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Schärfste Waffe des Tages: Fake News

So sehr der Angriff Moskaus auf die Ukraine die meisten Menschen überrascht hat, so zuverlässig trudeln die Falschinformationen vom Himmel wie angebliche russische Fallschirmjäger. Da gibt es beispielsweise die Videoaufnahmen eines Russisch sprechenden Soldaten, der Aufnahmen davon macht, die ihn und seine Kollegen gut gelaunt vor der Landung auf einem Feld zeigen. Invasion? Nein, berichtet der Journalist Marcus Bösch, die Bilder seien bereits 2015 bei Instagram hochgeladen worden. 20 Millionen User haben es aktuell auf Tik Tok angeklickt.

Doch wer denkt, Fakes verbreiten nur Wald-und-Wiesen-Reporter, irrt. Schließlich ist Bild seit Tagen im Hysteriemodus. Gern werden falsche Bilder eingestreut. Selbstverständlich gibt’s wie in allen Kriegen Reporter Paul Ronzheimer im Bunker oder Schützengraben, doch das holt keinen hinterm Ofen vor. Bild TV braucht richtige Knaller, die werden hinzumontiert und mit der Bauchbinde »Russland bombardiert die Ukraine« versehen. Zum Beispiel das Handyvideo, das Donnerstag vormittag einen riesigen Feuerball hinter den Umrissen zweier Hochhäuser zeigt. Blöd nur: Das Video zeigt Aufnahmen der Explosionen vom 12. August 2015 in Tianjin in China, als ein Container mit Chemikalien im Hafen explodiert war. Diesen Fake hat die BBC am Sonnabend enthüllt, hierzulande würde sie mit ihren Recherchen wohl gleich als »Putin-Versteherin« gebrandmarkt werden.

Unter anderem hat der britische Sender auch einen Tweet des ukrainischen Verteidigungsministeriums entlarvt. Darin zu sehen ist nicht, wie behauptet, der Luftkampf mit einer »Su-35 der russischen Besatzer«, sondern das Videogame »Digital Combat Simulator World«. Oder ein weiteres Video, das eine F-16 aus US-Produktion im Tiefflug zeigt und keinen angeblich russischen Jet. Nach wie vor gilt: Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit.
- Von Michael Merz
https://www.jungewelt.de/artikel/421615.sch%C3%A4rfste-waffe-des-tages-fake-news.html

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