Nachdem ich mich heute mittag von einer Kopfschmerzattacke erholen musste, jetzt mal eine Antwort auf die #Frage, warum ich mich für #Diaspora entschieden habe.
Zuerst einmal, weil ich neugierig bin, aber vorallem aus den Gründen des Disputs zum Thema Meta - #Fediverse.
Ich werde dazu evtl nur diesen einen Post schreiben, auch weil ich der Debatte drüben dazu ein wenig entfliehen möchte.
Dazu mal eine kleine #Geschichte meiner #Reise auf der Suche nach unabhängigen Social Media Plattformen.
Am Anfang war ich mal auf einer Plattform namens Wer-kennt-Wen. Als dann nach einer Weile ein größerer Migrationsschwung zu Facebook ging, bin ich mit rüber. Damals hab ich mir wenig Gedanken gemacht dazu und wusste noch viel weniger.
Ich war eine Zeitlang in linken Kreisen unterwegs, und mit diesen auch auf Facebook verbunden. Unter diesen gab es aber vereinzelt schon Kritik an Facebook.
Mit der Zeit wurde der Ton zusehends rauer, linke Menschen beschimpften sich gegenseitig oder wurden digitale Gegner, was sich teilweise aufs Real Life auswirkte. Das waren die ersten Anzeichen.
Eines Tages postete jemand aus meinem linken Kreis das Netzwerk MeWe. Also hab ich mir da auch einen Account gemacht. Das stellte sich dann aber als nicht sinnvoll raus, da Kommunikation dort nicht gut funktionierte.
Also blieb ich erstmal auf Facebook. In der Zeit hörte ich das erste Mal von Facebooks Datensammelei und von Schattenprofilen der User, die sie an die Werbeindustrie verkauften.
Die Werbung auf Facebook nahm auch immer mehr zu, spannende Accounts, die man gerne lesen möchte, sah man im Feed kaum noch.
Weitere Zeit später gab es wieder einen linken Kontakt, der eine Info zu Mastodon postete. Ok, dachte ich, vllt ist es diesmal was gutes. Mich informiert, angemeldet auf einer mir passenden Instanz und ich fands zwar am Anfang verwirrend, aber trotzdem toll! Ich lernte viel darüber, dass es Fediverse heisst, mit einzelnen Diensten, die alle verbunden sind.
Zu der Zeit hatte ich noch einen Facebook Account, den ich behielt für ca 3 - 4 Monate, in der Hoffnung, dass Menschen mit mir gemeinsam zu Mastodon gehen. Ich schrieb viel darüber, wie man sich anmeldet, wie die ersten Schritte sind usw. Aber damals kam meines Wissens nach keine einzige Person mit rüber (erst jetzt seit kurzem vereinzelte Leute).
Dann hörte ich im Studium an der Uni das erste Mal von dem Rohingya Genozid und der Beteiligung von Facebook/Meta in einem Seminar. Kurz danach kam auch Francis Haugen und die Facebook Papers. In diesen und in den Aussagen von Francis Haugen wurde bestätigt, dass diese Entscheidung, die Hassbotschaften nicht zu entfernen, bewusst getroffen wurde, weil es Profit bringt.
Ich war schockiert und beschloss dann, meinen Account dort zu löschen.
In Mastodon bekam ich dann nach und nach mit, dass immer mehr Menschen vor dieser Art und Weise, wie Facebook/Meta funktioniert, flüchteten. Aktivistis, migrantische Menschen, Queer People. Vor dem Hass oder vor Facebooks undurchsichtiger Moderation oder vor beidem.
Nach dieser Reise der Erkenntnis, wie tief das Shithole sein kann bei Meta (die wissentliche Hinnahme von negativem Einfluss auf junge Mädchen auf Instagram noch gar nicht angesprochen) , und was der Konzern schon alles verbrochen hat - hat mich tief schockiert, dass ein unabhängiges Netzwerk wie das Fediverse sich freiwillig in die Klauen eines solchen Konzerns begibt. Ich war sauer, enttäuscht, wütend darüber, schon wieder auf die Reise gehen zu müssen.
Für mich ist entscheidend, wie sich Meta in der Vergangenheit verhalten hat, und das zum Negativen hin. Schlechte Moderation, keine Entfernung von Hassbotschaften und rechten Accounts, absichtliche Verbreitung der Hassbotschaften aufgrund von Profit über Menschenrechten, und nicht zuletzt die Datensammelei.
Kurz, für mich wiegen die Menschenrechtsverbrechen mehr als die ganze Datensammelei.
Was ich noch nicht wusste, ist, dass die Taktik, mit der große Konzerne potentielle Konkurrenz kaputt machen, schon bekannt ist. Ich habe viel gelesen in den letzten Tagen dazu und auch viel gestritten für die Position, Meta nicht im Fediverse willkommen zu heissen. Hier sind Menschen genau vor diesem Konzern geflüchtet.
Nachdem ich einsehen musste, dass das Fediverse tief gespalten ist in Befürwortern und Gegnern dessen, hab ich mich umgesehen nach Alternativen.
So weit wie möglich weg davon, wenn das, was befürchtet wird, kommen sollte.
Ich werd zwar noch meinen Mastodon Account behalten, aber ich will auch hier aktiv sein.
Vor allem, weil ich es hier viel übersichtlicher finde bisher und ich ein so liebes Willkommen bekommen habe heute.
Ich denke, das reicht erstmal, war auch n ordentlich langer Text jetzt :-)