-> Ich halte die Stimmung in Sachsen kaum noch aus

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat an seine Amtskollegen appelliert, sich klarer und deutlicher gegen Rechtsextremismus zu positionieren. "Die Politiker vor Ort müssen Bündnisse schmieden, um zu zeigen, dass sie für ein anderes, weltoffenes Deutschland einstehen", sagte er dem Portal 100tage100menschen.de des Deutschen Katholikentages.

Sachsen habe ein Rassismusproblem, da gäbe es nichts zu beschönigen. "Ich halte die Stimmung in Sachsen kaum noch aus", so der SPD-Politiker.

Den Katholikentag sieht Jung als Diskussionsforum für alle Menschen. Dort gäbe es nicht nur spirituelle Angebote, diskutiert würden auch die aktuellen politischen Herausforderungen. "Und diese Themen gehen uns alle an, egal ob gläubig oder nicht gläubig", so Jung.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hatte unlängst eingeräumt, dass das Ausmaß des Rechtsextremismus in seinem Bundesland lange unterschätzt wurde – auch von ihm selbst. "Ja, es stimmt: Sachsen hat ein Problem mit Rechtsextremismus, und es ist größer, als viele – ich sage ehrlich: auch ich – wahrhaben wollten".

Die rechtsmotivierte Gewalt hat sich im vorigen Jahr in Sachsen nach Angaben der Opferberatung RAA fast verdoppelt. Der Verein verzeichnete 477 rechte Gewaltstraftaten. Im Jahr 2014 waren es noch 257 – ein Anstieg um 86 Prozent. Es habe 74 Übergriffe auf Asylunterkünfte gegeben, 19 davon waren Brandstiftungen. Sachsen sei bundesweit Spitzenreiter der rechten Übergriffe.

Schwerpunkt der rechten Gewalt war diesen Angaben zufolge die Landeshauptstadt Dresden mit 116 Attacken; es folgt Leipzig mit 77. Eine deutliche Zunahme habe es in den Landkreisen Leipzig (56) und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge (55), wo auch Freital liegt, gegeben.

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