Neulich im Internet entdeckt (der Text kann frei heruntergeladen werden):
Svenolof Karlsson: "Danmark betalar dyrt för förnybart", (Second Opinion, 2024)
Bei der folgenden Zusammenfassung des Artikels von S. Karlsson wird für die Umrechnung Dänische Krone (DKK) der Wechselkurs nach ECB von 7.5 verwendet. Die Zahlenangaben in {..} sind die von mir auf die Größe der deutsche Bevölkerung hochgerechnen Werte.
Seit 2001 sind in Dänemark 168 Mrd DKK = 22.4 Mrd Euro {322 Mrd Euro} für die Umstellung des Energiesystems geflossen. Bis 2006 wurde auch die Fernwärme auf fosssiler Basis gefördert, danach nur erneuerbare Energien, zu denen auch Biogas und Biomasse für die Stromerzeugung gehören. Ab 2014 kam die Förderung von Biogas für die Erzeugung von Prozesswärme hinzu.
Anhand einer Tabelle werden die Subventionen für die Erneuerbaren in Dänemark seit 2015 erläutert. [Der Autor erklärt jedoch nicht den scharfen Einbruch für die Windenergie ab dem Jahr 2021. Anscheinend wurden die Förderregeln zu diesem Zeitpunkt radikal verändert, zugunsten von 'biogas til upgradering' ?=? e-fuels oder Gas für Kraftfahrzeuge].
Für die Jahre zwischen 2021 und 2035 erwartet die dänische Energiebehörde, daß Biogas und dessen Veredlung den Großteil der Subventionen erhalten wird. Zwischen 2006 und 2035 prognostiziert die Behörde dafür insgesamt 62 Mrd DKK = 8.3 Mrd Euro {118.7 Mrd Euro, entsprechend 4 Mrd Euro / Jahr}. Dazu kommen indirekte Subventionen, wie Steuerbefreiungen oder Steuererleichterungen für die Anwender von Biogas.
Die Bereitstellung der finanziellen Mittel für die Subventionen erfolgte bis 2021 über den sogenannten PSO-Tarif und die Abwälzung der Kosten auf die Stromrechnungen der Privathaushalte. Ab 2021 werden die Kosten von dem dänischen Staatshaushalt übernommen.
Der für die Energieumstellung erforderliche Netzumbau erfordert nach einer Analyse der Branchenorganisation 'Green Power' zwischen 2024-2035 voraussichtlich 30 - 38 Mrd DKK. 35 Mrd DKK = 4.7 Mrd Euro {67 Mrd Euro, bzw ca. 10 Mrd Euro / Jahr}.
Die Finanzierung der privatwirtschaftlichen Investitionen in die Energieumstellung wird erschwert durch die Tatsache, daß der Stromverbrauch in Dännemark nicht so schnell anwächst wie prognostiziert, dagegen der Ausbau der Erzeugungskapazitäten sich an den früheren Prognosen orientiert. So ist der Stromverbrauch in Dänemark zwischen 2021 und 2024 nur um 1 TWh gestiegen, entsprechend 2 % des Elektrifizierungszieles bis 2030.
[Energie-Inseln, 'energiöarna vid Bornholm och i Nordsjön' : Dänemark plant seit 2020 Windparks in der Umgebung Bornholms und in der Nordsee, mit jeweils 2 GW und 3 GW.] Die Meinung in Dänemark tendiert dahin, daß ohne masssive Subventionen, u.a. von der EU, diese Projekte äußerst schwierig zu realisieren sind.
[Die Windkraft und die Elektrolysekapazitäten sollen in Dänemark ausgebaut werden, um Wasserstoff über eine noch zu bauende Pipelene nach Deutschland verkaufen zu können] Der Autor verweist auf einen Bericht in der Zeitung 'Die Welt'. Demnach hat der dänische Minister bei einem Treffen mit R. Habeck unmißverständlich klargestellt, daß Dänemark keinesfalls gewillt ist, das gesamte finanzielle Risiko des Projektes zu tragen.
Der Autor verweist auf die Stellungnahme eines Kapitalverwalters in dem gleichen Zeitungsinterview der 'Welt'. Demnach würde die dänische Wasserstoffindustrie von Kunden in Deutschland abhängig sein, die bereit sind, fünf bis zehnmal mehr wie für Erdgas zu bezahlen. Für Anwender mit nur einem kleinen Anteil an Energiekosten ist das denkbar, aber nicht für energieintensive Industrien.
Im Vergleich zu seinen skandinavischen Nachbarn emittiert Dänemark auffallend viel CO2, trotz des Anteils der erneuerbaren Stromerzeugung von über 80 Prozent. Die restlichen ca 20 % werden überwiegend fossil erzeugt. Beachtlich sind auch die im EU-Vergleich rekordhohen Stromgebühren [Stromsteuer] für Privathaushalte.
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung ist in Dänemark der Aufwand für die Netzstabilisierung gewachsen. Zwischen 2020-2022 haben die finanziellen Aufwendungen sich fast verdreifacht, auf mittlerweile 4.2 Mrd. SEK(Schwedenkronen, ca 400 Mio Euro, {5.75 Mrd Euro} ). Erklärt wird das durch die Tatsache, daß nur ca 15 % der Stromerzeugungskapazitäten auf die regelbare thermische Stromerzeugung entfallen, 85 % werden durch die Erneuerbaren und Importe bereitgestellt.
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