#later

z428@loma.ml

Voranschreitende Nacht, Blick auf die Fassaden und ihre immer noch wenigen, aber warmen Lichter. Der Herbst wirft harten Regen gegen die Scheiben, Wind reißt an Dächern und Bäumen und Mülltonnen. Irgendwo klappert Blech. Stangen der Baustellengerüste schlagen gegeneinander, gegen Sandstein, auf Asphalt. Eine schwere Limousine rollt vom Fluss her über die Straße, die Scheinwerferkegel wirken fast plastisch in der dichten nassen Luft. (Flaschen leeren. Einige Seiten weiter blättern. Im Text zwischen den Zeilen verlorengehen. Die Stimmungslage zwischen Schläfrigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung erkunden und ein schlechtes Gewissen nicht verstehen, das sich an allen drei Zuständen festhält. Gehäuftes Sinnieren über Zeit und ihre Irrungen. Heute ohne Mond. Have a pleasant night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Sehr viel später: Fehlercodes und hilflose Geräte. Die Katze schläft weit genug entfernt und ignoriert alles, was sich nicht akut aufdrängt. Im Haus gegenüber leuchten wieder Zimmer, die lange Zeit schwarz blieben. Anderes Mobiliar, andere Farben, ein riesiger Tisch, ein ebensolcher Leuchter. Und ein dunkelhaariger Schopf, der in einem großen Sessel sitzt und auf einem Tablet liest. Fehlen von Vorhängen, eine Offenheit, die sich manchmal freundlich anfühlt und manchmal in die Rolle des verstohlenen Beobachters drängt, der sich schließlich verschämt abwendet. Nicht alle Geschichten wollen erzählt werden. (Have a peaceful night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Somewhere out there. Night as an unchartered world. The safety of the map is not the territory by any means, where creatures howl and ghosts whisper and another bottomless fear hides behind each and every shadow. Skipping pits, eyes closed. In these hours, we are but what we hope to be.

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Neuer Abend, nach einem langen kurzen Tag. Erster Blick in die Woche, unvermeidbar. Gegenüber wurde das Wohnzimmer mit Lichterketten dekoriert, Schatten von Gästen ziehen über kleine helle Punkte. Zigarettenrauch, flackernde Kerzen, Wolkenrisse. Die Himmel: Mond, ein weicher Schleier vor dunkler Ferne. Im Kopf Antworten formuliert auf Dinge, die aufwühlen. Mehrere Korrekturen, viel mehr Unruhe, bis zum Atmen gegen Resignation und fehlendes Verständnis. Noch nicht gleichgültig genug. Trotz aller Hilflosigkeit. (Have a soothing night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Zurück über den eigenen Dächern, das eigene Viertel vor Augen, seine kühle Müdigkeit spürend, mit der eigenen ringend. Zu früh für das noch junge Selbstgefühl, zu spät für die merklich ältere Wirklichkeit. Gegenüber wird in regloser Pose gelesen, an einem kleinen Schreibtisch bei trübem Licht. Vor der Kneipe wartet eine einsame Seele auf alles und nichts. Wortlosigkeit in den Höfen. Stilles Suchen nach Mond. Immer wieder. Have a calm night wherever you are.

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Schließlich wieder Abend genug. Regen über dem Viertel, das gewohnte, beruhigende Trommeln auf dem Vordach und den Schiefern, auf parkenden Autos und der Straße weit unten. Irgendwo rufen sich eine Frauenstimme und eine Männerstimme Worte zu, der Klang bleibt, die Inhalte verschwimmen mit dem allgemeinen Rauschen. Eine Gruppe von Teenagern wartet in der Haltestelle auf alles und nichts, verweilt noch dort, als der Bus schon lang wieder in der nächsten Kreuzung verschwunden ist. Halb bewusst, daneben: Durch die Kiste Mit Den Dingen graben, ein Notizbuch suchen, alte Konzerttickets finden, Kugelschreiber von irgendwann, schwarzsilbrige Aufkleber, eine fast auseinandergefallene Zigarette, abgegriffene Postkarten mit der eigenen Handschrift, auf halbem Weg unterbrochen, dort verstaut. Alles einmal umfassen, mit den Händen und der Seele. Und wieder sicher verwahren, warum auch immer. Musik spielt weiter, schlägt andere Pfade ein, wird unterbrochen, lässt summende, leere Stille zurück. Diese Minuten brauchen nicht mehr. (Have a pleasant night wherever you are...)

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z428@loma.ml

Wieder später: Liegengebliebenes im Unterbewusstsein, Erwünschtes in den Gedanken und daneben jede Menge Nachtkälte. Der Tag ist sich unschlüssig, welche Sichten auf welche Dinge er zurücklassen möchte, und die eigenen Handlungsmöglichkeiten weigern sich, dem in irgendeiner Form nachzuhelfen. Jalousien schließen, um Welt und Heimbüro voneinander zu trennen, und wieder einmal wahrnehmen, wie sehr die Realität von Heimbüro und Lebensräumen zwischenzeitlich miteinander verwachsen ist. Jalousien schließen, um das eigene Licht an der Flucht zu hindern und zu verbergen, wieviel Dunkelheit sich schon wieder in den Straßen angesammelt hat. Und dann doch noch eine Kerze entzünden. Weil das Flackern eigene Bilder malt. (Have a calm night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Sehr viel später: Alte Brücken und immer wieder neue Wege, weil jeder von ihnen seine eigene Zeit hat und die Zeit sich immer wieder anders anfühlt. Benommen bis zu dem Zustand, in dem man die Kälte nicht mehr spürt. Müde, überspannt, ein wenig haltlos zwischen diesen Stunden. Anknüpfungspunkte in eine geistige Karte malen, auf die Muster starren, die sich nicht ergeben wollen, während sich der Boden unter den Füßen zu bewegen scheint, man wieder in das eigene Viertel eintaucht, ohne das Gefühl zu haben, wirklich bewusst vorangekommen zu sein. Rostgrau versteckt Sterne und Mond, eigene Ängste schreiben finstere Geschichten in jedes tiefere Dunkel, und den Atem nimmt man erst wieder bewusst wahr im wackeligen Blick des Spiegelselbst, dem man schlecht ausweichen kann und trotzdem nie vorbereitet begegnet. Realität, eine Dusche vor der nächsten Dämmerung. (Have a pleasant night wherever you are...)

