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Chiapas. Die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (Ejército Zapatista de Liberación Nacional, EZLN) hat angekündigt, dass die materielle Grundlage der neuen Etappe des Zapatismus die "Nicht-Besitznahme" des Landes sein wird.
Wiedergewonnenes Land soll "Gemeingut" werden, in dem es weder Kommissionäre noch Agenten noch Unternehmen noch Ejidal-, Staats- oder Bundesbehörden gibt, sondern "nur die Menschen, die diese Ländereien bearbeiten und sich um sie kümmern. Und sie verteidigen."
In einem Gespräch mit Subcomandante Moisés, das von Kapitän Marcos verbreitet wurde, erklärte der Sprecher der EZLN, dass der Vorschlag für die "materielle oder produktive Basis dieser Etappe" eine Kombination aus individueller Familienarbeit, kollektiver Arbeit "und dieser neuen Sache, die wir 'Arbeit in Gemeinschaft' oder 'Nicht-Eigentum' nennen", sein wird. Diese beginne mit dem Landbesitz.
"Ein Teil des zurückgewonnenen Landes wird als 'Gemeinschaftsarbeit' deklariert. Das heißt, es ist nicht parzelliert und gehört niemandem, weder kleinem, noch mittlerem, noch großem Eigentum. Dieses Land gehört niemandem, es hat keinen Eigentümer. Und in Absprache mit den umliegenden Gemeinden 'borgen' sie sich das Land gegenseitig, um es zu bewirtschaften", fasst er zusammen.
Die Regeln seien einfach: Die Arbeit auf dem Land solle in mehreren Schichten und nach Absprache zwischen den Bewohnern einer Region durchgeführt werden. Der Anbau von Drogen sei ebenso untersagt wie der Verkauf von Land, der Eintritt von Unternehmen oder Industrie sowie die Anwesenheit von Paramilitärs.
"Das Ergebnis der Arbeit auf dem Land gehört denjenigen, die es in der vereinbarten Zeitspanne bearbeiten. Es gibt keine Steuern oder Zehntabgaben. Jede Einrichtung, die gebaut wird, ist für die nächste Gruppe bestimmt. Sie nehmen immer nur das Produkt ihrer Arbeit", erklärt Moisés.
Er fügt hinzu, dass die Idee des Nichtbesitzes entstand, als er die Ältesten fragte, was die Spaltung und die Kämpfe verursachte, und ihre Antwort lautete "die Eigentumspapiere". "Es geht nicht darum, dass es früher keine Probleme gab, sondern dass sie durch eine Vereinbarung gelöst wurden", betont er.
"Was jetzt kommt, ist eine Phase des Lernens und der Neuanpassung. Mit anderen Worten, wir werden viele Fehler und Probleme haben, weil es kein Handbuch gibt, das einem sagt, wie man es machen soll. Wir werden viele Rückschläge erleben, ja, aber wir werden immer wieder aufstehen und weitergehen. Wir sind Zapatistas", betont der Subcomandante.
Im November hatte die EZLN zunächst in einem Kommuniqué die Auflösung ihrer alten Strukturen und dann zum 40. Jahrestag ihrer Gründung umfangreiche Veränderungen in der Organisationsstruktur der Zapatistischen Selbstverwaltung angekündigt. Zur Begründung hieß es, dass dadurch die Unabhängigkeit der einzelnen Gemeinden gestärkt würde.
Dort, wo sich zapatistische Unterstützungsbasen befinden, sollen Lokale Autonome Regierungen gegründet werden, die der Kontrolle der jeweiligen Versammlungen der Dörfer, Gemeinden oder Stadtviertel unterliegen und für die Befriedigung der lokalen Bedürfnisse in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Ernährung und Justiz verantwortlich sind.
Diese Regierungen haben die Möglichkeit, Bedürfnisse, die ihre eigenen Kapazitäten übersteigen, in den Kollektiven der zapatistischen Autonomen Regierungen zu koordinieren. Diese dienen dem Austausch und der Organisation von Aktivitäten wie beispielsweise der Durchführung von Impf- oder Alphabetisierungskampagnen sowie größeren Kultur- und Sportveranstaltungen. Noch größere Reichweite haben die Versammlungen der Kollektive der Autonomen Regierungen der Zapatistas.
- Von Redacción Desinformémonos, amerika21