#waking

z428@loma.ml

Aufwachen im dunklen Blau, mit erster vorsichtiger Dämmerung unter zerrissenem Himmel. Langer Blick in den Spiegel, danach langer Blick auf den Bildschirm, beides ohne Reflektionen, denen Enthusiasmus entspringt. Da klebt noch viel Müdigkeit an allem. Im Treppenhaus schlägt eine Tür, Schritte eilen abwärts. Der Wasserkocher sprudelt, schaltet ab, überlässt die Küche wieder früher Stille. Kondenswasser rinnt von alten Fließen. (Also Kaffee. Und ein langes Innehalten, mit der heißen Tasse in den Händen, den Tagesplan schon grob im Kopf. Immer fünf Minuten vor einem neuen Anfang. Habt es mild heute!)

#the_early_city #home_office_hours #waking_to_the_day

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Offenes Fenster, neuer Morgen, nahtloses Anknüpfen an alles, was auch diese Nacht überdauert hat. Die Krähen an der Kreuzung diskutieren ihre Donnerstagspläne. Unten klappern Stöckelschuhe über hartes Pflaster, ein Fahrdienst blinkt in zweiter Reihe. Luft von den Uferwiesen, die sich indifferent, kühl in den Raum schleicht und nach Nebel und Wasser schmeckt. Hinter den Blöcken klingelt die Straßenbahn, die Eckhäuser werfen erstes Licht auf die noch weitestgehend leere Straße. (Wie gehabt: Kaffee kochen. Die kratzigeren Träume aus Antlitz und Bewusstsein zu waschen versuchen. Häkchen an kleinere Aufgaben setzen. Und dann noch ein wenig das allgemeine Verblassen letzter Dunkelheit beobachten. Habt es mild heute.)

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Fröstelndes Erwachen, mit dem ersten Morgenschimmer, der sich über die östlichen Hügel schiebt, gefolgt von unruhigem Warten, bis schließlich wieder Sonnenlicht die Bäume vor dem kleinen Haus berührt. Eigentlich zu früh, um schon aufzustehen, aber auch zu spät, noch weiter um mehr Schlaf zu ringen. Hoher blassblauer Himmel oben in der Ecke des Fensters. Die Kirchglocken verhallen gerade, Vögel schimpfen hinter dem Brunnen. Welt ist frostig vor dem ersten Kaffee. Nur zögernd findet man sich in den Tag. Habt es mild heute.

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Immer wieder ist schnell Morgen. Kurze Dunkelheit, kurze unruhige Träume, und einiges aufgeschrecktes Erwachen später versucht man klar zu werden, letzten hartnäckigen Gespenstern die Tür zu zeigen, im Hier und Jetzt einzuschwingen und sich selbst vor Sonnenaufgang zu ertragen. Erster Kaffee, Heimbürokälte. Kehrmaschine und Müllabfuhr irgendwo im Block, dazu Schlagen und Schleifen von der Baustelle. Viel zu viele Geräusche. Viel Bewegung auf der Kreuzung, während die Treppenhäuser des Viertels noch ruhen. Freitag also: Blöcke stapeln. Bewegliches um Festes herum schieben. Erkenntnisse niederschreiben. Und sich selbst fragen, ob die Woche kurz oder lang war. Habt es mild heute!

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Heller Morgen: Zeit, die in ostwärtigen Zimmern die Tage schneller beginnen lässt, im ersten Schein des Sonnenaufganges früher das schlechte Gewissen um sich greift, geschenkte Stunden im Bett zu verschwenden. Auf den Wiesen liegt Frost, der junge Tag glänzt klar und eisig. (Kragen höher schlagen, dem eigenen Atem nachblicken. Ein Hahn kräht. Dorfkatzen schleichen durch die Büsche. Annäherung an Alles, noch vor dem ersten Kaffee. Habt das Wochenende mild!)

