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Ukraine: Bandera und OUN/UPA werden zunehmend positiv gesehen

Die westlichen Unterstützer der Ukraine übersehen geflissentlich, dass die Menschen im Krieg sich radikalen Nationalisten zuwenden und die Verbrechen von Bandera und Co. weißwaschen. (von Florian Rötzer)

Kürzlich hatte ich einen Blick auf den Bandera-Kult in der Ukraine geworfen, der bis in die höchsten Ränge des Militärs reicht. Der Militärgeheimdienstchef kokettiert mit dem Zerfall Russlands und der Annexion russischer Gebiete, der Oberbefehlshaber veröffentlichte ein Bandera-Zitat, in dem es heißt, der endgültige Sieg der Ukraine würde mit der Vernichtung Russlands eintreten („Die Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt“). Auch der frühere Botschafter und jetzige Vizeaußenminister Melnyk ist bekennender Bandera-Fan, der die begangenen Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg und den Terrorismus nach dem Krieg nicht wahrhaben will. Bandera, der zum Volksheld der Ukraine ernannt wurde, ist zum wichtigen Bestandteil der ukrainischen Identität der Nationalisten geworden..

Der Umgang mit Bandera und der OUN/UPA hat sich in der Ukraine wenig überraschend verändert. Das Kiew Internationales Institut für Soziologie (KIIS) hat in einer Umfrage 2013 und im September 2022 nach der Haltung zu den „Aktivitäten“ von OUN/UPA (Organisation Ukrainischer Nationalisten – Ukrainische Aufstandsarmee) während des Zweiten Weltkriegs gefragt. Schon die Frage nach den „Aktivitäten“ vermeidet, die begangenen Massaker auch nur zu erwähnen. Nach den Umfragen ist die Zahl derjenigen, die „Aktivitäten“, also die Massaker eingeschlossen, negativ bewerten, von 42 Prozent auf 8 Prozent gesunken, während diejenigen, die sie positiv sahen, von 22 auf 43 Prozent gestiegen ist. Von 27 auf 37 Prozent stieg auch die Zahl derjenigen gestiegen, die die Option wählten, dass es schwer sei, sich für positiv oder negativ zu entscheiden.

Das Ergebnis für 2022 ist natürlich auch dadurch geprägt, dass die Bewohner des Donbass und der Krim nicht befragt wurden und viele Ukrainer ins Ausland geflohen sind. Doch selbst unter den Kriegsbedingungen war es so, dass im Westen der Ukraine die Mehrheit die OUN/UPA positiv einschätzte und kaum jemand negativ, während die Begeisterung im Süden und vor allem im Osten deutlich geringer war. Bei den ukrainisch-sprachigen Befragten war auch eine Mehrheit für eine positive Sicht, während es deutlich weniger bei den zweisprachigen und vor allem bei den russisch-sprachigen waren. Die Unterschiede waren 2013 sehr viel stärker ausgeprägt. Schon damals bewerteten 47 Prozent der Westukrainer die „Aktivitäten“ positiv, aber 7 Prozent der Befragten im Süden und 9 Prozent im Osten.

Interessant ist die Interpretation der Ergebnisse, die offenbar vor allem darauf angelegt, die mit den Nazis kollaborierenden und Massaker begehenden ukrainischen „Unabhängigkeitskämpfer“ weißzuwaschen. Die negative Sicht wird „dem zerstörerischen Einfluss der jahrzehntelangen sowjetischen Propaganda, der Verdrehung historischer Tatsachen und der Verbreitung bewusst falscher prosowjetischer Narrative“ zugeschrieben. „Seit der Zeit der Perestroika tauchten jedoch neue Fakten auf“, so geht es weiter, „das ukrainische Bildungssystem veränderte sich und die Ukrainer erhielten immer noch angemessenere Informationen über die Vergangenheit der Ukraine.“

Deswegen habe sich die Wahrnehmung bereits bis 2014 „zum Besseren“ verändert: „Die russische Aggression seit 2014 ist für viele Ukrainer zu einem starken Impuls geworden, historische Themen zu überdenken, und am 24. Februar 2022 wurde der russisch-sowjetischen Version der ukrainischen Vergangenheit ein ‚Knockout‘ zugefügt. Es ist notwendig zu verstehen, dass es sehr schwierig ist, diejenigen zu überzeugen, die bereits eine negative Einstellung haben. Daher ist die Reduzierung von 42 % auf 8 % derjenigen, die eine negative Einstellung haben, ein bedeutender Erfolg.“ Noch gebe es bei der Bewertung der „Aktivitäten“ im Zweiten Weltkrieg „Lücken“ im Wissen. Umfragen anderer Institute hätten jedoch gezeigt, dass „mehr als 80 Prozent die OUN-UPA-Teilnehmer als ‚Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine‘ betrachten“.
- https://overton-magazin.de/top-story/ukraine-bandera-und-oun-upa-werden-zunehmend-positiv-gesehen/

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