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Donnerstag, 24. Februar
Heute Morgen haben russische Streitkräfte mit Angriffen auf ukrainische Stellungen begonnen. Als es mit den Bomben auf Serbien losging, war ich in Berlin, sollte beim grässlichen Hauptstadtradio 104.6 RTL eine Woche lang die Abendschiene fahren. Am Mittwoch, dem 24. März, rief mich meine Freundin vor der Sendung an, die wunderschöne Tochter eines Bosniers und einer Kroatin aus Serbien. Sie teilte mir mit, dass sie schwanger sei, danach musste ich ans Mikrofon. Während der Show flogen NATO-Bomber die ersten Angriffe auf Städte in Rest-Jugoslawien. Ich wurde komisch, redete Dada, spielte irgendwann nur noch Musik und Jingles, ließ mir von Tim einen Beutel Gras ins Studio bringen und betrank mich danach mit ihm im Torpedokäfer, bis die ersten Bauarbeiter zum Frühstücksbier hereinkamen.
Zurück in Weimar kam ich wieder zu mir. Die Sonne strahlte durchs Fenster und wärmte mich, während ich Tageszeitungen durchwühlte. Andrea sah nach mir und strich mir übers Haar. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass alle diese Inszenierungen kauften, wie das »Massaker von Racak«, das nie stattgefunden hat, und Bomben auf Millionen Zivilisten guthießen. Deutschland führte den ersten Krieg seit 1945, und es gab keinen nennenswerten Protest? Es waren ja alle dafür. Damals ist etwas zerbrochen in meiner Beziehung zu den Menschen in diesem Land. Im Herzen auch, Andrea ging mir verloren, weil ich ein Narr war.
Und heute? Führt eine Allianz arabischer Diktatoren im Jemen mit deutschen Waffen und US-amerikanischer, britischer und französischer Hilfe einen Krieg gegen 30 Millionen Menschen, 80 Prozent der Bevölkerung hungern. Wissen Sie, warum der Jemen gerade jetzt zerstört wird von unseren »Partnern und Freunden« und mit unseren Waffen? Nein? Es gibt keine Bilder in der »Tagesschau« von den zerbombten Krankenhäusern und verhungernden Kindern? Warum nicht? Wo bleiben Empörung, Gipfeltreffen, Sanktionen? In dieses gellende Schweigen hinein blicken die Deutschen nach Moskau und rufen nach dem Völkerrecht.
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