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z428@loma.ml

Sehr viel später: Noch einmal den Modus wechseln und das Licht und die Lage, Rücken auf hartem Boden und Blick verlierend in den Rauhfasergebirgen der Zimmerdecke. Atmend, lauschend, reglos, als würde die kleinste falsche Bewegung den Abend ungebührlich lang festhalten. Auch in der momentanen Stille schaffen es Schatten irgendwie, zwischen Fenster und Wand zu tanzen. Gegenüber wird die Fassade unregelmäßig heller und dunkler, aber das Interesse an den Ursachen hält sich vorübergehend in Grenzen. Zu intensiv die Nuancen der Vibrationen, die die abendliche Stadt spüren lässt durch Holz und Beton, durch die Etagen und Fundamente selbst abseits der belebten Viertel und Hauptachsen. Kein Zeitgefühl. Keine Bilanz der Stunden. Noch keine neuen Träume. Vielleicht findet sich zumindest einiges davon wieder. (Have a calm night wherever you are.)

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Deutlich später. Sich selbst beobachten, als halbdurchsichtiges Spiegelbild auf schmutzigen Fenstern. Und dahinter das Viertel, in seinen Lichtern und seinem Nebel und seinen abendlichen Eigenartigkeiten. Die Fassaden ruhen dunkel, vor der Kneipe treffen sich junge, schwarz gekleidete Männer. Ein Taxi rollt langsam an den parkenden Autos vorbei. Wer der Bettschwere entfliehen kann, sucht sich eigene Wege gen Morgen. Auch heute, unter Mondschein und Frost. (Have a warm night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Sehr viel später. Eine merkwürdige Woche zieht sich ins ferne Vergessen zurück, nimmt einige ihrer Themen mit, hinterlässt trotzdem eine Welt so reich an Datenpunkten und Fragmenten, dass einem schwindelig wird, möchte man alle noch einmal kurz berühren. Routine gleichermaßen als Herausforderung und Trost. Und an der Ecke hinter der Haltestelle steht wieder die Nachbarsjugend, raucht und trinkt Bier, hält einander fest dann und wann, wartet auf den Bus und die Nacht und alles, was sich auf halber Strecke ins Morgen an Möglichkeiten bietet. Und vielleicht liegt darin immer noch genug Hoffnung für den jeweiligen Augenblick. (Have a peaceful night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Beyond 10pm again. Focus shifted, focus waning. Standing in front of windows that keep an indifferent city at distance. Wondering whether flats and rooms across have already changed once more within the wink of an eye, within the course of a couple of days but maybe neighbours are just more restless in their openly exhibited minimalism. Another sip of water, a deep breath, candles extinguished. Have a peaceful night wherever you are.

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z428@loma.ml

Irgendwann, zwischen den Hochhäusern. Der Abend blieb ohne Nebel, aber Fenster und Aufgänge schimmern milchig in den Fassaden und insgesamt wirkt der Moment auch in der Dunkelheit trüb. Auf der Treppe zur Kellertür sitzen Jugendliche geschützt durch die Schatten der Büsche, leise Stimmen, fremde Sprachen, aber im Klang liegt wenig Leichtigkeit, trotz ihrer Melodie. Über die Straße wird in einem anderen Supermarkt die Türe verschlossen, Menschen umarmen sich zum Abschied und verschwinden in verschiedene Richtungen und die Tiefe des Wohngebiets. Weihnachtsdekoration auf den ersten Balkonen. Unwirkliche Übergangszeit. Blinkende Sterne, nasse Blätter unter den Schuhen.

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z428@loma.ml

Stunden weiter verstreicht ein anderer Tag. Das Sortieren von Bildern als werdende Tradition, heute abstrakt, unscharf, eher farblos und nicht nur in Nuancen bedrückend. Rumpelnde Heizung, warme Luft steigt die Wände hoch, lässt Blätter einiger Zimmerpflanzen, einige kleinere Lampen der Lichterkette erzittern. Im Hinterhof klappern die Mülltonnen, jemand schimpft, eine Balkontür wird geschlossen. Kneipenluft mischt sich mit Nachtkälte. Es lässt sich recht gut erahnen, was in der Küche passiert an diesem Abend. Dazu Musik, kleinere Passagen in Endlosschleife, wechselnde Stimmungen zwischen Takten und Noten, viele ewig alt. Notizen am Rand der Aufgaben. Wie üblich: Noch einige Verrichtungen, bevor man die Dunkelheit vorübergehend gewähren lässt. Have a safe night wherever you are.

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