Der Wandel der #Politikwissenschaft von der Staats- und Institutionslehre hin zu einer kritischen Gesellschaftswissenschaft in der alten Bundesrepublik war eng mit dem Namen Kurt #Lenk verbunden. Seine kritischen Impulse waren auch biografisch motiviert: Als Sohn einer deutschen Familie 1929 in #Böhmen geboren, irritierte ihn, wie schnell zahlreiche Sudetendeutsche zu Anhängern Hitlers geworden waren, seitdem trieb ihn die Frage nach dem Verhältnis von #Gesellschaft und #Ideologie um.
Nach der Promotion am #Frankfurt|er Institut für Sozialforschung Mitte der fünfziger Jahre habilitierte er sich in #Marburg bei Wolfgang #Abendroth, gemeinsam gaben sie eine bedeutende Einführung in die politische #Wissenschaft heraus. Lenks Blick galt vor allem Bedingung und Wandel von politischen Konzepten, seine Wissenssoziologie stand im Spannungsfeld von Karl Marx, Karl #Mannheim und Max #Horkheimer.
Lenk klärte Begriffe und politische „Denkstile“, wobei er sich auch gegen die modische Verwendung revolutionären Vokabulars verwahrte. Dafür war ihm #Marx zu wichtig, Lenk blieb Materialist, die alten Meister interessierten ihn aus dem Blickwinkel der Gegenwart. Zum Voluntarismus der Neuen Linken hielt er Distanz, durch die Zivilisationsskepsis der siebziger und achtziger Jahre sah er mitunter den Geist Oswald #Spengler|s durchscheinen.
https://taz.de/Nachruf-auf-Politologen-Kurt-Lenk/!5875527/ #erlangen #aachen #politik #konservative #linke #rechte