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Einige Stunden weiter stellen sich Erinnerungen als verschwommen und verpixelt dar. Verhalten tropft neues Licht aus Himmeln, deren heutige Farbe und Struktur noch im Werden scheint. Gegenüber erwachen die oberen Stockwerke, hinter beschlagenen Scheiben wuseln Schatten durch die spärlich erhellte Küche. Unten rumpeln derweil Mülltonnen über die Steine, ein Hausmeister macht sich viel Mühe, Deckel nach Farbe zu sortieren, bis er, zufrieden mit seinem Werk, wieder in Fluren und Kellern verschwindet. (Zusammensammeln der Notizen des Gestern. Versuch einer Sortierung, aufgegeben, weil sich kein plausibles Kriterium finden lässt. Zweiter Kaffee. Noch einmal Luft in den Tag lassen, bevor der Fahrtwind stärker wird. Habt es mild heute!)

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(Regen auf den Fenstern, erster Kaffee nur noch lauwarm, Nacht nur teilweise verflogen: Wind frischt auf, die Krähen sitzen auf den Dachfirsten über der Kreuzung und mustern den spärlichen Verkehr. Gelegentlich schlägt irgendwo eine Tür, startet ein Motor, rumpeln Pendler fluss- oder stadtwärts. Früh verschwand man wieder in losen Enden, versucht seitdem das Abgestandene aus dem Heimbüro zu vertreiben, frischen Wind in die Dinge blasen zu lassen, verheddert sich schnell genug und ist dumpf unzufrieden mit sich und allem anderen, noch bevor der Tag richtig begonnen hat. Also: Über die Löcher im Kalender blicken. Tief Luft holen. Neue Inselsteine auf das Fensterbrett legen, zufällig und doch an genau die richtigen Stellen. Und die Sprache wiederfinden, die der normale Rhythmus der Zeit braucht. Habt es mild heute!)

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Einen Morgen weiter reißt Sonne den Schlaf von See und Land. Auf den Wellen spiegelt Himmelblau durchzogen von frühem Bunt, während Wolkenfetzen eilig westwärts treiben, sich umeinander drehen und hinter dem Wald im Nirgendwo verschwinden. Ein Schiffshorn tönt, erster Verkehr rollt die Straßen zum Hafen entlang. Träume halten sich immer noch hartnäckig fest, lassen alle ersten Schritte heute, tatsächlich wie gedanklich, träge und vorsichtig sein. (Minimalkommunikation, freundlich und verschlafen, beim Bäcker. Die übliche Wahl, mit Vorfreude auf ersten Kaffee. Und kurze Erinnerung an den Freitag, nachdem Datum, Wochenstruktur bislang gut übersehen bleiben konnte. Habt ihn mild!)

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Schließlich, viel Dunkelheit später: Erwachen in dem Moment, in dem man barfuß auf nasskaltem Balkon steht und erlebt, wie sich neuer Tag aus dem unverändert trüben, feuchten Grau formt. Verschwommene Punkte heute in östlicher Richtung, wie vage Sternbilder auf einem viel zu hellen Firmament. In den Büschen und Bäumen streiten und diskutieren derweil Dutzende kleiner Vögel, übertönen fast sogar die allgegenwärtigen Möwen, die unsichtbar weiter draußen ihre Kreise ziehen. (Der Wasserkessel kocht und bindet Aufmerksamkeit. Es dauert nie lange, bis sich gewohnte Rituale auch anderswo normal und eingeübt anfühlen. Erster Kaffee, dunkle Brötchen, und ein langsam getaner Schritt in den Morgen. Habt es mild heute!)

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Stunden weiter, Frösteln in ausgekühlten Räumen. Noch einmal etwas mehr Ahnung von Winter spüren. Über der Hafenmauer kreisen Möwen, wartend auf die Fischer, die hoffentlich bald aus der Weite heimkehren. Erstes Sonnenrot zwischen grauen Wolken und blaugrauem Wasser. Hier scheint jeder Morgen eine ganz eigene Farbe zu tragen. (Auch: Schlaf aus Gesicht und Gedanken waschen. Kaffee kochen. Dem Tag gerade genug Plan geben, dass er sich nicht vertrödelt, verschwendet anfühlt. Das sollte fürs Erste reichen. Habt es mild heute!)

