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Alle Welt zeigt nun mit dem Finger auf Russland. Dazu besteht durchaus Grund. Wir sollten bei dieser Geste allerdings bemerken, dass dabei stets auch drei Finger auf einen selbst zurückweisen. Der Hauptfeind steht im eigenen Land, wusste schon Liebknecht. Was haben die Friedensbewegung, was die Zivilgesellschaft, was linke Parteien unternommen, damit ein System kollektiver Sicherheit auf dem Kontinent – wie es mit der KSZE vor einem halben Jahrhundert angedacht war – entstehen konnte? Wie dringlich eine stabile Sicherheitsarchitektur war und ist, unterstreichen die Forderungen der Russen nach Sicherheitsgarantien, mehr aber noch die Kriege auf dem Balkan, am Golf, in Afghanistan, in Syrien und jetzt in der Ukraine. Wo ist der Widerstand gegen den nationalistischen Taumel, der den Kontinent erfasst hat und dafür sorgt, dass die erklärten Russenfeinde, die Stahlhelmer und Apologeten von Freedom and Democracy daran gehindert werden, in Parlamenten, Redaktionen und auf den Straßen den Durchmarsch zu machen?

Ja, der Krieg in der Ukraine ist barbarisch und grausam, er muss gestoppt werden – aber nicht mit Auf- und Wettrüsten und einer vollständigen Militarisierung der Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Am Ende des Zweiten Weltkriegs stand die Gründung der Uno. Wir dürfen beim Frieden nicht auf das Ende eines Dritten Weltkrieges setzen. Dann wird es uns vermutlich nicht mehr geben.

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