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Black Liberation: Immer geradeaus

USA: Bürgerrechtler und Revolutionär Mutulu Shakur nach schwerer Krankheit verstorben (Von Jürgen Heiser)

In den USA ist der langjährige politische Gefangene Mutulu Shakur am vergangenen Donnerstag nach schwerer Krankheit gestorben. Diese Nachricht verbreitete die US-Organisation Malcolm X Grassroots Movement bereits am Freitag über Twitter. »Wir bleiben deinem Weg treu«, hieß es im kurzen Nachruf auf den »Genossen Mutulu, der nun zu den Ahnen zurückgekehrt« sei. Am Sonnabend bestätigten die New Yorker Amsterdam News die Meldungen über Shakurs Tod. Er sei »am 6. Juli im Alter von 72 Jahren an Knochenmarkkrebs gestorben«, so das Blatt. »Als politischer Kriegsgefangener war Mutulu 36 Jahre lang inhaftiert, bevor er im Dezember 2022 aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands auf Bewährung entlassen wurde.« Neunmal sei ihm die Bewährung verweigert worden, aber erst, »als bei ihm Knochenmarkkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde und die Ärzte ihm noch sechs Monate zu leben gaben«, sei er freigelassen worden.

Die New Afrikan People’s Organization und das Malcolm X Grassroots Movement hatten sich viele Jahre lang beharrlich für Shakurs Freilassung eingesetzt. Unter der Überschrift »Mutulu lebt in den Herzen des Volkes weiter« fassten sie in einer gemeinsamen Erklärung zusammen, wie groß der Verlust für die schwarze Gemeinschaft insgesamt ist. Sie zeigten sich »zutiefst betrübt über den Tod unseres geliebten Genossen und Mitbegründers« beider Organisationen. Shakur sei »ein liebevoller Vater und Großvater, revolutionärer Arzt und Akupunkteur und Verteidiger der Menschenrechte« gewesen. Er habe »viele Menschen gehheilt, betreut und inspiriert«. »Mutulu Shakur lehrte uns, als ›Menschen aus Liebe zu den Menschen für Befreiung zu kämpfen‹«, heißt es in der Erklärung weiter. »Sein Engagement für ein unabhängiges und sozialistisches New Afrika und sein Schlachtruf ›Straight ahead!‹ werden uns immer in Erinnerung bleiben.«

Geboren am 8. August 1950 in Baltimore (Maryland) als Jeral Wayne Williams, zog Shakur als Kind mit seiner Familie nach Queens, New York City. Als Teenager engagierte er sich im Revolutionary Action Movement und schon bald in der Bewegung für die Republic of New Afrika (RNA). Sie war in den 1960er Jahren im Süden der USA entstanden, als Reaktion auf die antikolonialen Befreiungskämpfe vieler afrikanischer Länder. Die RNA strebte in den fünf ehemaligen Sklavenhalterstaaten im Südosten der USA die Gründung einer unabhängigen neuafrikanischen Republik an und folgte damit dem Aufruf von Malcolm X, den Befreiungskampf der Schwarzen vor die UNO zu bringen.

In seiner jW-Kolumne vom 8. Mai 2023 hatte Mumia Abu-Jamal hervorgehoben, dass Shakur sich in den 1960er und 1970er Jahren in der mehrheitlich schwarzen und puertoricanischen Bevölkerung der New Yorker Bronx »als engagierter Arzt große Anerkennung verdient« hat. Statt die zahlreichen Drogenabhängigen mit Methadon zu behandeln, habe Shakur mit chinesischer Akupunktur große Heilerfolge erzielt. In dieser Eigenschaft war er Mitbegründer und Kodirektor der Black Acupuncture Advisory Association of North America und des Harlem Institute of Acupuncture.

Wie viele führende Frauen und Männer der schwarzen Freiheitsbewegungen stand indes auch Mutulu Shakur im Fadenkreuz der US-Bundespolizei FBI. Im Jahr 1986 wurde er unter dem Vorwurf verhaftet und angeklagt, als militanter Anhänger der Black Liberation Army 1979 an der geglückten Befreiung der politischen Gefangenen Assata Shakur – mit der er nicht verwandt war – aus einem US-Gefängnis und an einer »Enteignungsaktion« gegen einen Geldtransporter der Firma Brink’s beteiligt gewesen zu sein. 1988 wurde er allein aufgrund von Indizien als »Rädelsführer« zu 60 Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung von 30 Jahren hätte er schon 2016 auf Bewährung entlassen werden können, aber wie in vergleichbaren Fällen kam auch Shakur erst frei, als er dem Tode geweiht war. Abu-Jamal nennt das den »Slow death«, die langsame Todesstrafe für alle politischen Gefangenen, denen der »Rechtsstaat« USA jedes Recht auf Rückkehr in ein Leben in Freiheit verwehrt.
- https://www.jungewelt.de/artikel/454508.black-liberation-immer-geradeaus.html

Kolumne von Mumia Abu-Jamal: Mutulu Shakur: Frei und mittellos

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Free Mumia! - Der Kampf geht weiter

USA: Mumia Abu-Jamal gibt nach Ablehnung von Neuaufnahme seines Prozesses Hoffnung auf Freiheit nicht auf (Von Jürgen Heiser)

Mumia Abu-Jamal ist »tief betroffen von dem Schlag, seiner Schwere, der herzzerreißenden Enttäuschung«. Diesen Eindruck des inhaftierten US-Bürgerrechtlers übermittelte Noelle Hanrahan von Prison Radio von ihrem jüngsten Besuch bei Abu-Jamal am Sonnabend im Staatsgefängnis Mahanoy in Frack­ville, Pennsylvania. Zuvor hatte Richterin Lucretia Clemons vom Common Pleas Court in Philadelphia am Freitag den Antrag des politischen Gefangenen für einen neuen Prozess abgelehnt.

