Schöner hätte sich kein Chefredakteur den Fall #Lina E. ausdenken können. Da wird über das Verhältnis ihrer Rocklänge und der Liste von Tatvorwürfen gewitzelt. Oder eine Ähnlichkeit mit #NSU -Terroristin Beate #Zschäpe konstruiert: Denn #Sex and #Crime sells einmal mehr. Und welch bessere Projektionsfläche kann der Boulevard bespielen als eine Studentin aus #Connewitz, die Nazis boxt, eine männermordende Autonome? Diese sexistischen Entgleisungen und Auswüchse der #Hufeisentheorie muss man hier nicht weiter kommentieren – sie entlarven sich selbst. Interessant ist, dass diese Exotisierung einer weiblichen mutmaßlichen Täterin auch die seriösere Berichterstattung durchzieht und selbst in der Anklage mitschwingt.
Ende Mai erhob die Bundesanwaltschaft Anklage gegen vier mutmaßliche radikale #Linke aus #Leipzig mit dem Vorwurf, eine »linksextreme« kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. Sie sollen an fünf Angriffen auf #Nazis in Leipzig und anderen Städten beteiligt gewesen sein. Besonders bemerkenswert am Walten der Verfolgungsbehörden – und in Folge auch an der #Arbeit der #Medien – ist das Herausstellen einer vermutlich beteiligten Person: Lina E. Ihr wird von der Auskundschafterin bis zur Anführerin ein Sonderstatus zugeschrieben, es ist von einer »herausgehobene[n] Stellung« die Rede, von »Kommando übernommen« – mutmaßlich, weil E. eine Frau ist.
https://kreuzer-leipzig.de/2021/09/09/medea-logik/
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