#feind

mme_de_faune@nerdpol.ch

Der Quellcode des Autoritären

Wie funktioniert #Faschismus? Die Frage muss uns leider wieder beschäftigen. Und wird mit erstaunlichem Eifer verdrängt.

[...] Die Wut über all die gebrochenen Versprechen wuchs, das Ressentiment benötigte dringend ein Narkotikum, und da war es am einfachsten, auf das altbewährte Mittel des Faschismus zurückzugreifen[...] [,] die Wut abzulenken.

Dazu sind fünf Schritte nötig, die aufeinander logisch folgen.

  1. Die Theorien und Forderungen der Gegner werden gekapert. Die SVP steht für die Rechte der #Frauen ein – gegen den Islam. > > Meloni für die Rechte der #Arbeiter – gegen die Flüchtlinge. Dugin für die #Meinungs­freiheit – gegen den Westen. Diese Taktik hat drei Vorteile. Erstens werden die Unzufriedenen abgeholt, zweitens wird der eigentliche Charakter des Faschismus maskiert und drittens wird die Linke tief verunsichert. Wenn die Rechte dieselben Grundsätze vertritt wie wir, müssen wir falschliegen, denken sie insgeheim. Die Rede vom Links­faschismus macht die Runde.

  2. Die Politik wird dem Freund-Feind-Schema unterworfen. [...]
    #Politik ist also nicht mehr der Versuch eine bestimmte Gesellschafts­form zu verwirklichen, sondern nur noch Kampf um des Kampfes willen. Faschistische Politik hat kein Ziel, kein #Gesellschafts­modell, das es zu verwirklichen gilt, es geht um den reinen Kampf. Entsprechend zeichnet sich der Gegner nicht durch bestimmte Eigenschaften oder Absichten aus, sondern nur dadurch, dass er bekämpft werden muss. Besonders gut eignet sich der innere #Feind zur Mobilisierung der Masse, weil er überall lauert und vom #Freund nicht zu unterscheiden ist. Jede Partei, die sich die Bekämpfung eines nicht näher benannten inneren Feindes auf die Fahne schreibt, sollte genauestens auf Faschismus hin geprüft werden. Auch die SVP, seit sie die Auns in Pro Schweiz umwandelte, um den inneren Feind zu bekämpfen.

  3. Wenn die Politik keinen Inhalt mehr hat, bleibt die reine «Affekt-Entladung». Der Faschismus bietet, und das macht ihn so unwiderstehlich, intensives Erleben – und zwar subito. Das unterscheidet ihn noch nicht fundamental von anderen Bewegungen, auch der Kommunismus und besonders der Anarchismus bewirtschafteten die intensiven Gefühle. Doch im Unterschied zu ihnen ist der Faschismus eine Mischung von heftiger Bewegung und absolutem Stillstand: gleichsam ein rasender Stillstand. Der Krieg in der Ukraine wurde notwendig, weil sich in Russland seit 2012 Politik auf die Macht­erhaltung Putins reduziert hat. An den realen Verhältnissen hat sich nichts verändert.
    [...]

  4. Wenn zwischen Freund und (innerem) Feind im Grunde kein wesentlicher Unterschied besteht, muss er nachträglich hergestellt werden, und zwar durch einen opuskanie. Opuskanie bezeichnet im Jargon der russischen Gefängnisse die Praxis der Gruppen­vergewaltigung. Wer den Kodex verletzt, sinkt durch dieses Ritual auf die Stufe des Unberührbaren hinab. Er darf fortan sexuell missbraucht werden, muss neben der Latrine schlafen und darf nur mit anderen Unberührbaren sprechen. Für die russische Autorin Maria Stepanova ist der Ukraine­krieg ein derartiges Bestrafungs- und Erniedrigungs­ritual. Jeder Faschismus kennt opuskanie, Erniedrigungen, die die Grenze zwischen Freund und Feind rituell markieren. Es gibt keinen Faschismus ohne #Gewalt und #Grausamkeit. Wohl nur wenn sie vorher auf dem Abraum der Geschichte landet – was in Italien allerdings wahrscheinlich ist –, wird die Regierung Meloni nicht in Gewalt münden.

  5. Gewalt muss legitimiert werden, auch faschistische Gewalt. Daraus folgt der fünfte und letzte Schritt der faschistischen Mechanik: Der Faschismus muss sich seine #Geschichte neu erfinden. Sie folgt immer demselben Schema: Früher waren wir gross und mächtig, doch unsere Feinde haben sich gegen uns verschworen und uns erniedrigt. Jahr­hunderte lang waren wir die Opfer. Jetzt aber zeigt sich die einmalige Gelegenheit, zu alter Grösse zurück­zufinden und zugleich #Rache für die uns angetane Schmach zu nehmen. Faschistische Gewalt sieht sich also lediglich als eine Reaktion auf viel schlimmere Gewalt. [...]

https://www.republik.ch/2022/11/01/der-quellcode-des-autoritaeren

guenter@despora.de

Italienische #Parlamentswahl

Wer ist #Giorgia #Meloni?

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https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/italien-parlamentswahl-giorgia-meloni/

#Mutter, #Italienerin, #Christin – von keiner #Politikerin Italiens wissen wir so viel wie über Giorgia Meloni, doch über keine wird so wenig im Detail berichtet. Was treibt die Römerin an, die man mit dem Etikett „Postfaschistin“ abstempeln will? Ein Portrait.

Wir sind kein #Strichcode! Wir sind Personen!

Doch bereits an diesem Oktobertag war es Meloni, die mit einer temperamentvollen Rede die Anwesenden mitriss. Auf dem Platz bot sie ein Bild, wie es auch deutsche Medien wiedergeben: angriffsbereit, laut, scharf.

„Jetzt wollen sie #Mutter und #Vater aus den Dokumenten tilgen. Weil die #Familie ein #Feind ist. Die #nationale #Identität ist ein #Feind, die #Geschlechtsidentität ist ein #Feind; alles, was uns definiert, ist für sie ein #Feind. Das ist das #Spiel des #Einheitsdenkens. Sie müssen uns alles wegnehmen, was wir sind, denn wenn wir keine Identität mehr haben, dann sind wir unseres (Selbst)Bewusstseins beraubt und nicht mehr in der Lage, unsere Rechte zu #verteidigen! Das ist ihr #Spiel! Sie wollen, dass wir ‚Elter 1‘ und ‚Elter 2‘ sind, irgendein #LGBT-Geschlecht, #Bürger X oder ein #Strichcode. Aber wir sind kein Strichcode! Wir sind Personen! Und wir verteidigen unsere #Identität!

Ich bin #Giorgia! Ich bin eine #Frau! Ich bin eine #Mutter! Ich bin #Italienerin! Ich bin Christin! Das nehmen sie mir nicht weg! (…) Ich glaube nicht an einen #Staat, der den – legitimen – Wunsch eines #Homosexuellen, ein Kind zu adoptieren, über das Recht eines #Kindes auf #Mutter und #Vater stellt. Einfach, weil der Homosexuelle wählt – und das Kind nicht. Ein gerechter Staat kümmert sich um den Schwächsten, den, der sich nicht allein schützen kann.“

#Italien #GiorgiaMeloni #Meloni #SelbstBewusstsein #WERTE #Anstand #Sitte #Vertrauen