#waking

z428@loma.ml

Klänge des Hauses, durch den Halbschlaf: Unten rennen die Kinder von Zimmer zu Zimmer und in der Stille und Realitätsferne des Erwachens klingt es nach mindestens hundert Füßen, laut auf alten Böden. Draußen streiten aufgebrachte Krähen. Der Tag ist noch ganz Zwielicht, der Augenblick unbestimmt, die Nacht eine konfuse Erinnerung. Sich selbst zusammensuchen, also, wie die Kleider, die vor Stunden irgendwo verstreut wurden. Abgestandenes Leitungswasser aus den Rohren lassen, bis die Hände abkühlen. Kurz eintauchen. Und dann den Morgen begrüßen. Sehr vorsichtig. Habt es mild heute.

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Wieder so ein ungewöhnlicher Morgen, an dem die Zeit nicht zur Wahrnehmung und zum Wochentag und zu allen verschiedenen vertrauten Taktungen passt. Erwachen an der Grenze zur Helligkeit, die Fenster irgendwann auf halber Strecke durch die Nacht geöffnet und jetzt mit vielen Sinnen beobachtend, wie sich das frühe Leben in den Höfen ausbreitet. Krähe, Balkontür, Kaffeemaschine und irgendwo eine Katze, die fauchend letzte Geister verjagt. Decken und Kissen von sich stoßen. Durch die Flure schlurfen. Selbstwerdung, Menschwerdung mit lauwarmem Wasser auf der Haut. Wortlos und trüb beginnen neue Stunden. Habt es mild heute!

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Früher Morgen, einmal mehr. Schwung des Mechanischen, einmal mehr. Kurz bevor die übrig gebliebene Müdigkeit wieder spürbar wird. Einzig in Nuancen zeigt sich noch die Nacht: Das intensive Gähnen, die letzten kratzigen Bilder der Träume, die noch etwas unruhigere Hand. Spätestens wenn sich der erste Kaffee fast über Tisch und Boden ergießt, darf der Tag als begonnen betrachtet werden. (Noch abgedrehte Heizung, offenes Fenster, so lang, bis aus dem Frösteln ein Frieren wird. Irgendwo piept eine Uhr, immer nur einmal irgendwann knapp vor der vollen Stunde, und die Aufmerksamkeitsspanne ist gerade kurz genug, nie in dem Fach zu graben, aus dem der wiederkehrende Ton klingt. Einmal mehr: Prioritäten. Und die Frage, welchen Dingen man seine Kraft schenkt. Habt es mild heute!)

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(Stadt hinter den offenen Fenstern, als könnte es gar nicht anders sein. Unten hustet die Kaffeemaschine, nebenan der Nachbar. Kirchglocken, eine quietschende Tür, ein Auto rumpelt in der Straße. Alte Träume alte Welten, und dann wieder hier, vor dem ersten Kaffee und ohne bislang spürbaren Takt. Aber gewohnt und vertraut. Habt es mild heute!)

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Dorfmorgen, anderer Schlaf, andere Träume, anderer Duft anderer Zimmer, andere Härte der Holztreppe unter nackten Füßen. Es ist eigentlich zu kalt, aber manche Gewohnheiten des Sommers bleiben lang erhalten. Eisiges Wasser, der gewohnte Schreck, das Prickeln danach, mit dem das Bewusstsein zurückkehrt. (Über Nacht sind Passwörter abgelaufen und Dienste stehengeblieben, aber dem lässt sich jetzt nicht beikommen. Zurzeit ist die Stadt fern, liegen hellgraue Wetter über den Hügeln, versucht der Tag in seinen Plan zu kommen. Merklich vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute!)

