#elsewhere

z428@loma.ml

6pm and on. In between. The aesthetics of waiting rooms. The sound of instruments poorly compensated by industrial music. No voice, few thoughts, just an odd state of focus before moving forth. Feeling an early evening breeze in quiet streets. Watching people head home. Doing just the same.

#outerworld #later_the_day #elsewhere

#later the day

z428@loma.ml

Späte Dämmerung über der anderen Stadt: Süßgebäck, Bowle, gerade genug Licht, einander noch wahrzunehmen. Der Verkehr des späten Arbeitstages fließt lärmend den Berg hinunter und versickert in alten Straßen. Kalte Leuchtdioden auf struppigen Bäumen. Elefanten in den Häuserecken: Gegensätzliche politische Gedanken beißen sich am Wegesrand. Aber die hoffnungslose, bittere Unzufriedenheit in allen Belangen teilen sie.

#outerworld #elsewhere #in_between_years

#in between years

z428@loma.ml

Kontraste, auch: Wenn sich der langsam bremsende Geist mit regentrübem Wetter erstmals diese Saison auf Spätherbst eingeschwungen hat, um im anderen Supermarkt überrollt zu werden von einer Welle aus Weihnachtspop, Weihnachtsplüsch und schreiendem Überfluss, in die Regale und Kühltruhen sortiert von so freundlichen wie müden Helfern am möglicherweise forderndsten Tag des Jahres. Privilegien spüren, gleichzeitig dankbar und irgendwie verschämt.

#outerworld #the_day_between_the_houses #elsewhere

#the day between the houses

z428@loma.ml

(An wenigen Orten merkt man das späte Jahr so sehr wie im Garten. Alles liegt in dichter nasser Dunkelheit, Regen peitscht durch den kahlen Flieder, über die Beete und Büsche. Erde an den Füßen, Blätter auf klammen Händen. Der kalte weiße Strahl der Taschenlampe lässt den schmalen Weg um die Laube noch unwirklicher, fremder, beunruhigender wirken, als es die Dunkelheit ohnehin schon immer tut. Es bleiben: Sonnenblumenkerne und Nüsse für die Vögel. Krümel der leeren Futterkisten für die Mäuse. Rosenkohl, Wirsing und Salbei. Im Haus duftet es nach Kartoffeln und Sommer, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung und Echo der Erinnerungen. Wenn das Tor wieder schließt, schiebt einem der Anblick des Verlassenen eine seltsame Schwermut in die Tasche, die man mit sich trägt, hin in die Tiefe des Stadtabends.)

#outerworld #elsewhere #later_that_day #rain_and_haze

#later that day #rain and haze

z428@loma.ml

Mittag im Weihnachtsland. In der Dunkelheit liegt dieser Tage ein warmer Glanz über allem, das Strahlen und Glimmen milder Tradition, Kinderzeit, Jugendjahre. Vor der Dunkelheit bleibt das Gesicht der verlebten Industriestadt schroff und grau. Kein Schnee, die Straßen zu schmücken, kein Frost, der Blumen auf die Fenster malt. So fern der Wald unter der verhüllten Sonne.

#outerworld #elsewhere #where_we_became_who_we_are

#where we became who we are

z428@loma.ml

Der Sonntag und seine Bilder: Verschneite Felder entlang schmaler Straßen. Kein Horizont, nur manchmal Wälder und Straßenbäume als schwarze Schraffuren auf dem sonnenlos hellen Weiß. Feiner Nebel über allem, die Welt fühlt sich nass und kalt an. Gelegentlich Dörfer am Wegesrand, halb verfallene alte Bauernhöfe, ein einsamer roter Weihnachtsstern am äußersten Ende einer graugelben Fabrikhalle. Bahngleise, die durch die wellige Ebene schneiden und irgendwo in den Hügeln verschwinden. Man kennt die Namen, man kennt einige der Häuser, aber es fehlen Gesichert und Geschichten dazu. Mit der Dämmerung werden die Fassaden heller, die struppigen Tannen in den Vorgärten auch, der Landstrich lebt auf in der Jahreszeit, die ihm am liebsten scheint. Und die er manchmal wohl dauerhaft festhalten will, immer wie an einem dunklen Nachmittag im Advent.

