Neulich im Internet entdeckt (der Text kann frei heruntergeladen werden):
"Internationell jämförelse av prisutvecklingen i olika produktgrupper", (KONJUNKTURINSTITUTET, 2023)

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in der EU inflationäre Tendenzen zu beobachten. Die Regierungen hatten durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen die private Nachfrage angeheizt, ohne daß das Warenangebot mithalten konnte. Dazu beigetragen haben Transportengpässe und gestörte Lieferketten.

Später kam die Verteuerung der Energie und der Düngemittel für die Landwirtschaft, sowie allgemein steigende Preise für Agrarprodukte hinzu, als Folge des Ukrainekriegs. Die Preissteigerungen griffen bald auf andere Produktgruppen über, die Inflation begann sich zu verselbstständigen.

Diagramm-4: Die Energiepreise erreichten in der EU ihr Maximum 2022/23. Gegenwärtig liegt Deutschland etwa 50 Punkte über der 100-Punkte Basis von 2019. In den anderen betrachteten Ländern NO, DK, FI, FR, ES liegen gegenwärtig die Energiepreise niedriger. Minimum Schweden mit ca 15 Punkte gegenüber 2019. Auffällig ist, daß die anderen Länder zeitweilig deutlich höhere Energiepreise hatten als DE.

Diagramm-5: Die Inflation erreichte 2022 ihr Maximum mit ca. 10%, sank aber bis 2023 auf ca. 5% ab; sowohl in SE als auch im Euro-Raum. Ende 2023 waren es vor allem Preiserhöhungen für Dienstleistung und Konsumgütern, die die Inflation trieben; Lebensmittel kaum noch. Die sinkenden Energiepreise dämpften die Inflation Ende 2023.

Diagramm-6: Die Preisentwicklung für Konsumgüter in Schweden und Deutschland verläuft seit 2021 sehr ähnlich und liegt höher als in den betrachteten Ländern des Euroraums. Die dramatischen Wechselkursverluste der schwedischen Währung und starke Binnennachfrage sind gewöhnlich die Erklärung für die schwedische Preisentwicklung.

Diagramm-11: Die Konsumgüternachfrage ist in DE, SE seit Ende 2022 abnehmend, in FR sogar seit Beginn der Pandemie. In DE und SE gab es in der Anfangszeit der Pandemie eine gesteigerte Konsumgüternachfrage, besonders in SE. Gegenwärtig liegt in SE die Nachfrage noch immer über dem Wert von 2019, in DE und FR dagegen darunter.

Diagramm-15: Ab Anfang 2021 gab es starke Preissteigerungen im Lebensmittelsektor, die jedoch ab Mitte 2022 stagnierten. In DE liegt das Preisniveau für Lebensmittel Ende 2023 bei fast 35 Punkten über der Basis von 2019, in Schweden sind es fast 30 Punkte. Die Preise in ES stagnieren nicht, sondern nähern sich den deutschen Werten an.

Tabelle-2: Die allgemeinen Verbraucherpreise für Lebensmittel, Energie, Dienstleistungen und Konsumgüter erhöhten sich in den betrachteten Ländern um 15 - 20 Punkte gegenüber der Basis von 2019. Deutschland liegt mit 20.6 Punkten an der Spitze. In Schweden sind es 19 Punkte, in FR 15.9 Punkte.

In Deutschland sind es vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise, die zu der Preiserhöhung beigetragen haben. In Schweden hat dagegen die Enwicklung der Energiepreise eine eher dämpfende Wirkung auf die allgemeine Preisentwicklung. Der Verbraucherpreisanstieg ohne Energie ist in Schweden höher als in den anderen Ländern.

Tabelle-3: Der Tabelle ist zu entnehmen, daß in DE, SE, FR, DK und ES der Energieanteil an den Verbraucherausgaben insgesamt dicht bei 10% liegt, in Schweden sogar etwas höher als in DE; Frankreich und Deutschland dagegen fast gleichauf.

Essentiell für die Ausgaben der privaten Haushalte sind die Ausgaben für Energie und Lebensmittel. Tabelle-3 gibt über diese Ausgaben Auskunft: In SE sind es 26%, in DE 23%, in FR 26% und in ES 29% . [Im zeitlichen Verlauf nähert sich DE anscheinend der EU-Normalität an, was die Energie- und Lebensmittelausgaben betrifft]

Diagramm-18: (oberes Diagramm im Beitrag) Mit Ausnahme von Spanien und Deutschland sind seit den 2010er Jahren fallende Lebensmittelpreise in den betrachteten EU-Ländern zu beobachten. In der Zeit ab 2006 lagen im Maximum in DK die Lebensmittelpreise fast 50 Punkte über dem EU-Durchschnitt, in SE fast 30 Punkte, in FR ca. 15 Punkte, in DE ca 12 Punkte.

Die Lebensmittelpreise in Deutschland fielen seit ihrem Maximum ca 2010 auf das bisherige Minimum von -10 Punkten unterhalb des EU-Mittelwertes im Jahr 2018. Seitdem steigen in Deutschland die Lebensmittelpreise. Insgesamt scheinen sich die Lebensmittelpreise in den betrachteten Ländern allmählich anzugleichen.

Diagramm-20: (unteres Diagramm im Beitrag) In einem Gesamtvergleich der Lebensmittelpreise in der EU wird die Tendenz sichtbar, daß in Ländern mit einem niedrigen preislichen Ausgangsniveau im Jahr 2019 die Preise bis 2023 stärker stiegen als in Ländern mit einem höheren Ausgangsniveau. Insgesamt also eine Tendenz, daß die Preise sich EU-weit annähern.

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