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Das Fenster des Heimbüros blieb geöffnet, vergessen. Und die Nacht brachte regenfeuchte milde Luft, einen Hauch Flußwiese und Heide, ein paar leise Erinnerungen an die vorüberziehenden Wolken, die den neuen Tag noch vor den Sternen und ihrer Weite verstecken. Signalton aus der Tiefe irgendeines Geräts, aber die Suche bleibt ergebnislos. Kurzer Blick über andere Uhren, über unsortierte Nachrichten (zumindest in jenem Bereich, den man sich zu frühen Stunden zumuten möchte), über die Baumlinien am Horizont und den vollen Kalender. Und erster Kaffee, Funktionsgetränk und trotzdem Vorfreude. Sich vorstellend, wie die Welt langsam wieder hell wird. Habt es mild heute!

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Knapp danach: Jalousien wieder öffnen. Ohne Nähe zur Zeit immer noch Nacht, aber jene Stunde, in der man viel zu viel von sich selbst sieht, um damit zufrieden zu sein, in der man das zögernde Erwachen finsterer Häuser dem knittrigen Spiegelgrau vorzieht. Einzelne Sterne über den Dächern. Einzelne Passanten, mit und ohne Hund, entlang der kantigen Linie des Weges hin zum Fluss. Zwielicht des Fensterbretts, Inselsteine, und die blaue Kaffeetasse mit den Seesternen daneben. Ein wenig Staub, der noch keine Zeichnungen oder Worte trägt. Der Morgen lässt seine eigenen Gestaltungsspielräume, in seinem eigenen Durcheinander. Habt es mild heute!

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Der Morgen: Waghalsig frühe Termine mit sich vereinbaren und doch nicht erscheinen. Augenlider zusammengepresst halten im grellen Licht, bis bunte Flecke durch die Wahrnehmung tanzen. Erste Mails, neue offene Punkte ersetzen alte offene Punkte und an der Haltestelle schließt ein erster Bus seine Türen. Unterbewusst nervös, ungeduldig, wartend auf den Wasserkessel und einen Moment innerer Stille mit weniger Nacht und darauf, dass die vagen Erinnerungen an die letzten Stunden Form ergeben oder verschwinden wollen. Dann schneidet Nachbars Radio durch den Spuk, die Katze trollt sich unters Bett, die Ausflüchte, sich dem üblichen Takt zu entziehen, werden dünner. Kaffee, Brot, Küchentisch und eine kleine Fliege, die über den Atlantik rennt. Erfolglose Zwiegespräche, aber immerhin geduldet. Habt es mild heute!

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Dienstagmorgen, anderer Rhythmus. Heimbüro, alle Technik einschließlich der Heizung muss noch ihren Arbeitszustand erreichen. Erster Kaffee, in dem sich Bildschirmlicht und verzerrte Symbole spiegeln. Aus Gewohnheit früh immer einen Schritt zurücktreten, auf die verschiedenen Enden blicken und ganz vorsichtig herauszufinden versuchen, wie stabil die eigene emotionale Verfassung entlang von Terminketten und Aufgabenlisten um diese Stunde bleibt. Heute sind die Effekte beherrschbar und vermutlich ist das ein gutes Zeichen. (Auch: Die leere schlafende Nachbarschaft da draußen spüren. Mit sich selbst wetten, in welcher Reihenfolge heute Wecker und Türen die Nacht brechen. Und langsam wieder Fahrt aufnehmen. Habt es mild heute!)

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(Wer auf das Rad verzichtet, wird langsam klarer neben übermüdeten Gesichtern, neben jungen Männern, die in der Bahn einen Wochenvorrat an Fleisch auf ihrem Frühstücksburger verzehren, inmitten von Thermosbechern mit seltsam duftendem Kaffee und Videoschnipseln auf kleinen Displays und übermäßig dosiertem Parfum. Und viel zu vielen Eindrücken, die einen überrennen, überfluten und erst wieder durchatmen lassen, als die Füße wieder Straße unter sich spüren. Ruhe des Büros, nach Lärm der Strecke.)

