sogar dann eine MPU machen müssen, wenn man mit dem Bus fährt und nicht mal ein Auto hat. Immerhin ist die Gefahr in eine Kontrolle zu geraten relativ gering.

Und zu den Grenzwerten: Die sind mit 1 ng/ml THC im Blutserum so niedrig angesetzt, dass sogar die Expertenkommission vor einigen Jahren schon eine Anhebung der Grenzwerte um 300% gefordert hat! Und 3 ng/ml sind immer noch ein zu geringer Grenzwert. Sinnvoll wären mindestens 5 ng/ml oder 10 ng/ml. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass sich die gemessenen Werte bei uns immer nur auf das Blutserum beziehen! Das Blut besteht aber etwa zur Hälfte aus Serum, das andere ist das Plasma.

Das erschwert die Vergleichbarkeit mit anderen Ländern, da sich die Grenzwerte dort auf das Vollblut beziehen. Das übersehen selbst Experten oft: ein Beispiel dafür findet sich in einer Bundesdrucksache zum Thema.

Eine weitere Schweinerei ist, dass bei Schnelltests und Blutentnahmen nicht nur der eigentliche Wirkstoff (aktives THC) gemessen wird, sondern auch dessen Stoffwechselprodukt THC-COOH, welches überhaupt keine Wirkung hat, sich aber mitunter noch nach Wochen oder Monaten nachweisen lässt.

Man kann also sagen, dass Cannabiskonsumenten vom Staat regelrecht verfolgt werden. Und dabei wird das Verwaltungsrecht missbraucht, um den Konsumenten doch noch eins reinwürgen zu können. Denn strafrechtlich kann man einem Konsumenten praktisch kaum etwas, sofern er nur eine geringe Menge (unter 10 g Cannabis) besitzt.

Jetzt sagen natürlich diejenigen, die kein Cannabis konsumieren: "Ist mir egal, ist ja nicht mein Problem.". Das stimmt aber auch nicht wirklich. Denn wir haben #Fachkräftemangel, unter anderem im #Handwerk und in der #Pflege. Falls du also einen Handwerker benötigst, der dir eine Wärmepumpe einbaut, aber keinen finden kannst, dann liegt das zwar bei weitem nicht nur an der Rechtslage, aber auch.

Unsere derzeitige Cannabisgesetzgebung ist halt so übertrieben, dass es an eine Hexenjagd erinnert. Auch, wenn den Delinquenten nur der Führerschein abgenommen wird und sie nicht gleich gerädert werden, die Herangehensweise ist durchaus ähnlich: Man definiert irgendwelche Regeln, die bewusst über wissenschaftliche Erkenntnisse gestellt werden, und bestraft die Opfer drakonisch. Der Führerscheinentzug und die dadurch bedingte Einschränkung der Mobilität ist beim heutigen Lebensstil definitiv eine sehr harte Strafe und kann eben auch den Job kosten, da man z. B. als Handwerker ohne Führerschein kaum einsatzfähig ist, selbst wenn man irgendwie mit dem Bus zur Arbeit kommt.

Noch zur MPU: Insgesamt habe ich ein Jahr Abstinenz nachgewiesen. Und bei den Abstinenznachweisen wird auch auf viele andere Drogen getestet, auch wenn man nur mit Cannabis erwischt wurde. Lustigerweise wird dann aber nicht auf Alkohol getestet, was ich irgendwie schräg finde. Umgekehrt werden vermutlich solche, die besoffen am Steuer erwischt wurden, wohl keine Drogenabstinenz nachweisen müssen. Die Abstinenznachweise sind aber bei weitem nicht das Teuerste an einer MPU! Die Haaranalysen haben mich nur 2x 90 Euro gekostet. Die MPU selbst schlägt mit über 700 Euro zu Buche. Der Antrag auf Neuerteilung des Führerscheins kostet aber auch schon über 130 Euro. Ferner braucht man einen Sehtest (für B) oder sogar ein augenärztliches und allgemeinmedizinisches Gutachten (für C1/C1E), einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs und ein polizeiliches Führungszeugnis.

Um die MPU zu bestehen, braucht man aber auch eine MPU-Beratung. Und die kann so richtig teuer sein, denn es gibt eine regelrechte MPU-Industrie, die damit viel Geld verdient. Dafür kann man locker über 1000 Euro rechnen und es kann auch mehr als 2000 Euro kosten! Guten Bewertungen von MPU-Beratern sollte man keinesfalls glauben, die sind meistens gekauft bzw schlechte Bewerter werden verklagt.

Das Schlimmste ist aber der Stress! Ein Jahr zittert man um seinen Führerschein, ein Jahr lang macht man sich Gedanken darüber, was man dem Gutacher erzählt. Denn wer arglos in eine MPU geht, der hat kaum Chancen, die zu bestehen. Es schwebt also die ganze Zeit ein Damoklesschwert über einem. Man hat also nicht nur ein Jahr keinen Führerschein und erhebliche Mehrkosten zu tragen, sondern man leidet auch noch unter dieser Psychofolter.

Angemessen wäre meines Erachtens Folgendes: wer wirklich bekifft und fahruntauglich fährt, dem soll man ruhig für z. B. einen Monat den Führerschein abnehmen. Wer vorgestern Cannabis geraucht hat und nur noch Abbauprodukte nachweisbar sind, der soll doch bitte in Ruhe gelassen werden. Denn es sollte doch letztlich nur um die Verkehrssicherheit gehen und da sind die Cannabiskonsumenten sowieso nicht das Problem. Erst recht dann nicht, wenn sie nicht bekifft fahren, sondern nüchtern. Selbst wenn jemand bekifft fährt, wird er deutlich weniger wahrscheinlich einen Unfall bauen, als ein alkoholisierter Fahrer. Die Verkehrsstatistik hat da so wenig Unfalltote aufgrund von Drogenkonsum allgemein vorzuweisen, dass man da echt besser an anderer Stelle ansetzen sollte. Aber okay, jeder Tote ist einer zu viel, das sehe ich ein. Nur: Wer sagt denn, dass tatsächlich ein Drogenrausch vorlag und nicht etwa nur Abbauprodukte von irgendwann nachgewiesen wurden? Wer sagt denn, dass der Unfall von dem mutmaßlich Berauschten verursacht wurde? Die Unfallstatistik jedenfalls nicht.

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