#commute

z428@loma.ml

Neuer Morgen und immer noch Nebel. Entscheidungen treffen, Komfortzonen verlassen, Unbequemes üben. Etwa, heute: Blicken ausweichen. Aufmerksamkeit meiden. Versteckt bleiben in einer mäßig besetzten Bahn, die nur an kritischen Stellen schnell über die Gleise schrammt. Das eigene Verschlafene erst loslassen, als die Fahrstuhltüren schließen und sich jenes eigenartige Druckgefühl ausbreitet, das man immer nach oben mitnimmt. (Auch: Zweiter Kaffee im Büro. Küchengespräche. Und die Wahrnehmung an sich selbst, Dinge nicht zu tun, weil Notwendigkeit gegeben ist, sondern weil sie Kollegen helfen. Immerhin. Habt es mild heute!)

#outerworld #office_hours #commute #the_early_city

#office hours #the early city

z428@loma.ml

Unentschlossenheit des neuen Morgens. Schlaf halb abgelegt, Tasche halb gepackt, immer noch die richtigen Dinge zusammensuchen, aber welche? Unten rollt der Bus durch die Haltestelle, ohne hörbar abzubremsen. Im Treppenhaus klappern Schlüssel, nebenan rauscht Wasser ins Becken. Ein erster vorsichtiger Blick über die Straße, unsicher, ob die frühe Zeit wirklich wieder heller wird oder es den Nächten nur an überzeugender Dunkelheit fehlt. Dann biegt die Müllabfuhr um die Ecke und übertönt alle Stille. Anrollen, Abfahren. Das andere Viertel wartet. Habt den Tag mild!

#outerworld #commute #early_cities

#early cities

z428@loma.ml

(Bahnhaltestelle im voranschreitenden Abend. Es gibt hier keine Tickets mehr, dafür lebt jetzt ein Imbiss im kalten Blechbau. Junge Männer unterhalten sich in fremder Sprache bei intensiv grünen Tee, zwischen angetrunkenen Touristen und müden Pendlern. Draußen strömt Regen über das Dach über die gläsernen Vorbauten über den Fußweg und durch Rohre bis zwischen die Gleise, gelegentlich kleine krause Wellen schlagend unter einfahrenden Zügen. Alle Lichter der Stadt scheinen sich aufzulösen, Kapuze und Schuhe sind nass. Dann: Beschlagene Scheiben, volle Wägen, jeder versucht, weg- und weiterzukommen, es dauert lang, bis man wieder vertraute Schilder liest. Türen öffnen. Tür schließen. Atmen und die Stille zu hören versuchen. Balancieren an der Grenze zur neuen Nacht.)

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#the city and the rain #later that day #where we are we are

z428@loma.ml

Spätes Einschlafen, Erwachen gerade so weit vor dem Wecker, dass es wenig Sinn hat, die Augen nochmal für länger zu schließen, aber auch noch zu früh ist, schon aufzustehen. Und plötzlich findet man sich in der Bahn wieder, Kurzzug, stehend an der Tür, um weit genug weg bleiben zu können von Allem. Umtanzt von Ampeln und Laternen und Reflektionen von Ampeln und Laternen und den Blicken von Verkehrsschildern und Richtungspfeilen, die vom Asphalt her indifferent und kühl durch das Glas der Türe starren. (Im anderen Hof, Minuten weiter, duftet es nach Kaffee und Zimt, obwohl die Büros ringsum alle noch schlafen, und für einen Augenblick erahnt man dunkel den Hausmeister in irgendeiner Ecke bei seinem improvisierten Frühstück, findet das orangefarbene Glimmen aber nicht und sieht zu, dass man in den Fahrstuhl und wieder hoch über die Dinge kommt. Gruß in den Sonnenaufgang. Reihenfolgen und Durcheinander. Das Übliche eben, auch heute. Habt den Morgen mild!)

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z428@loma.ml

Erwachen noch weit vor dem Tag: Das unsichere Vergnügen des Pendelns an einem kalten Morgen. Für ein paar Minuten wortlos, gedankenlos beobachten, wie Straßen, Kreuzungen, Kirchtürme hinter der Bahn vorüberziehen und kleiner werden um diesen Fixpunkt herum, der immer in der Mitte des Blickes, immer unbewegt scheint. Und dann umsiedeln, weil das Husten und die Nähe unangenehm und aufdringlich werden. Irgendwo weiter streift man den hell erleuchteten Gang des alten Büros, ist für einen knappen, schwer zu ordnenden Augenblick wieder dort, in den besten Zeiten in den schwierigsten Zeiten, die die Erinnerung preisgibt. (Dann wieder Straße unter den Füßen. Der Niederschlag ist unsichtbar und nadelspitz, fliegt mit dem Wind und pflügt durch die Haare bis auf die Kopfhaut. Im neuen Büro steht ein Weihnachtsbaum am Terrassenfenster, dessen Glanz bis in den Hof reicht. Es gibt schlechtere Bilder, zum Ankommen. Habt es mild heute!)