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Montagmorgen, immer früher als gedacht. Der kalte Nebel blieb, nur der Schimmer dort, wo man Fahstuhl, Treppe, Badezimmer hinter den Höfen erahnt, wurde mittlerweile etwas härter, kantiger. Eine große Tür öffnet und schließt, für Augenblicke dringen die Klänge erwachender Stadt etwas lauter in die Weite zwischen den Mauern. (Erster Kaffee, Radio abgeschaltet, die Nachrichten von gestern sind die Nachrichten von heute. Nach unvoreingenommenem Optimismus suchen, in den verschiedenen mentalen Schubladen, mit mäßigem Erfolg und stattdessen jeder Menge Dingen in den Händen, die es erst einmal gar nicht braucht. Also packt man lose Enden in die Tasche, und die Gerätschaften des Tages und noch etwas Wärme aus den nächtlichen Zimmern. Und findet wieder seinen Weg. Habt es mild heute!)

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Sonntagmorgen, dann, unterwegs über rauhen Asphalt in ebenso rauher Luft, Kirchglocken und die Rufe früher Vögel von hinter den Bäumen, und nur ganz langsam nimmt man die wache Realität wieder als solche wahr. Frösteln unter zu dünner Jacke, auf den Steinen liegt Reif und irgendwo in anderer Ferne beginnt gerade erst die Nacht. Brötchen, zum Kaffee. Erste vorsichtige Höflichkeiten, so ruhig und sicher, wie es die Stunde eben erlaubt. Irgendwann findet man immer wieder zu sich, wenn die Dunkelheit weicht. Habt es mild heute!

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Schlaf verloren, Schlaf gefunden, benommen durch die Nacht getaumelt, von ihrer Kälte gestreift, von den Gesprächen der Krähenschar geweckt. Dunstiges Licht über dem östlichen Horizont, ein hoher blassblauer Himmel, so weit das Auge blickt. Die Katze jagt ihre Gespenster durch den Flur, unten plätschert Wasser in der Badewanne. Kurz vor dem ersten Kaffee: Ruhelose Müdigkeit und keine wirkliche Chance gegen den Lauf der inneren Uhr. Habt es mild heute.

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Früher Morgen, Gedankenlosigkeit, ein kratziger Stein in den Strümpfen, von woher auch immer. Küchenmeditation. Im Radio sinniert jemand über dreieinhalb Jahrzehnte und auch ohne genaues Zuhören wird der Kontext schnell offenkundig, nebenbei schweifen die Augen über alternde Schränke, ertappt man sich in der Frage, ob der Staub oben im Unraum der Ecken und Kanten genau so alt ist. Bewusstsein und Realität kennen die Antwort, aber für den Augenblick lenkt der Exkurs von anderen, bedrückenderen Assoziationen ab. Erster Kaffee, eine übrig gebliebene Weinbeere, in der der Geschmack des Sommers den des Herbstes gerade noch überdeckt. Nachbar schüttelt eine große Decke auf der Terrasse aus, zur Unzeit. Eine Fahrradkette rasselt und kracht, man findet laute, schlechte Worte für diesen Umstand, und insgesamt wirkt der neue Tag in manchen Belangen noch sehr fern. Habt es mild heute!

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z428@loma.ml

Einschlafen, Aufwachen, alte Realitäten, neue Realitäten, dazwischen unruhige Träume und danach Planungen und Bewusstwerdungen und die Frage, wie um alles in der Welt man jenem Termin noch vor der Dämmerung zustimmen konnte. Aber es hat wohl alles seine Richtigkeit. Erster Kaffee, Klangteppich in den Kopfhörern, Stoßlüften, obwohl man insgesamt eher friert. Es ergibt wohl nicht immer alles Tun Sinn, im Kleinen wie im Großen. Vages Sinnieren über Vertrauen, Egoismus, Verantwortungsbewusstsein. Auch heute nur theoretisch, auch heute ohne Erkenntnisse. (Durchatmen. Sich in den verschiedenen erforderlichen Aspekten synchronisieren. Weitergehen, gemessenen Schrittes. Habt es mild heute!)

