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03.09.2022 Microsoft blockiert über 100 Linux-Bootloader

Erneuter Betriebssystemkrieg "Microsoft gegen Linux"

Europas offenes Betriebssystem Linux steht seit dem Windows-Sicherheitsupdate vom 9. August unter Beschuss. Der US-Konzern Microsoft hat damit den Krieg aus dem Jahr 2000 erneut eröffnet. Schon damals hatte Microsoft nach der Einführung des UEFI Bootloaders durch Intel im Jahr 1998 versucht, das Booten von Linux Systemen unmöglich zu machen oder mindestens so zu erschweren, dass eine Mehrheit freiwillig kapituliert.

Das Windows-Sicherheitsupdate vom 9. August ist nun ein erneuter Versuch den Krieg anzufachen. Mit dem Update wurden etliche Bootloader-Signaturen zurückgezogen, die für den Rechner die Erlaubnis zum Start verschiedener Linux-Systeme geben. Damit will auf allen diesen Systemen die Linux-Partition nicht mehr starten. Vor dieser Gefahr hatten wir schon vor einem Jahr beim Erscheinen von Windows 11 gewarnt.
Wie kann sich ein Betriebssystem zum Herrscher erklären?

Um Rootkits und Bootviren keine Chance zu geben haben sich die (oder viele?) Hardware-Hersteller darauf eingelassen, dass ihre Rechner nur noch Betriebssysteme starten, wenn deren Bootloader von Microsoft signiert wurden. Das Zauberwort heißt "Secure Boot".

Natürlich gibt es dagegen Abhilfe, z.B. erklärt die Zeitschrift c't, wie man ein Linux trotz Microsofts Boot-Monopol wieder flott bekommen kann - nur muss man dann auf die Funktion "Secure Boot" im Setup des Rechners verzchten.

Unsere Empörung über die Tatsache, dass mit dem Windows-Sicherheitsupdate vom 9. August durch Microsoft über 100 Linux-Bootloader auf die schwarze Liste gesetzt wurden, bleibt trotz der "Umgehungsmöglichkeit" unendlich groß. Durch diesen selbstherrlichen Schritt wird ohne wirklichen Grund Hunderttausenden auf der Welt ihre Arbeit (der Installation) und wichtiger, ihre von Microsofts Spionagetools befreite Arbeitsmöglichkeit genommen.

Nebenbei bemerkt: Besitzer von iPad und iPhone sind schon seit langem daran gewöhnt, dass ihr System derart abgeschottet ist, dass ein normaler Datenaustausch von Gerät zu Gerät praktisch nicht oder nur für einige ausgewählte Ordner möglich ist. Googles Android hat sich ebenfalls von Version zu Version mehr abgeschottet. Alle diese und auch Microsoft versuchen mit allen Mitteln, die Nutzer und ihre Daten in ihrem eigenen Dunstkreis zu halten. Dagegen kämpfen wir seit Jahrzehnten für ein offenes und privatsphäre-schützendes Betriebssystem wie Linux.

Mehr dazu bei https://www.heise.de/hintergrund/Bootloader-Signaturen-per-Update-zurueckgezogen-Microsoft-bootet-Linux-aus-7250544.html
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