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#early morning musings #early office hours #where we are we are

z428@loma.ml

Am späteren Ende der heutigen Distanz: Wanderung zur nächsten Haltestelle, um mit Bewegung der Kälte zu begegnen. Geschicktes Überbrücken jener Stunden, zu denen die Züge übervoll sind. In der Mitte des Wagens tanzt eine junge Frau mit ihrem Spiegelbild und unsichtbaren Partnern, singt so stimmlos wie hingebungsvoll zur Musik ihrer Kopfhörer, hält nur inne, dann und wann, um Texte in ihr Telefon zu tippen, mit schnellen Fingern und abwesendem Lächeln. Die Blicke der umgebenden Alten, irritiert, peinlich berührt, empört, anzüglich, nimmt sie gar nicht wahr, und vielleicht gibt es schlechtere Ideen, sich in den Dingen zurechtzufinden, ohne durch Widerwärtigkeiten dieser Zeit zerrieben zu werden. (Hinter den Gleisen ziehen erleuchtete Viertel vorüber. Erste Weihnachtsbäume, bunte Holzbuden und Glühwein. Irgendwann kurz vor Advent.)

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#later the day

z428@loma.ml

Früher Morgen, der böige Wind blieb, zupft an den Haaren, wirft dann und wann Laub und die gestrigen Zeitungen vor die Füße. Zu viel Nähe, schon an der Haltestelle. Über die Tafeln gleiten imaginäre Züge, die kommen und weiterziehen, ohne wirklich den Bahnsteig zu sehen. Noch scheint die Logik uneins mit der Realität. Hinter den Türen nimmt die Enge zu, also zieht man sich seitwärts zurück und bleibt im Gedankentunnel, bis die Füße wieder Straße des anderen Viertels berühren. (Aussteigen auch aus der Nacht, zumindest im Gefühl. Die Stimme wecken. Sich selbst für einige Sekunden beobachten. Und dann arbeiten mit dem, was man gesehen hat. Kommt gut in den Tag!)

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#office hours #early morning musings

z428@loma.ml

Früher Morgen: Müde genug. Fahrt in Kurven um tanzendes Laub, im mentalen Autopilot, weil einen nichts daran hindert. Steuern durch das Unwägbare, durch Polizeistreifen, die am Wegesrand wachen, durch enge Gassen, über denen Laternen an Drahtseilen im Wind schwanken und merkwürdiges Flackern über die feuchten Steine schicken, vorbei an den Wohnhäusern, in denen noch Nachtlichter in der Dunkelheit schlafender Räume schimmern und vorbeiziehend eine freundliche Wärme aussenden. Bürotüren, leere Küche Umplanen des Tages. Stille der Augenblicke, zwischen Kaffeemaschine und Springbrunnen. Habt es mild heute!

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z428@loma.ml

Noch vor dem richtigen Morgen ist dann alles Wasserherbst und Regen. Regen, der sich in tiefen Pfützen entlang der Straße sammelt und vom frühen Verkehr in Vorhängen auf die Wege geworfen wird. Regen, der in kurzer Zeit Hosen und Schuhe dunkel und kalt werden lässt. Regen, der sich immer wieder schwallweise über die Fenster der Bahn ergießt. Regen, der mit dem Wind in Kleidung und Gesicht geworfen wird an jeder Haltestelle, an der die Türen öffnen. Und plötzlich ist alles wieder enger, zwischen Teenagern und flimmernden Bildern auf kleinen Displays, hustenden Pendlern unter schlechtem Parfum, schwer bepackten schmutzigen Rädern an Un-Plätzen zwischen Reihen und Sitzen. Fokus auf die Nasenspitze und die beschlagenen Scheiben. Ausblenden von allem, was der Moment gerade nicht braucht. Und Aufatmen erst hinter der Glasfront am eigenen Schreibtisch, hinter der die Welt heute aus milchig-nassem Licht besteht. Erst einmal ankommen. Und Kaffee. Damit der Tag sich fügt. Habt es mild und trocken heute!

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z428@loma.ml

Früh am Tag, und schon deutlich weiter: Vieles seit dem Erwachen ist erfüllt von dem immer wieder staunenden Verharren in Bewunderung des Horizonts, des Lichts, der Farben, die so leicht über der schwarzen Kontur von Wald und Park treiben. Kirchglocken im anderen Viertel, die Weichen der Straßenbahn krachen vor dem nahenden Zug. Noch zu früh für die wirklich großen Bewegungen, also beschränken sich Kontakte am Weg auf erste Pendler, verschlafene Schüler und jene, die die Dunkelheit irgendwie zurückgelassen zu haben scheint. Zwangspause an der letzten Ampel, erste Gespräche, erstes Räuspern, und immer wieder das erschrockene Erstaunen, die eigene Stimme des Morgens zum ersten Mal richtig zu hören. Danach Büroküche, zweiter Kaffee. Für den Schwung, den Geist, die Seele. Für die Routine, und die Möglichkeit, auch andere Gedanken zu finden. Habt es mild heute!

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z428@loma.ml

Straßenbahnmorgen. Schwere Anpassung an wieder anderen Rhythmus, Haltepunkte, Wartezustände. Diffuses Licht hinter beschlagenen Fenstern. Zwei Jungs mit einem viel zu lauten Smartphone, irgendeine Stimme plappert zu flimmernden Bildern in den fast leeren Zug. Der Kopf wildert ohnehin schon seit den letzten Momenten der Nacht im Kalenderplan, hat nicht wirklich abgelassen vom Gestrigen, versucht sich irgendwie geordnet im Heute wiederzufinden. Dann: Schritte in klammen Schuhen auf den Teppichfluren, die ersten Worte der eigenen Stimme klingen kratzig und unsicher. Irgendwie da, und trotzdem noch fern. Erster Kaffee wirkte nicht viel, vielleicht wird es der zweite richten. Habt es mild heute!

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#office days #the city and the rain