[...] Schuld daran ist zunächst die neue Lebensweise, die mit der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht einhergeht. Sie führt zu einer radikalen Ernährungsumstellung und einer geringeren Mobilität der Menschen. Die Abstände der Geburten verkürzen sich dadurch massiv: „Bei den Jäger-Sammlern bekommen Frauen noch alle vier bis sechs Jahre ein Kind, während die frühen Bäuerinnen fast jährlich schwanger werden“, sagt Michel. So geraten die Frauen, die zudem stark in die Feldarbeit und das Mahlen von Mehl eingebunden sind, zunächst gesundheitlich in die Defensive. Ihre Lebenserwartung sinkt.

Zugleich besitzen die Menschen in dieser Zeit erstmals Privateigentum an Land und Vorräten: „Das muss verteidigt werden“, sagt Michel. Also bleiben die Söhne bei ihren Familien und holen Frauen aus anderen Gebieten dazu. Dort verlieren die Frauen ihre Unterstützung durch eigene Familie und Freunde. Das schwächt ihre Position weiter. [...]

Doch wie festigen sich auf der Grundlage dieser Entwicklungen die patriarchalen Strukturen, die bis heute in unserer #Gesellschaft vorhanden sind? Laut Michel und van Schaik dringt männliche Dominanz schleichend in immer mehr Kulturbereiche vor – ein Zustand, der den Menschen erklärungsbedürftig erscheint. So passiert in den darauffolgenden Jahrtausenden vor allem Eines: Man sucht nach Erklärungen für das Ungleichgewicht der #Geschlechter – und zwar genau innerhalb der Diskurse, die bereits von mächtigen Männern dominiert werden. In der #Religion, der #Philosophie und den #Naturwissenschaften. [...]

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/01/patriarchat-schwache-geschlecht-kulturelle-erfindung-frau-mann-gleichberechtigung

#NationalGeographic #Diskriminierung #Patriarchat

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