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Dann: Aufwachen, und kurzes, intensives Ankämpfen gegen das Gefühl, heftig verschlafen zu haben. Nebenan rennt der kleine Hund mit dem struppigen Fell über den Rasen und jagt Gespenster, die nur er sieht. Des Nachts trocknete die Welt vor den Fenstern, jetzt treiben große wilde Wolken über dem östlichen Horizont und das erste Mal seit Langem lassen große Risse im weichen Grau vorsichtig Sonne erahnen. (Kaffee, Birne, Luft des neuen Morgens in den stickigen Räumen. Bereit, wieder die Schuhe zu binden, Steine und Schlamm unter dem Füßen zu spüren. Der Tag findet sich. Habt es mild heute!)

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Stunden brüchigen Schlafes später blickt ein blaugrauer Morgen in die Zimmer. Nässe glänzt auf allem, ein Hund zieht einen dunkel gekleideten Menschen den neu gepflasterten Weg hinauf, hin zu dem kleinen Wald und der letzten verbliebenen Ecke ungeordneter Vergangenheit. Schiffe verließen die Mole, das Becken umschließt nun hauptsächlich stilles leeres Wasser, das in diesen Tagen nur langsam zur Ruhe kommt. (Strecken. Gähnen. Unschlüssig in die Weite starren. Der erste Kaffee braucht noch, aber derzeit herrscht keine Eile in den Dingen. Habt es mild heute!)

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Und Erwachen, früh genug, um zu beobachten, wie sich der Morgen gähnrend anschickt, über die Küstenlinie zu ziehen. Noch ruht alles, dunkel und so leise, wie es Wind und Brandung zulassen. (Am offenen Balkon stehen, Gänsehaut auf nackten Armen, und mit angehaltenem Atem nach Möwen lauschen. Weit vor dem ersten Kaffee, aber immer im inneren eigenen Takt. Habt es mild heute!)

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Erste Bilder des Freitags: Immer noch Nacht über den Dächern. Regen schlägt viele kleine Wellen auf dem Vordach, die sich konzentrisch ausbreiten, ineinanderlaufen, die Spiegelbilder der wenigen morgendlichen Lichtpunkte in seltsamen Reigen tanzen lassen. Die Fassade gegenüber schläft heute noch, so weit das Auge blicken kann. Unten findet der Zeitungsbote seinen Weg, klappert umständlich mit Schlüsseln, verschwindet kurz in einem dunklen Haus und schiebt seinen Wagen dann weiter, flusswärts. (Erster Kaffe. Staunen, immer wieder, wann der Drucker warum zu Aktivitäten erwacht. Die zurechtgelegten Lesezeichen anfassen und warten, dass sich die frühe Realität wieder darum sammelt. Dann kann der Morgen langsam beginnen. Habt es mild heute!)

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Anderer Tag, ähnlicher Morgen. Die Nacht bestand überwiegend aus Herbstwetter, Motorenlärm zwischen den Häusern, Fauchen in den Höfen und Halsschmerzen. Jetzt: Sinnieren über Schlafzyklus, die Böen wilden Windes auf den Dächern und die Frage, warum sich dann und wann im Halbschlaf Lieder in den Gedanken festsetzen, die man eigentlich nie im Ohr haben möchte und dann trotzdem nur allzu lang nicht wieder losbekommt. Noch ist es leise hinter allen Wänden, auch die Vögel scheinen heute anderswo. Vorsichtiges Hineintasten in den Sonntag, gerade so weit wie notwendig. Habt es mild heute!

