#later

z428@loma.ml

Sehr viel später: Alte Brücken und immer wieder neue Wege, weil jeder von ihnen seine eigene Zeit hat und die Zeit sich immer wieder anders anfühlt. Benommen bis zu dem Zustand, in dem man die Kälte nicht mehr spürt. Müde, überspannt, ein wenig haltlos zwischen diesen Stunden. Anknüpfungspunkte in eine geistige Karte malen, auf die Muster starren, die sich nicht ergeben wollen, während sich der Boden unter den Füßen zu bewegen scheint, man wieder in das eigene Viertel eintaucht, ohne das Gefühl zu haben, wirklich bewusst vorangekommen zu sein. Rostgrau versteckt Sterne und Mond, eigene Ängste schreiben finstere Geschichten in jedes tiefere Dunkel, und den Atem nimmt man erst wieder bewusst wahr im wackeligen Blick des Spiegelselbst, dem man schlecht ausweichen kann und trotzdem nie vorbereitet begegnet. Realität, eine Dusche vor der nächsten Dämmerung. (Have a pleasant night wherever you are...)

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z428@loma.ml

Sehr viel später: Noch einmal den Modus wechseln und das Licht und die Lage, Rücken auf hartem Boden und Blick verlierend in den Rauhfasergebirgen der Zimmerdecke. Atmend, lauschend, reglos, als würde die kleinste falsche Bewegung den Abend ungebührlich lang festhalten. Auch in der momentanen Stille schaffen es Schatten irgendwie, zwischen Fenster und Wand zu tanzen. Gegenüber wird die Fassade unregelmäßig heller und dunkler, aber das Interesse an den Ursachen hält sich vorübergehend in Grenzen. Zu intensiv die Nuancen der Vibrationen, die die abendliche Stadt spüren lässt durch Holz und Beton, durch die Etagen und Fundamente selbst abseits der belebten Viertel und Hauptachsen. Kein Zeitgefühl. Keine Bilanz der Stunden. Noch keine neuen Träume. Vielleicht findet sich zumindest einiges davon wieder. (Have a calm night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Deutlich später. Sich selbst beobachten, als halbdurchsichtiges Spiegelbild auf schmutzigen Fenstern. Und dahinter das Viertel, in seinen Lichtern und seinem Nebel und seinen abendlichen Eigenartigkeiten. Die Fassaden ruhen dunkel, vor der Kneipe treffen sich junge, schwarz gekleidete Männer. Ein Taxi rollt langsam an den parkenden Autos vorbei. Wer der Bettschwere entfliehen kann, sucht sich eigene Wege gen Morgen. Auch heute, unter Mondschein und Frost. (Have a warm night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Sehr viel später. Eine merkwürdige Woche zieht sich ins ferne Vergessen zurück, nimmt einige ihrer Themen mit, hinterlässt trotzdem eine Welt so reich an Datenpunkten und Fragmenten, dass einem schwindelig wird, möchte man alle noch einmal kurz berühren. Routine gleichermaßen als Herausforderung und Trost. Und an der Ecke hinter der Haltestelle steht wieder die Nachbarsjugend, raucht und trinkt Bier, hält einander fest dann und wann, wartet auf den Bus und die Nacht und alles, was sich auf halber Strecke ins Morgen an Möglichkeiten bietet. Und vielleicht liegt darin immer noch genug Hoffnung für den jeweiligen Augenblick. (Have a peaceful night wherever you are.)

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z428@loma.ml

Beyond 10pm again. Focus shifted, focus waning. Standing in front of windows that keep an indifferent city at distance. Wondering whether flats and rooms across have already changed once more within the wink of an eye, within the course of a couple of days but maybe neighbours are just more restless in their openly exhibited minimalism. Another sip of water, a deep breath, candles extinguished. Have a peaceful night wherever you are.

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z428@loma.ml

Irgendwann, zwischen den Hochhäusern. Der Abend blieb ohne Nebel, aber Fenster und Aufgänge schimmern milchig in den Fassaden und insgesamt wirkt der Moment auch in der Dunkelheit trüb. Auf der Treppe zur Kellertür sitzen Jugendliche geschützt durch die Schatten der Büsche, leise Stimmen, fremde Sprachen, aber im Klang liegt wenig Leichtigkeit, trotz ihrer Melodie. Über die Straße wird in einem anderen Supermarkt die Türe verschlossen, Menschen umarmen sich zum Abschied und verschwinden in verschiedene Richtungen und die Tiefe des Wohngebiets. Weihnachtsdekoration auf den ersten Balkonen. Unwirkliche Übergangszeit. Blinkende Sterne, nasse Blätter unter den Schuhen.

