#leistungsprinzip

berndfm@pod.geraspora.de

Wir wollen eine Schule, die Kinder, Eltern und Lehrer krankt macht; wollen Kinder, die lebenslang miteinander konkurrieren, und deren Denken mehr und mehr formatiert ist, ohne einen Hauch von Fantasie - wir wollen eine schöne neue Welt mit vielen Arbeitsplätzen für perfekt arbeitende Technokraten! Offensichtlich.

Anmerkung: Der Artikel stammt aus dem Jahr 2015 und hat nichts mit dem derzeitgen Pandemiegeschehen zu tun. Es ist dringend, den Parteien ihren Einfluss auf Bildungspläne zu entziehen. - Die Parteien und ihre Schergen in den Regierungen und Kultusministerien haben in den vergangenen 20 Monaten total versagt. Opfer sind unsere Kinder, Enkel und Ur-Enkel, die Lehrerinnen und Lehrer und das Vertrauen in eine Gesellschaft, in der man sich gut aufgehoben fühlen möchte. - Ach ja, ich stehe mit meiner Meinung allein. Die überwältigende Mehrheit aller Wählerinnen und Wähler (die Nicht-WählerInnen sowieso) sprechen alle vier, fünf Jahre diesen Parteien ihr Vertrauen aus und rufen ihnen qua Stimmzettel zu: Weiter so!

» [...] Roman Herzog war nicht der Einzige, der eine Betonung des Leistungsprinzips in der Schule anmahnte. Als aber im Jahr 2000 Deutschlands 15-jährige Schüler erstmals dem PISA-Test unterzogen wurden, landete das Land, das so stolz auf sein Bildungssystem und das Humboldtsche Bildungsideal war, nur im letzten Drittel.
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„18 Prozent der Kinder und 19 Prozent der Jugendlichen in Deutschland leiden unter deutlich hohem Stress. (…) Wichtig anzumerken ist, dass auch die übrigen 82 Prozent der Kinder unter Stress-Symptomatiken leiden, diese jedoch in einer weniger ausgeprägten Form.“
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Vor der Schule haben Jugendliche mehr Angst als davor, keine Freunde zu haben. [...] Fast jeder dritte Schüler klagt laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK aus dem Jahr 2013 über Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit.
40 Prozent der Schülerinnen bekennen, mehrfach in der Woche unter psychosomatischen Beschwerden zu leiden. [...]
UNICEF beobachtet bei deutschen Kindern eine „Veränderung des Krankheitsspektrums“ von körperlichen zu seelischen Beschwerden und von akuten zu chronischen Leiden. [...]
„Viele der gesundheitlichen Störungen von Schülern, vor allem solche psychischer oder psychosomatischer Art, hängen eng mit dem System Schule zusammen.“
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Drei Milliarden Euro investieren Eltern jedes Jahr in Nachhilfe, 20 Prozent von ihnen mehr als 200 Euro pro Monat. [...] In Deutschland braucht jeder fünfte Schüler Nachhilfeunterricht. Zum Vergleich: In Finnland ist es nur jeder fünfzigste.
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dass fast zwei Drittel der Lehrer und Lehrerinnen in Deutschland aus beruflichen Gründen als gesundheitsgefährdet, erschöpft, ausgebrannt und krank gelten. [...] Nach einer Befragung wollen gerade einmal 41 Prozent bis zur Pension arbeiten. [...] Die beunruhigende Wahrheit der leistungsorientierten Schule scheint zu sein, dass alle Beteiligten, Schüler, Lehrer und Eltern, immer mehr unter Druck stehen und gestresst sind. Die Kinder und Jugendlichen werden mit Burnout und ständigem Konkurrenzkampf auf die Leistungsgesellschaft vorbereitet.
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Die [Schul-]Empfehlungen der Lehrer waren erstaunlicherweise in fast der Hälfte der Fälle falsch, wie eine Auswertung aus dem Jahr 2004 zeigt. Der Grund hierfür ist, dass die Lehrer oft weniger die Leistung als die soziale Herkunft der Schüler berücksichtigen. [...] Entscheiden die Eltern, neigen auch sie dazu, ihrem eigenen sozialen Status angemessen und nicht den Fähigkeiten des Kindes entsprechend zu wählen
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Das System der frühzeitigen Aufteilung der Schüler auf Gymnasien, Real- und Hauptschulen gibt es aber nur in Österreich und Deutschland.
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„Es gibt keine objektive Bewertung, obwohl sich alle Lehrer große Mühe geben.“ [...] So werden Schüler aus sozial benachteiligten Familien bei gleicher Leistung in der Schule schlechter benotet als Kinder aus sozial begünstigten Elternhäusern. [...] Jungen werden tendenziell schlechter benotet als Mädchen [...], und die Körperfülle der Schüler hat offenbar ebenfalls Einfluss auf die Notengebung.
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Pablo Picasso hatte dies intuitiv erkannt, als er feststellte: „Alle Kinder sind geborene Künstler. Das Problem besteht darin, Künstler zu bleiben, während wir älter werden.“
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Zum einen wird den Kindern in der Schule gelehrt, dass eine Frage nur auf genau eine Art und Weise interpretiert werden kann und dass es auf jede Frage nur eine richtige Antwort gibt.
Diese Formatierung des Denkens wird nicht nur durch die Multiple-Choice-Tests [...] untermauert, sondern bildet auch die Grundlage für alle internationalen Vergleichstests wie die PISA-Studie. [...] wohingegen der Raum, der es den Schülern gestattet, Fragen zu stellen und Fehler zu machen, immer enger wird. Das alte pädagogische Postulat, dass man aus Fehlern lernt, hat ausgedient. Wenn aber ein Kind nicht die Möglichkeit hat, Fehler zu begehen, kann nichts Originelles entstehen.
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Selbst der damalige chinesische Premierminister Wen Jiabao gestand öffentlich ein, dass es chinesischen Studenten an praktischen Fähigkeiten und kreativem Geist fehle. Man habe es versäumt, unabhängiges Denken zu trainieren.
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Es geht um eine möglichst zahlreiche Heranzüchtung beruflicher Allzweckwaffen, die in einer sich stetig verändernden Wirtschaft des 21. Jahrhunderts möglichst effizient eingesetzt werden sollen, um „eine Spitzenposition einnehmen zu können“. Von einer Erziehung zur Mündigkeit, die einst als Grundlage der Demokratie und als Ziel der Aufklärung betrachtet wurde, ist weit und breit keine Spur.
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Was wollen wir?