#outerworld #elsewhere #later_that_day #the_winter_and_the_lights

#later that day #the winter and the lights

z428@loma.ml

Nutzlose Erkenntnisse entlang des Weges: Wenn man die Kopfhörer vergisst, muss man sich selbst lang zuhören, sich selbst lang unterhalten. Je weiter man in die Stadt vordringt, desto mehr weicht die Wildheit des Windes einer Wildheit des Lichtes und der Bilder, und man muss hin und wieder innehalten, um den leichten Schwindel abzuwehren und sich wieder einzuholen. Auch hier Ortlosigkeit in Glas und Beton, wer irgendwie kann, zeigt sich und sieht sich im Glanz der Fassaden. Wer nicht kann, bleibt im Schatten, sieht bestenfalls, wird übersehen und mitunter hat das sogar seine Vorteile. Eine Bahn rumpelt über Gleise, Ampeln schalten. Kaum noch Licht im Horizont und es wird kalt.

#outerworld #elsewhere #concrete_city

#concrete city

z428@loma.ml

Irgendwo zwischen den Welten. Einige Meter weiter über dem Meer ist der Herbst unwirklich langsamer, sonniger, goldener als in der grauen Stadt. Trotzdem tiefer Schlamm auf den Wegen, Tropfen im letzten Gras des Jahres. Ein Hund schlendert die Ausfallstraße hinunter hin zum Wald, Eile gehört nicht zu seinem heutigen Takt. Als Ahnung nur noch die Geräusche der Autobahn, ein Hubschrauber zieht über die Hügel und verschwindet als kleiner Punkt am Horizont. Gegenüber vor dem Tor lungern noch große Kürbisse mit verfallenden Gesichtern. Die Kirchturmuhr schweigt und schläft. (Wir bleiben wohl immer ein Stück von dem, wo wir unseren Ursprung haben. Egal, wohin unsere Pfade führen.)

#outerworld #elsewhere #home_and_the_hills

#home and the hills

z428@loma.ml

Anderswo. Alte Neubauten am Waldrand. Pflaster in stabilen Wellen, dazwischen drängen immer wieder die Wurzeln von Bäumen zum matten Tageslicht. Balkonkultur: Leben mit Katzentreppen, rostigen Regalen voller Kartons und unzeitiger Weihnachtsdekoration entlang von Fassaden, die mit den Jahren und dem Regen schwarz wurden. Moos wuchert an der Dachrinne, von oben spielt wütende Musik, und man sieht zu, dass man wieder im Gestrüpp, im welkenden Grün, im nassen Laub verschwindet. Jeder malt das Bild seines Sonntags selbst.

#outerworld #elsewhere #concrete_city #autumn_in_moments

#concrete city #autumn in moments

z428@loma.ml

Später in den Vororten, entlang weiter gezogener Kreise. Eigentlich liegt längst schon wieder frühe Finsternis über allem, trotzdem irrlichtert noch etwas des eigentümlichen Herbstglanzes durch das Gold an den Bäumen und auf den Wegen. Auch die Wolken scheinen heute weißer als sonst über Straßen, Gleise und dem nahen Wald zu treiben. So weit das Auge reicht, ziehen sich flache Betonbauten in den Abend. Und irgendwo dazwischen findet sich immer ein Supermarkt, in dessen Gravitation das Leben des abklingenden Tages rotiert. Vor diesem hier weist gerade die junge Verkäuferin der Bäckerfiliale zwei dunkle Typen zurecht, die halb im Schatten neben den Schaufenstern herumlungern. Ein Mann in Sakko und Krawatte will ihr mit gönnerhaft-erwachsenem Tonfall zur Seite stehen, erntet einen bösen Blick und bleibt ohne weitere Worte vor der schließenden Glastür zurück. Die nächste Böe nimmt zwei Kastanienblätter und einen Prospekt mit Sonderangeboten an sich. Gültig ab Donnerstag. Nebenan rennen und bellen zwei Hunde hinter hohen Zäunen. Der Parkplatz leert sich.

#outerworld #elsewhere #later_that_day #where_we_are_we_are

#later that day #where we are we are

z428@loma.ml

Dann wird es Abend in der Neonvorstadt, zwischen Gewerbegebiet und Autobahn. Kühle Finsternis greift um sich, aber unter den hohen Metalldächern lebt immer diesselbe Wärme, dasselbe Licht. Kurzer Anflug von Schwindel, an einer der zahllosen Verzweigungen in Seitengänge, die alle anders und doch ununterscheidbar anmuten. Dazwischen ziehen die Auffälligen ebenso fern vorüber wie die ewig Unsichtbaren, der Raum fühlt sich weiter, ausladender an, als er tatsächlich ist. Ferne lebt auch außerhalb, wo Gesichter sich verstecken hinter Scheinwerfern und Glas, in seltsamem Ballet umeinander kreisen, dann und wann hupen, den Grenzen dieses Viertels irgendwann entliehen allein mit all dem eigenen Dunkel nach langem Tag. (Dem Himmel fehlt die Klarheit für Sterne, wie es scheint.)

