#late
Gleicher Zug, Gegenrichtung, viele Stunden später. Erinnerungen ans Sprechen, aber fern und unnahbar. Eigenwahrnehmung, Femdwahrnehmung, einander nur teilweise überschneidend. Und das Hochstaplersyndrom immer dazwischen. Abbremsen, nur sehr langsam. Ruhe in den Abend einladen, ohne wirklich zu wissen, ob man schon bereit dafür ist. Wieder merklich nach der Dämmerung.
Der Abend vergeht in schummrigem Licht. Kleine Augen vor großen Bildschirmen, viel Tag in den geistigen Knochen, viel Tag und Woche noch voraus. Noch einmal Struktur in Dinge bringen, noch einmal Unebenheiten begradigen, zumindest ein paar jener Fallstricke beseitigen, die einen sonst kopfüber und hart in den neuen Morgen stolpern lassen. Böige Winde klappern mit Schindeln und werfen dann und wann Mülltonnen um. Jemand spielt Klavier, versucht sich an einem ambitionierten Werk, mit durchwachsenem Erfolg. (Noch einmal strecken, nach der Decke greifen, versuchen, das Verspannte von sich zu bannen, und ebenfalls scheitern. Also bleibt zu beobachten, wem das heutige Dunkel gehören wird: Nervosität oder Müdigkeit? Momente, in denen Dinge spannend bleiben, man aber nicht wetten würde...)
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Closing in on 9pm. Searching for the wrong data in the wrong places. Finding "things": Wrong translations, mismatching brackets, infinite loops. Confusing visual representations of misunderstanding parts of the solution and actually parts of the problem. And a lot of fool-proof ways to stumble and fall wherever complexity leaves deep dark holes in your pavement. (Lots of things to reconsider once night has passed and at least some of the batteries recharged.)
#outerworld #later_that_day #late_code_late_work_late_errors #remote_fragments
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Schließlich, wieder: Den Tag ziehen lassen. Sich in den Wochenmorgen hinter dem Horizont der Nacht fügen, und den Affen akzeptieren, der schon durch die kommenden Aufgaben turnt, Schlagworte und Phrasen aus dem Regal zerrt und in den schneller drehenden Strudel der Gedanken rührt. Mit offenen Augen unter hoher Decke liegen, immer wieder erstaunt, wieviel Licht selbst um diese Zeit noch in der Stadt ist. Schwarze temporäre Geister tanzen mit dem spärlichen Verkehr, mit dem Aufbrechen und Ankommen der Reisenden und Pendler im Hinterhof. Auf der Terrasse, die über allem thront, klingen noch leise die Gläser, die Musik ist fast schon zu ruhig für einen Sonntag mitten im November. (Da sind noch keine Schafe, die man zählen könnte.)
#outerworld #late_sunday #borders_of_sleep #where_we_are_we_are
10pm and on, a little more. So many words so many pictures and so much sleep hiding behind every other thought. Waiting for the stars, hoping for the night, trying to keep some of the grey of these days out of sight for a few more hours. (Alarm clock set. Kitchen cleaned. Little things to do to nod a cautious Hello to a near future self.)
(Plötzlich schon halb durch den Tag. Aufschrecken aus dem Maschinarium. An der Straßenecke sammeln sich Mülltonnen und leere braune Pappkisten, ein Hund trottet vor einem gebeugt laufenden Mann her lustlos hin zum Fluss. Man sollte meinen, der Herbst könnte nicht mehr Blätter von den Bäumen ernten, doch noch immer weht vergilbtes Grün hinter den grauen Giebeln. Für einige Augenblicke brüllt eine Alarmanlage, dann schließen Türen. Kontaktversuche in Abwesenheit, der Rückruf läuft ins Leere. Keine Nachricht im Posteingang. Dafür Newsletter von klugen Menschen, die die Welt erklären. Schwanken zwischen Selbstzweifel und Frust. Nur für einen Moment. Dann hält sich die Seele wieder an der fließenden Zeit fest, und die Reise geht weiter.)
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10pm and on. Changing focus. Losing focus. Amazed to see the many new faces behind old windows, as the facades along the road turn brighter again in these long nights. Roofs bathed in cold light, wet glitter on the roads even while this day hasn't seen real rain. (Watching. Waiting. Moving shadows below. Fragments of early sleep in everything.)
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Eine Runde später. Widerschein rostroten Lichts auf den Pfützen der Nachbarschaft, wellenlos und matt. Im wieder düsterer werdenden Tag liegen die seltsamen Düfte sich abkühlender Stadt, feuchter Flusswiesen, dünnen Abendverkehrs und der Rauchwaren, die auf dem Eckbalkon inhaliert werden. Die Fassade gegenüber übt Schritt für Schritt Vorweihnachten, bunte Glitzerketten blinken in irritierendem Rhythmus zwischen Glas und schweren Vorhängen. Stiller Treppenaufgang, im Hof sitzt eine Katze und blickt neugierig hoch zu den Lichtern. (Türen schließen. Kerzen anzünden. Über Zeit sinnieren kurz vor einer langen Nacht.)
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Closing in on 10pm. Yet again. Hands still to the wrists in loose ends. Wondering whether these are todays or actually yesterdays loose ends and the mind managed to just emulate a whole twenty-four hours. Then again, neighours across still seem to move in, the night feels colder already with skies more open, and the 'hood gets louder as week moves on. (Opening and closing windows in five minutes intervals. Somewhat tired. Somehow looking for sleep. And in an odd way being enticed by the idea to have breakfast.)