Die Radioproduzentin brachte ihm die 38seitige Ablehnung von Richterin Clemons zu seinem sechsten Wiederaufnahmeantrag mit, den diese als »unbegründet« abgewiesen hatte. Abu-Jamal habe »die Worte sorgfältig Zeile für Zeile« studiert. »Worte, die geschrieben wurden, um ihn zu begraben. Worte, die dazu bestimmt sind, jede Hoffnung auszulöschen«, schrieb Hanrahan. Die Meinung einer Richterin, die weiter die staatliche Darstellung dessen aufrechterhalten wolle, was angeblich am frühen Morgen des 9. Dezember 1981 in Phila­delphia passiert sei. Doch nicht der seither Inhaftierte habe den Polizisten Daniel Faulkner getötet, der gerade dabei war, Abu-Jamals jüngeren Bruder Bill zu verprügeln, erinnert Hanrahan. Was wirklich geschehen sei, »ist unstrittig«, betont sie: »Daniel Faulkner schoss Mumia in die Brust, der ging mit einem Lungendurchschuss zu Boden.« Jemand anders habe dann den »tödlichen Schuss auf Faulkner abgegeben« und sei weggerannt.

Doch das alles wurde in dem kurzen Prozess von Juli 1982 nie geklärt. Es reichte dem als Rassisten berüchtigten Richter Albert Sabo, den Ex-Black-Panther Abu-Jamal als »Cop Killer« zu verurteilen. Nach vier abgelehnten Berufungsanträgen entschied nun auch Clemons, die nach dem damaligen Verfahren aufgetauchten Unschuldsbeweise zu ignorieren. Der Antrag sei »unbegründet«, schrieb sie, die Beweise seien »verjährt«. Doch die angebliche »Endgültigkeit« ihrer Entscheidung sei »in Wirklichkeit der durchsichtige Versuch, zu vertuschen, was jeder weiß«, so Hanrahan. Polizei, Staatsanwälte und jetzt auch die Richterin hätten wie in Abu-Jamals Fall »jahrzehntelang Schwarzen in Philadelphia das Leben geraubt«. Das Unrechtssystem solle »unangefochten und Mumia bis zu seinem letzten Atemzug in einem Käfig eingesperrt bleiben«.

Er habe all diese Seiten der Richterin gelesen, »die ihn von seinen Urenkeln, seinen Brüdern, seinen Söhnen, seiner Tochter trennen«. Worte, die ihn daran hinderten, in Freiheit »die heilende Umarmung seines Volkes zu empfangen, während er um Wadiya, seine im Dezember nach 41 Jahren verstorbene Frau, weint und trauert«.

Und doch habe Hanrahan »einen Mann getroffen, der voller Leben war«. Er sei in die Arbeit an seiner Dissertation vertieft und nutze das Werk des algerischen Befreiers Frantz Fanon dazu, »diese neue Welt zu vermessen«. Er skizziere die Zukunft, den Tag, »an dem die Verdammten der Erde ihre Rechte zurückerlangen« werden. Abu-Jamal schreibe an »einer Gegenerzählung, die zur Freiheit aufruft und sie imaginiert«. Sie habe einen Gefangenen besucht, »der sich in der Welt engagiert, ja, der voller Hoffnung war, für uns alle und für sich selbst«. Einer Besucherin gab er einen handgeschriebenen Zettel mit auf den Weg: »Meine Freundinnen und Freunde, das sind traurige Nachrichten. Aber wir machen weiter – und das müssen wir auch. Ich liebe euch alle!«

Die in Frankreich lebende US-Poetin Julia Wright verfasste spontan ein Gedicht, in dem es heißt, die Richterin habe »vielleicht mit dem Fuß aufgestampft, ihren Hammer geschwungen wie den Herrscherstab weißer Vorherrschaft und ›nein‹ gesagt«. Aber: Die »ganze Welt« verlange »ohrenbetäubend nach Freiheit für Mumia«, und die Richterin sei »machtlos, es zu verhindern«.

Auf den Demonstrationen, die am Wochenende in verschiedenen Städten der USA aus Protest gegen die Gerichtsentscheidung stattfanden, vereinte alle die Hauptparole: »Der Kampf für Mumias Freiheit geht weiter.« Für Sonntag, den 23. April, wird zum nächsten internationalen Aktionstag aufgerufen. Einen Tag später begeht Mumia seinen 69. Geburtstag.
- https://www.jungewelt.de/artikel/448303.free-mumia-der-kampf-geht-weiter.html

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

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Mumia Abu Jamal speaks:

"Alles, was in der Vergangenheit der Menschheitsgeschichte geschehen ist, wird auch in der Zukunft möglich sein. Das betrifft sowohl alles Negative als auch alles Positive. Wir können Bewegungen aufbauen, wir können wachsen, wenn wir das als denkende Männer und Frauen tun. Also lasst uns zusammenkommen, wie George Jackson es uns geraten hat. Hören wir auf, uns zu streiten, schließen wir uns zusammen und kämpfen wir gegen dieses Monster, bevor es uns alle holt. Ich liebe euch alle!"

Seit 40 Jahren im Knast: Free Mumia! - Seit dem 9. Dezember 1981 ist der US-Journalist und Bürgerrechtler Abu-Jamal politischer Gefangener.