#outerworld #elsewhere #edge_of_darkness #neon_city

#edge of darkness #neon city

z428@loma.ml

Merklich weiter nachtwärts. Die späten Vögel drehen ihre späten Kreise über der Stadt, unter müden Flügeln, entschlossen, im unbekannten Dunkel zu versinken. Währenddessen versuchen die am Boden Gebliebenen, leise loszulassen, aus den letzten Fragmenten Ideen zu finden, aus den letzten Ideen Notizen, festzuhalten, was es wert ist, und alles andere dem Vergessen freizugeben. Freitagnacht ist auch, wenn die Musik monotoner und hypnotischer wird, wenn Bässe und dunkle Stimmen vom Fluss her über den Asphalt treiben, wenn in der Kneipe das Glas der Türe klirrt, wenn jene, die drin keinen Platz finden, sich auf dem Bürgersteig sitzend ineinander und der Finsternis verlieren und trotzdem irgendwie halten. Es braucht die richtige Menge innerer Wärme, die richtige Menge eigenen Lichtes, für die Reise nach Morgen.

#outerworld #the_light_inside_the_light_outside #later_that_day_later_that_night #elsewhere_and_nowhere_in_particular

#the light inside the light outside #later that day later that night #elsewhere and nowhere in particular

z428@loma.ml

Irgendwann hat das Wetter gewisse Entscheidungen getroffen. Seit dem Nachmittag zieht Regen um die Häuser und durch die vielen abseitigen Gebiete, in denen Menschen nur schlafen, die Wege meist leer, die Parkplätze immer voll sind. Graues Hotel an grauem Platz, im Vorübergehen. Das große Schild über der Tür blinkt in zwei Buchstaben unregelmäßig. Hinter Glas sitzt ein gelangweilter Rezeptionist und spielt mir seinem Telefon. An der Haltestelle neben dem Eingang tauscht ein junges Paar harsche Worte in dem, was wie der Ausklang gemeinsamer Zeit wirkt, zumindest hier. Zwischen gebrochenen Dachrinne und dem groben Asphalt steht ein harter Faden aus Tropfen, an der Ecke trägt der alte Herr vom Asia-Imbiss seine Tische in den Laden. Herbst duftet anders als Sommer, wenn er mit Wasser in Berührung kommt. Insbesondere abends.

#outerworld #elsewhere_and_nowhere_in_particular #the_rain_in_the_days #where_we_are_what_we_are_later_the_day

#elsewhere and nowhere in particular #the rain in the days #where we are what we are later the day

z428@loma.ml

Einige Minuten weiter im Leerland zwischen den Schnellstraßen. Aus einem chromblitzenden Geländewagen singt Johnny Cash, daneben an der Kreuzung schläft ein heruntergekommener Wohnanhänger unter Dreck und trockenen Lindenblüten. Am kleinen Fluss hocken Teenager in dicken Jacken und rauchen, während hagere weiße Männer mit Stirnlampen in den Abend joggen. Ein großer Flieger zieht weit oben seine Bahn, glänzt im Sonnenuntergang. Die Bäume werden gelb, alles ist fern, nichts ist fern.

#outerworld #elsewhere #the_city_and_me #afternoon_city_blues

#the city and me #afternoon city blues

z428@loma.ml

Wenn die Nacht kurz und holprig ist, fehlt es dem Morgen an vielem, Worte und Klarheit eingeschlossenen. Die ersten Glocken des Tages sind längst verhallt, Dorfkatze schläft noch im Stroh unter dem großen Baum, Meisen und Spatzen werfen Sonnenblumenkerne in den Bach. Sonne schleicht von den Hügeln her immer tiefer ins Tal. Erstes Licht, erste Schatten, erste leise Schritte auf der leeren Straße. Der Sonntag ist Aufwachen und Weiterziehen und Weltenwechsel. Habt ihn mild.

#outerworld #elsewhere #the_village_and_the_hills #moving_on

#the village and the hills #moving on

z428@loma.ml

Etwas Grau rinnt auch immer durch die kleinen Städte und ihre Gassen. Dort, wo man Häuser und Plätze wiedererkennt, aber die Menschen nicht. Dort, wo alles in einer irritierenden Weise Verlorenheit ausstrahlt, wo man vieles hinterfragt - immer wieder die eigenen Privilegien, und auch, bei wie vielen Tätowierern die künstlerischen Ambitionen Opfer der Umstände und Kunden wurden. (Zurück zum Dorf, auf Schleichwegen. Sackgassen und gesperrte Landstraßen überall, und viel mehr Symbolik gelingt kaum...)

#outerworld #the_village_and_the_hills #travelling #elsewhere #where_we_are_what_we_became

#the village and the hills #where we are what we became