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(Mäandern um die Fragmente von Nacht und Träumen, die sich auftürmen in Schlafzimmer, Bad, Küche. Stoppeln zurechtstreichen. Erst Augenblicke später an die Frage stoßen, wie kalt das Wasser heute war, und keine bewusste Antwort finden. Der Kessel sprudelt. Morgenradio spielt einst ungeliebte Songs alter Helden und die Zeit lässt eigene Urteile milder werden. Oder der Geist ist nur noch zu schläfrig für klare Blicke auf die Dinge. Vor dem Kaffee, vor dem Frühstück ist vieles denkbar. Habt es mild heute!)

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(Schließlich kommt auch der letzte Rest des Bewusstseins wieder in jenem Wachzustand an, der schon sehr schnell große Teile des Schlafs aus diesem Dunkel vertrieben hat. Blinzeln und Gähnen in kühler Luft, die nach Holz und alten Decken duftet. Ein Hahn kräht, im Busch vor dem Fenster streiten Vögel, Dorfkatze sitzt hinter dem Zaun und beobachtet das Treiben mit reglosem Interesse. Hier und trotzdem anderswo. Nur leise verklingt Nachhall der Woche, der Morgen hat noch keine Töne. Zeit für dunkle, dicke Pullover mit schweren Kapuzen. Und Zeit für Kaffee, die richtigen Themen zu betonen und andere vorerst loszuwerden. Ruhige Routine in bewährten Ritualen, immer wieder nicht nur in diesen Tagen. Habt es mild heute.)

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Die Nacht blieb Unruhe. Stille des frühen Tages, am Küchentisch. Wasser beginnt wieder zu rauschen, trockener Kaffee liegt in der blauen Tasse. Kühl das Licht, kühl die Luft auf der Haut. Atem zählen, kurz, und mehr oder weniger erfolglos versuchen, etwas von der Stille festzuhalten für die Stunden, in denen man wieder richtig erwacht ist, wieder im Takt von Allem tanzt. (Und: Schlaf aus dem Gesicht reiben. Marmelade auf Brot streichen. Ins Treppenhaus hineinhören, während draußen nur sehr zögernd Morgen werden will. Habt es mild heute!)

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(Noch eine Nacht noch ein Morgen außerhalb des Nahvertrauten. Kälter draußen, aber schon wärmer in den Wänden. Frühe Dämmerung über den östlichen Hügeln, darunter weiße Felder, dunkle Raine, einzelne Häuser, erste erleuchtete Fenster. Gegenüber öffnen sich gerade die schweren Außenjalousien, stellen den Kontakt wieder her zur menschenleeren schmalen Straße. Träume verscheuchen. Vorsichtig um die Ecke schauen, ob schon Vögel in der kleinen Futterstelle hocken. Den Igel erahnen, der in der Kiste vor der Hintertür Winterschlaf hält. Kaltes Wasser ins Gesicht werfen. Und wieder in die helle Welt finden, gemessenen Schrittes und für den Moment mit dem Geschenk fast leerer Gedanken. Habt es mild heute!)

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z428@loma.ml

Morgenfrost, als Wetterlage und Zustand. Bewusster Versuch, nicht zu lesen oder zu schreiben, die Welt nur so vage wahrzunehmen wie die Scheinwerfer hinter den überfrorenen Plexiglasscheiben der Haltestellen. Raum um sich, als Sicherheitsabstand zu allem, was man um diese Zeit noch nicht in der eigenen Realität verortet bekommt. Aber auch als Leere, in der man vor dem zweiten Kaffee auf sich selbst trifft und merkt: Das ist nicht unbedingt besser. Irgendwann schaltet man die Kopfhörer ab, weil man den Faden des Gesprochenen lang verloren hat und die Worte irgendwo in einer Handlung keinen Sinn mehr ergeben, beobachtet stattdessen die anderen Pendler im Zug, die eigenen Privilegien, das Heraufziehen neuer Dämmerung, die Farben dies- und jenseits der Gleise. Und freut sich, wenn die Türen endlich wieder hinter einem schließen. (Das Schweigen früher Büroflure im letzten Obergeschoss. Und nur Spuren von Wolken. Habt es mild heute!)

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