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Propagandastadl
Man sieht halt immer den Splitter im Auge des anderen, nicht aber das Brett vorm eigenen Kopf. Fake-News verbreiten und Kinder töten immer nur die anderen. Wie schön die Welt ist, wenn man die Pixelanzahl ausreichend reduziert.
Weiter im Schützengraben des Medienkriegs. Während Putins Blitzkriegs langsam zum Rohrkrepierer degeneriert, ist der nämlich so heiß wie eh und je. Derweil sich also online auch die Ratgeber mehren, wie man denn „fake news“ erkenne (was dann natürlich nur „russische Propaganda“ meint), verbreiten deutsche Medien weiterhin fake news, die sich so ordentlich ins deutsche Weltbild einpassen, wie ein gut gesetzter Tetrisblock, und die daher „unabhängige Nachrichten“ sind: Man sieht halt immer den Splitter im Auge des anderen, nicht aber das Brett vorm eigenen Kopf – dazu fehlt nämlich die Perspektive.
Kann man halt auch bringen, ohne sich dafür groß rechtfertigen zu müssen – das muss man immer nur für eine abweichende Meinung – viel richtiger als Russia Today wirds dadurch aber eben auch nicht unbedingt; selbst wenn wir uns bei denen diesseits der AfD immerhin darauf einigen können, dass es sich allenfalls um homöopathische Dosen von Fakten in leichtverdaulichen Lügenkügelchen handelt.
So ist es dann auch kein Wunder, dass beispielsweise eine Redaktion der Öffentlich-Rechtlichen mit wenig kritischem Unterton deutsche Männer begleitete, die (von ebendiesen Medien emotional erpresst) zum Kriegsdienst in die Ukraine reisen. Zwar liefert uns die Reportage auch neutrale Fakten, etwa, dass diese ausländischen Söldner meist als reines Kanonenfutter verheizt werden, erklärt, wie Russland diesen bezahlten Mördern den Status von Soldaten aberkennt (die USA haben für bewaffnete Nicht-Kombattanten in ihren letzten Angriffskriegen stets den Begriff „Terrorist“ gewählt – und Russland hat für diese vielleicht kein Guantanamo mit McDonalds, dafür aber sibirische Straflager ganz ohne labbrige Fritten), oder auch, dass es üblicherweise genau diese ausländischen Söldnerbataillone sind, die für die schlimmsten Kriegsverbrechen und für systematische Vergewaltigungen verantwortlich sind – aber stets aus dem Off, inhaltlich streng getrennt vom Ukraine-Trip. So bekommt dieser ukrainische „Abenteuerurlaub“ dann auch eine ganz neue Bedeutung, ist es doch wegen der anhaltenden Coronapandemie einfacher, in den Krieg nach Kiev zu fahren, als in den Puff nach Barcelona.
Apropos AfD. Jahrelang hat die vor kriminellen Ausländern aus Osteuropa gewarnt – und dann das: Da kommen schutzlose ukrainische Frauen und Mädchen aus Osteuropa zu uns und deutsche Ämter müssen sie immer wieder davor warnen, zu deutschen Männern ins Auto zu steigen, weil die im besten Falle einen schnellen, nicht-einvernehmlichen Fick, im schlimmsten Falle organisierte Zwangsprostitution im Sinne haben. Da hilft dann auch keine Armlänge Abstand mehr.
Man könnte an der Stelle ja fast versucht sein zu schreiben, der Deutsche sei vielleicht gar nicht der moralisch integre Übermensch, an dessen Wesen die ganze Welt genesen könne und solle, sondern im selben Ausmaß ein Schwein, wie jeder andere Landsmann – doch für dieses Urteil ist es dann doch noch zu früh. Und eines ist ganz sicher: Besser als der Russe ist der Deutsche doch allemal, hat er doch keine zwei Weltkriege, keinen Völkermord an Schwarzen, keinen an Juden begangen, wie sie Wladimir Putin höchstselbst befohlen hatte.
Deshalb kaufen wir in Zukunft auch unser Öl und Gas lieber bei den lupenreinen Demokraten in Katar und Saudi-Arabien – in deren Krieg, Pardon bei deren „Militäroperation“, im Yemen ja glücklicherweise keine Kinder sterben, jedenfalls keine weißen, sodass wir diese tragischen Bilder nicht in der Tagesschau sehen müssen. Und schon im Irak und in Afghanistan sind bereits keinerlei Kinder gestorben sind, dass konnte man jahrelang in den Zeitungen nachlesen. Amerikanische Bomben und deutsche Raketen sind für Kinder schließlich völlig unbedenklich – Kinder tötet nur der Russe, und deshalb muss das jeden Tag wieder auf die Seite 1.
Und überhaupt: Ganz sicher liegt die Wahrheit nicht „irgendwo dazwischen“, sondern ist entweder schwarz oder weiß (hierzulande eigentlich immer weiß), und deshalb ist es auch vollkommen richtig, wenn wir die asowschen Brigaden jetzt mit mehr Waffen beliefern.
Asowsche was? Gut, dass sie fragen.
Um die Wikipedia zu zitieren: „Das Regiment Asow (ukrainisch Полк Азов) ist eines von mehreren paramilitärischen Freiwilligenbataillonen, die im Ukraine-Konflikt gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes kämpfen und dabei dem Innenministerium der Ukraine unterstehen. Der Verband gilt als ultranationalistisch und ist, wegen der teilweise offen rechtsextremen politischen Positionen vieler seiner Anführer und Angehöriger sowie der Verwendung entsprechender Symbole, stark umstritten. Darüber hinaus werden dem Regiment Asow Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. 2017 gingen Beobachter von einer Truppenstärke von mehr als 2.500 Söldnern aus. (gemeint sind an dieser Stelle ukrainische Nazis, die offen SS-Runen und Hakenkreuze tragen, und die im Osten des Landes gezielt Russen ermorden – soll ja keiner behaupten, ich wendete mich nur an Akademiker und Singles mit Niveau; d.A.)“
Die Wikipedia wird aber ja auch vom Putin höchstpersönlich editiert; und überhaupt war in der gesamten republikanischen Geschichte dieser Erde noch nie irgendein Innenministerium Teil irgendeiner Regierung.
Außerdem hatten wir ja schon festgestellt, dass es in der Ukraine keine Nazis gibt, weil der Präsident ein Jude ist. Die deutschen Katholiken mussten ja auch in den Untergrund, als mit Angela Merkel eine evangelische Pfarrerstochter Kanzlerin wurde. Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neune.
Weltbilder machen die Welt halt so schön einfach, man muss die Pixelanzahl nur ausreichend reduzieren – dann hat man den Kopf auch wieder frei für die schönen Dinge des Lebens: Bundesliga, Abenteuerurlaub in der Ukraine, unbegleitete Mädchen am Bahnhof mit dem Auto abholen.
- https://www.migazin.de/2022/03/22/propagandastadl/
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