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(Mittagspause, abseits, zwischen Worten und Gedanken. Versuch von Konversation und die seltsame Stimmung, die zurückbleibt in Schweigen und wenn man die Unsicherheit im eigenen Lachen hört. Gegenüber im Großraumbüro zwinkern Monitorlichter der Mitarbeiter, die ohne große Eile an ihre Plätze zurückfinden. Wolkenmuster schleichen sich durch das Sichtfeld hin zum Horizont, kein Regen, keine Sonne. Zumindest bleiben damit auch die Schatten weicher, die das Grau inmitten der Fassaden bevölkern. Termingrenzen überschritten, kurz in Hektik versunken. On and on.)
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10pm again, stalled. Listening to the sound of real and imaginary rain drumming the roof. Still keeping windows open, trying to get along with the mismatch between expected and actual temperature outside while the quarter is reconsidering sleep. Breathing all the late air, which again feels more earth and less city today. (A weird kind of experience while being knee-deep into wrestling arcane devices connected to a digital reality. Ambiguities beyond twilight.)
10pm and a few more steps to go. Evening's grown dark hours ago, just a few vague lights mark where the students are still awake in a neighbourhood that's continuously changing its face. Standing at the windowsill, emptying a drink, watching night unfold again, eyes tracking these small red and green markers of a late airplane disappear west. Feeling grounded and old for a moment.
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Schließlich, wieder: Übergänge meistern. Die Wochenendkleidung in die Wäsche tun, Wochengewänder glatt streichen - und sich für einen kurzen Augenblick zwischen allem unsicher und nackt fühlen. Vor den Fenstern entfaltet sich eine wolkige, rostfarbene Stadtnacht, die Wohnung duftet nach dem Rauch von Kerzen und abgestandenem Tag. In der Wohnung gegenüber blinken Partylichter, aber weniger Schatten als sonst tanzen durch Zwielicht und die Musik ist stiller. Das eigene Treppenhaus scheint längst den Sonntag verabschiedet zu haben. Momente immer am Tagesrand, noch ein paar Stunden im Luxus, außer Schlaf kein Ziel zu brauchen.
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Almost 4pm. In motion. Slowly arriving. Always changing with the tides and the weather, glad to make it back before the next rain. Grey soaking the once-bright sunny day, but not in a bad way. The light of autumn carries its very own perception of the world.
8pm and on. In a state of hurry, still. Waiting for the day to settle while the sound of neighbours returning home is flooding the house. Shutting down machines, leaving the model to rest for the night. No more inquiries today. No more hallucinations.
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11am and on. Watching the trees behind the houses wave in autumn winds. Having enough buttons to mute things, it's always interesting to figure out whether strong language makes its way into a call or not. Trying to sneak out of misunderstandings by blaming it on the noise of the city and day. Maybe it works.
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Auflegen und Durchatmen, halb durch eng getaktete Stunden. Im Nebengang wechselt wieder die Belegschaft; ein neues Firmenschild spricht von Consulting und Visionen, und eine Schar stromlinienförmiger junger Menschen trägt große Bildschirme, Computer, Topfpflanzen in die weit geöffnete Türe und den Gang, von dessen Wand große Bilder in hellen Farben Motivationssprüche brüllen. Kampf mit den inneren Klischees und Vorurteilen - und allem, was diese eher zu bestätigen scheint. (Auch: Streuselkuchen. Und Herbstsonne, nur noch knapp über den hohen Fassaden. Baustellen wandern langsam stadtauswärts. Eine Kreissäge singt. Die Luft über dem Viertel ist klar und kalt.)
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Schließlich: Am Rande des Sonntags wieder hinter den Fenstern stehen, die dunkle Stadt beobachten und ihre falschen Sterne zwischen den Häusern. Ein Hubschrauber blinkt über dem Fluss, unten werden Koffer aus einem großen Fahrzeug geladen, gegenüber fluten düstere Nachrichtenbilder den winzigen Raum. Schatten von Herbstblumen, hier, auf Tischdecke und Bücherregal. Noch ein wenig Musik, während das Haus Schlaf sucht, aber das Klavier klingt heute nicht richtig, die Töne finden wenig Harmonie. Unschlüssig - eigentlich braucht alles mehr Licht, aber im Dunkeln fühlen sich Abend und Nacht etwas milder an. (Energiesparmodus. Woche hinter dem Horizont. Wer als Letztes schläft, verpasst die helleren Träume.)
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Schließlich brennt die Flamme des Tages nieder, hinterlassen glühende Kohlen kein Licht mehr, aber zumindest Wärme inmitten der auskühlenden Dunkelheit. Über den Hügeln hallt ein fernes Feuerwerk, vor den Straßenlaternen drehen Insekten unermüdliche Kreise, ein Moped rollt einen matten Scheinwerfer durch die Felder. Leer ruht die Bushaltestelle, Dorfjugend verschwand entweder schon tief in der Nacht oder hat den Abend aufgegeben und sich in die Zimmer verzogen, deren Wände die Welt jener kälteren Jahreszeiten begrenzen. Nachtgeschichten mit Katze und Igel. Immer irgendwie halb im Traum.
#outerworld #the_village_and_the_hills #late_evening_void #where_we_are_we_are
#the village and the hills #late evening void #where we are we are