Eine Schule, die Kinder, Eltern und Lehrer krank macht?

Kinder, die lebenslang miteinander konkurrieren und deren Denken mehr und mehr formatiert ist, ohne einen Hauch von Phantasie, aber perfekte Test-Maschinen, damit wir auf „unsere“ Platzierung in der PISA-Liga stolz sein können?

Eine schöne neue Welt mit vielen Arbeitsplätzen für perfekt arbeitende Technokraten?

Eigentlich war sich dieses Land nach 1945 in der historischen Erfahrung darin einig, wie gefährlich Technokratie und ein nicht ausgebildeter kritischer und selbstständiger Geist ist. [...] «

ANDREAS VON WESTPHALEN :: Hintergrund - Das Nachrictenmagazin :: 05.01.2015 :: Reformen - Lernen mit Leistungsdruck :: https://www.hintergrund.de/soziales/reformen/lernen-mit-leistungsdruck/

Anmerkung: Die Früchte dieser jahrzehntelangen "Bildung"spolitik sieht man in dieser Pandemie nur allzu deutlich: z.B. daran, wie willfährig sich die Masse mit neuartigen Medikamenten spritzen lässt, die lediglich eine Notfallzulassung ohne Langzeitstudien haben.

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grummler@pod.geraspora.de

In der heutigen Marktwirschaft kalkuliert sich Aufwand durch die Aufsummierung von Arbeitsstunden (Zeit) der am Herstelungsprozess beteiligten Individuen. Diese sind dabei nicht nur von ihrer Mitwelt (Natur und andere Lebewesen) getrennt, sondern agieren auch vereinzelt in marktförmigen Beziehungen. Doch wie kalkuliert sich Aufwand in einer Ontologie der Verbundenheit, also einem Seins-Verständnis, dass alles Lebendige miteinander in enger Wechselwirkung steht? Mittels Energie wäre ein ein Vorschlag:

https://keimform.de/2020/die-kalkulation-von-aufwand-in-einer-ontologie-der-verbundenheit/

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