#office

z428@loma.ml

Etwas weiter, die schwer fassbare Stimmung morgendlicher Busse. Ein Geschäftsmann starrt verdrießlich in den erwachenden Tag, hält einen Rollkoffer eng bei sich. Neben der Tür steht ein alternder Hipster mit grüner Brille, hinter dichtem grauen Bart und unter schweren Kopfhörern versteckt sich ein faltiges Gesicht, dessen Augen unsicher und wertend die frühe Welt erfassen. Eine junge Frau trinkt Kaffee aus einem abgegriffenen Thermobecher und lächelt versunken in ihre Telefon. Genügend Abstand, und doch manchmal zu viel Nähe. Bis die Haltestellen verstrichen sind, die Füße zurück auf die kalten Steine gefunden haben, die Dämmerung zögernd Farben in das Jetzt bringt. Das Blasse vertrauter Wege, das Beruhigende vertrauter Wege. Habt es mild heute!

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Vormittag als ein Schleier aus Regen, Wolken, atemloser Eile, unterbrochenen Verbindungen und durcheinandergesprochenen Worten. Für den Abstand einfache Primitive auf Papier zeichnen: Linien, Kreise, Rechtecke. Warten, welche Themen sich an welcher Stelle niederlassen. All Das vorsichtig zusammenfalten und in die Schreibtischschublade verstauen, für später oder irgendwann. Pausenarbeit, Arbeitspause vor dem großen Bildschirm. Einmal mehr. Hinreichend drängende Fragen nehmen sich Raum, ob er frei ist oder nicht. Arme strecken. Den Nacken massieren, gegen Verknöcherung aller Art anwirken. (Der Hochstapler lehnt am Laternenmast im Hinterkopf, schnippt die Zigarettenkippe in den Rinnstein und kichert leise.)

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z428@loma.ml

Abgekoppelt vom Takt, Grauherbst in den Seitenstraßen neben ebenso grauer wie einfallsloser Büro-Architektur, in Gedanken die Kanten und Muster der Blätter umreißend, die sich auf dem alten rostigen Golf neben der Einfahrt türmen. Etwas weiter verkauft die Bäckereifiliale Pfannkuchen in stetig größerer Bandbreite, die Dame hinter dem Tresen trägt eine Clownskappe und dazu ein Shirt, dessen versuchte Komik im hektischen Mittagsgeschäft verpufft. Am Imbiss diskutiert eine der üblichen Schülergruppen die Lage Aller Dinge; man lernt, einmal mehr: Es herrscht kein Mangel an Menschen, die Humor für sich reklamieren. Und es herrscht kein Mangel an Menschen, bei denen dieser Humor nicht mehr zu umfassen vermag als platten Spott über die Dummheit beliebiger Anderer. (Kragen hochgeklappt, Mütze richten. Es ist kalt und manchmal kommen die besten Ideen auf merkwürdigem Terrain. Windstiller Mittag unter einem sonnenlosen Himmel.)

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(Wer auf das Rad verzichtet, wird langsam klarer neben übermüdeten Gesichtern, neben jungen Männern, die in der Bahn einen Wochenvorrat an Fleisch auf ihrem Frühstücksburger verzehren, inmitten von Thermosbechern mit seltsam duftendem Kaffee und Videoschnipseln auf kleinen Displays und übermäßig dosiertem Parfum. Und viel zu vielen Eindrücken, die einen überrennen, überfluten und erst wieder durchatmen lassen, als die Füße wieder Straße unter sich spüren. Ruhe des Büros, nach Lärm der Strecke.)

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z428@loma.ml

Halb durch die Woche, kurz vor der Mittagsstunde. Wege finden, in denen man Ruhe begegnen kann, abgekoppelt vom allgemeinen Lärm. Es funktioniert selten. Ein Makler in edlem Zwirn ordnet eine Gruppe junger Menschen vor der Tür für eine Wohnungsbesichtigung. Aus dem Haus gegenüber tönen Hammerschläge und zwischendurch Musik, die den Werkzeuglärm noch wünschenswerter macht. Eine neue App für den Supermarkt, schwere Autos, Börsenkurse, Nahes und Fernes, die Welt schulmeistert und erklärt, irgendjemand gewinnt immer und irgendwie verlieren immer diesselben und hoch auf der Laterne sitzt wieder die Krähe und mustert reglos das Treiben in der Straße des anderen Viertels. Immer noch golden die Bäume und Büsche, aber der Herbst fühlt sich gerade kalt und grau an.

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z428@loma.ml

Schon wieder halb durch den Tag. Unten leert ein kühler Herbst ohne große Eile die Äste der Hofbäume. Irgendwo in einem Büro wird lauter diskutiert, der Ton lässt im Dunklen, ob die Stimmung geladen oder freundlich ist. Neue Gesichter, in den Fluren und im Treppenhaus. Graue Tauben auf grauem Beton. Anrufe in Abwesenheit, Benachrichtigungen, Schlagworte und vorsichtiges Schleichen durch den Kalender. Immer bemüht, nicht auf die Linien zu treten. Wenig Licht unter dichten Wolken, aber zumindest verzichtet der Mittag auf Regen. Die Stimmung wäre eher nach Schnee.

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