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z428@loma.ml

Stunden weiter verstreicht ein anderer Tag. Das Sortieren von Bildern als werdende Tradition, heute abstrakt, unscharf, eher farblos und nicht nur in Nuancen bedrückend. Rumpelnde Heizung, warme Luft steigt die Wände hoch, lässt Blätter einiger Zimmerpflanzen, einige kleinere Lampen der Lichterkette erzittern. Im Hinterhof klappern die Mülltonnen, jemand schimpft, eine Balkontür wird geschlossen. Kneipenluft mischt sich mit Nachtkälte. Es lässt sich recht gut erahnen, was in der Küche passiert an diesem Abend. Dazu Musik, kleinere Passagen in Endlosschleife, wechselnde Stimmungen zwischen Takten und Noten, viele ewig alt. Notizen am Rand der Aufgaben. Wie üblich: Noch einige Verrichtungen, bevor man die Dunkelheit vorübergehend gewähren lässt. Have a safe night wherever you are.

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z428@loma.ml

Schließlich dann doch: Abbremsen. Dem eigenen Antrieb Ruhe gönnen, den gewonnenen Schwung auslaufen lassen. Noch ein paar lose Enden zu fassen bekommen, nachlässig zwischen die Seiten des Tages klemmen und hoffen, dass morgen genügend davon wieder auffindbar sein werden. Die Kopfhörer liegen schon auf dem Tisch, Musik spielt noch einen Augenblick weiter, nichts ahnend vom geschwundenen Interesse. Unten öffnet Nachbar mit umständlichem Geklapper viel zu vieler Schlüssel die Tür, der Klang lässt einiges an gesammelter Müdigkeit erahnen. Einsamer Stern hoch oben im Fenster, Zigarette auf dem Eckbalkon, ein unfertiges Gespräch und jede Menge Fragen, die weit zu groß sind für dieses kurze flüchtige Jetzt. Have a calm night wherever you are!

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4pm and on. Getting off chair for the first time in hours. Dizzy, fighting a temporary urge to sort out and throw away things in the immediate surroundings. Opening physical windows instead, letting air float in and soothe a rough mind. Laughter of kids and a familiar song being sung next door. Almost dusk again.

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Später: Nachtwelten und Nachtgestalten. Flackerndes Licht, Duft von Ruß, die Flamme fühlt sich kühler als erwartet an. Noch ein wenig das festhalten, was der Morgen begann, während entlang der Straße die Fenster dunkler werden, die späten Pendler um die wenigen noch freien Parkplätze ringen, ein Hund skeptisch um die Roller hinter der Haltestelle schleicht. (Manchmal tanzt man haltlos, schwerelos mit Geistern zwischen den Fragmenten, die der Tag zurückließ. Und manchmal erschrickt man vor Gespenstern, vor Schatten, vor Dingen, über die man stolpert, vor Dingen, die man über sich selbst lernt kurz nach der Dämmerung. Welten inmitten von Stunden, und nur eine Ahnung von Schlaf. Have a peaceful night wherever you are.)

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z428@loma.ml

4pm, stepping outside, grasping difference between measurement and perception when it comes to weather and temperature. Watching a couple of crows place nuts on the crossroads, always steering clear of trucks, using the few seconds in between to pick what's been cracked. Other kinds of business, other kinds of tools. (Tramway. People. Overly stimulated again.)

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z428@loma.ml

Wieder Tagesrand. Die Wahrnehmung ein kleiner Punkt, der entlang der Stunden wandert und verschiedene Realitäten mischt. Manchmal sind die Überschneidungen größer, manchmal kleiner. Manchmal lenkt man vorsichtig den Fluss, manchmal beobachtet man still. Manchmal stolpert man über irgendetwas von sich selbst, führt seltsame innere Dialoge, versucht sich einzuordnen in Alles, spürend, dass das nicht immer gut gelingt. Manchmal atmet man den Herbstnebel, spürt die Feuchtigkeit im Gesicht und erfühlt die Träume hinter dem Heute. Manchmal sind sie heller. Have a calm night wherever you are.

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z428@loma.ml

Dann verhallt der Abend, lässt alle seine Bilder fallen und hüllt sich in frische Dunkelheit, die weich nach jener Weite duftet, aus der sie zu kommen scheint. Irgendwo spielt noch Musik, irgendwo brennen Feuerschalen, noch einige kleine Geister finden zurück nach Hause. Bloß nicht das Licht einschalten, stattdessen die Silhouetten umfassen, die sich abzeichnen vor den Fenstern, die Strukturen, die auf der Decke tanzen. Genügend vorübergehender Zauber an der Grenze zum Schlaf. Have a quiet night wherever you.

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