#e-rezept

birne@diaspora.psyco.fr

Da ist es wieder, dieses #Neuland:

Eben lese ich, dass ab morgen #E-Rezept­e verpflichtend seien. Ob das stimmt, sei dahingestellt, als braver Staatsbürger entschloss ich mich spontan, die entsprechende App zu installieren. Ich kann mich auch biometrisch bei ihr registrieren, was irgendwie total super ist, und ich muss NFC einschalten, auch das ist jedesmal einfach total bequem. Dann erfahre ich, dass ich eine PIN benötige. Das ist mir neu, ich habe zu meiner #eGK nie eine PIN erhalten, und wenn doch, wüsste ich nicht mehr, wo sie ist. Die trotzdem gestartete verzweifelte Suche an den üblichen verdächtigen Orten und Ordnern stelle ich bald ein, öffne die App wieder, zeige ihr total super meinen Fingerabdruck und finde unter dem Eingabefeld für die PIN einen Link "Ich habe keine PIN" (oder so). Dann darf ich aus einer Liste meine Kasse auswählen, werde in den Browser umgeleitet und erfahre auf der Website der Kasse, dass ich mich identifizieren muss. Diese Identifizierung erfolgt entweder über irgendeinen online Anbieter, dem ich dann online meinen Perso zeigen müsste (Arschlecken!) - oder ich begebe mich in die nächste Geschäftsstelle meiner Kasse und zeige den Perso denen dort. Dann würde ich einen Brief mit der PIN erhalten.

Wieso geht sowas in #Deutschland nur so?

Wieso kann man nicht jedem, der die eGK hat (und das ist jeder), vorsorglich so eine PIN zuschicken - denn identifiziert ist er doch längst, sonst hätte er die Karte nicht? Wieso kann man ihn nicht, nachdem er sich doch mit seinem eigenen Finger identifiziert hat und bei jedem Arztbesuch mit der eGK erneut identifiziert, wieso kann man ihn nicht eine PIN selbst festlegen lassen? Wieso kann man nicht einfach mal etwas Offizielles so konzipieren, dass es auch benutzbar ist? Was geht da in welchen Köpfen ab, wer denkt sich so eine Scheiße aus?

aktionfsa@diasp.eu

25.08.2023 Ab 2024 Rezepte nur noch elektronisch

0,6% nutzen e-Rezept

Nicht zu glauben, schon 0,6% aller Patienten lassen sich bei ihrem Arztbesuch ein e-Rezept austellen, auch bei der elektronischen Patientenakte (ePA) sieht es nicht viel anders aus. Seit knapp zwei Jahren gibt es ein e-Rezept und im letzten Jahr Zeit standen 2,75 Millionen eingelösten E-Rezepten insgesamt 462 Millionen Rezepte auf Papier gegenüber.

Wo liegt das Problem?

Nicht ein Problem, sondern es sind viele:

  • Das e-Rezept gibt es mit einer App auf dem Handy - das will wohl niemand oder keiner hat die passende App.
  • Das e-Rezept gibt es auch auf der Gesundheitskarte - da gab es aber ein Sicherheitsloch, das erst gestopft werden musste. Nun warten wir auf die nächste Lücke ...
  • Für die Erstellung eines e-Rezepts braucht ein Arzt mindestens 30 Sekunden für Anmeldung und Zertifizierung, für eins auf Papier nur 5 Sekunden. Wir geben ihm gern noch 5 weitere Sekunden zum Nachdenken, trotzdem summieren sich die zusätzlichen 20 Sekunden x 462 Millionen Rezepte auf viele Frau- oder Mann-Jahre, die bei der angespannten Lage im deutschen Gesundheitswesen nicht zur Verfüngung stehen.

Mit anderen Worten: eigentlich will niemand das e-Rezept, welches ab 1.1.24 der Standard sein soll. Für das Abrechnungswesen der Krankenkasse ändert sich praktisch dadurch auch nichts, denn ab der Apotheke läuft alles bereits elektronisch. Apotheken hatte lange Widerstand gegen ein e-Rezept geleistet, da sie fürchteten, dass ihr Geschäft zu Online-Apotheken abwandern könnte. Diese Angst hat nachgelassen. Fraglich bleibt der Zusatzaufwand in den Arztpraxen und welcher Widerstand im nächsten Jahr von dort zu erwarten ist.

Mehr dazu bei https://www.zeit.de/2023/35/elektronische-rezepte-medikamente-aerzte
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