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Auch: Vom undankbaren Talent, Minuten vor dem Wecker noch einmal tief einzuschlafen, um wenig später aufzuschrecken, Schuhe und Pullover und Orientierung zu suchen, durch den dunklen Flur zu stolpern, im Bad zu landen. Atmen in der Stille, bis der eigene Puls wieder vertrauter klingt. Kaltes Wasser, das Handtuch kratzt, einige Etagen weiter unten rauscht die Dusche. Fokus auf den nächsten Handgriff, die nächste Sekunde, den nächsten Gedanken. Manchmal geschieht die Bewegung der Mechanik bewusster, vor dem ersten Kaffee. Träge und verschlafen gähnt die Stadt hinter den Dächern. Habt es mild heute!

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Früher Morgen, anderer Takt, Bildschirme ladender Geräte und ein erster Kaffee, bislang wirkungslos. Zuvor: Hinterhöfe und die Stille vor all den Routinen, die hinter den alten Mauern auf ihr Zeichen warten. Ein einzelner schwerer Transporter biegt in die Kreuzung und rollt flusswärts, zieht ein Echo aus Motorenlärm und metallischem Klappern hinter sich her. Sternbilder, größer und heller als gewohnt, über schwarzen Dächern. Irgendwann erlöscht die Beleuchtung hinter den Hausfenstern, und der Moment verschwindet komplett im kalten Dunkel. Fröstelnd. Orientierungslos vor den Plänen, und noch immer halb neben sich. Habt es mild heute.

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Und dann Wochenmorgen, ganz plötzlich. Fast Winterkälte. Rauhe Luft aus den Höfen, Nebel, Kohlenöfen, früher Verkehr, Flusswiesen. Die Welt klingt noch gedämpft und arbeitet gegen jeden Versuch an, Klarheit zu schaffen dort, wo die Sichtweite kaum Armeslänge überschreitet. Erster Kaffee entstand, ohne genau zu wissen, wie. Flüchtige Blicke, die Liste des Tages hinunter; Montagsroutinen, eigentlich vorübergehend und jetzt doch schon viel zu lang, anderes Datum, anderer Fehler, selber Effekt. Notizen fortschreiben, für jetzt. Und die Bewertung verschieben auf später. Man findet richtige und falsche Zeiten für solche Details. Und braucht vorher halbwegs geordnete Anfänge. Habt es mild heute!

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Schließlich: Aufwachen. Durchatmen. Schlaf aus den Augen reiben, Stoppel glätten, das kalte Wasser abtrocknen. Die zahlreichen kleinen und größeren Vögel schrecken auf, wenn man dem Fenster zu nahe kommt, und fliehen in alle Richtungen. Keine Katzen, keine Gänse. Ein Hauch von Frost über den Resten von Grün. Der Sonntagmorgen zwischen den Hügeln bringt eine ganz eigene Stimmung. Habt es mild heute!

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Dorfnacht folgt Dorfmorgen folgt Sonnenaufgang über den Osthügeln und die verhalten Rückkehr all der Klänge, die den Tagen inmitten der Felder und Wäler gehören. Wieder beizeiten aufgewacht, Schwingen mit irgendwelchen Takten, ohne zu wissen, mit welchen, und jetzt Suchen: Das Frische des Wassers, die ersten Farben, die das neue Licht hergibt. Stadtfern reglose Stille in den Steinen, unter den Füßen, denen die gewohnten sanften Vibrationen der Umgebung, der Straßen, der Züge und Kreuzungen fehlen. Erste Gespräche, in kurzen Sätzen, Sprache ohne viel Schmuck so früh nach den Träumen. Und natürlich Kaffee. Weil Fixpunkte immer gut sind. Habt es mild heute!

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