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Kieran Setiya erklärt, wie die Philosophie helfen kann, mit Negativem in der Welt umzugehen. Seine Grundhaltung ist nachvollziehbar, seine Argumentation nicht immer. Eine Rezension

Auch wenn dieses Buch einem allzu flachen Optimismus philosophisch die Stirn bietet: Seine Argumentation überzeugt nicht durchgehend. Eine Rezension (Rezension zu Das Leben ist hart von Kieran Setiya)#Sinnsuche #Camus #Sisyphos #Matrix #Philosophie #Psychologie #Alltagsphilosophie #Lebenshilfe #Trost #Verzweiflung #Leid #Krankheit #Alter #Tod #Resilienz #Traumabewältigung #Weisheit #Selbstfindung #Hoffnung #Einsamkeit #Scheitern #Achtsamkeit #Gelassenheit #Verlust #Trauer #Ungerechtigkeit #PsychologieHirnforschung #Kultur
»Das Leben ist hart«: Von Ratgebern und Steinen

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Die neuesten Windows-Updates konzentrieren sich auf die Anforderungen, die Sie uns gegenüber ausgedrückt haben, da wir alle weiterhin sicher und mit mehr Vertrauen durch die Welt der Remotearbeit navigieren wollen.

Windows 10 ist das Letzte. Genauer gesagt, es sollte das letzte Windows werden, so jedenfalls lt. Microsoft in 2015. Noch genauer gesagt, nicht Microsoft hat das verlautet, sondern ein Mitarbeiter von Microsoft, der als Sprachrohr von Microsoft auf der Bühne stand, um Werbung dafür zu machen. So jedenfalls die IT-Boulevardpresse, welche die offizielle Sprachregelung übernommen hat.

Das aber nur am Rande. Mein Ärger resultiert aus dem oben zitierten Bullshit, den zu lesen ich gezwungen war. Wieso? Nun, meine Frau hat einen schon etwas älteren, aber noch gut funktionierenden Laptop, der aber (dem Himmel sei Dank!) lt. Windows-Update nicht mit Windows 11 verträglich ist. Augenscheinlich aber auch schon mit Windows 10 bzw. dessen Updater nicht. Der Laptop kann zwar flüssig Videos in HD abspielen, große Spreadsheets verarbeiten oder was sonst so im Rahmen von Arbeit und Freizeit an Software verwendet wurde, aber Dual Core mit Hyperthreading reicht für Updates schon nicht mehr.

Firefox klemmte in regelmäßigen Abständen minutenlang, Thunderbird auch, deutlich erkennbar wurde die Messagequeue auch der aktiven Anwendung nicht mehr bedient bzw. nur mit intermittierenden Pausen dieser Länge. Mit viel Geduld ließ sich dann aber der Updater nach vorne holen. Dem habe ich eine ganze Weile dabei zugeschaut, wie er "zu 73% fertig" vemeldete und mich bei 74 % dann anderen Dingen zugewendet. Geraume Zeit später war das Update dann durch und ein Neustart stand an. Beim Durchsehen der noch offenen Anwendungen sprang mir der oben zitierte geballte Bullshit ins Auge. Firefox nervt ja schon genug, mit seiner jedesmaligen Reklame für dubiose VPN-Services oder schicke Farbschemata, die wie eine schlechte C&A-Reklame daherkommen - aber was bitte soll uns dieses Blabla sagen, das Microsoft via Firefox vermeldete? Das hier stundenlang blockierte Windows ist die Home-Edition, die zusammen mit dem Laptop erworben wurde, dessen Nutzer seit Windows 10 praktisch zu kostenlosen Betatestern für den Unternehmenseinsatz von Windows gemacht wurden. Für die bloße Möglichkeit, die Updates etwas länger verschieben zu können, zahlt man mit der Pro-Version schon richtig Geld.

Was also soll uns der obige Text sagen? "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen"? Könnte passen.

Wäre auf dem Teil nicht noch ein Office 2010 installiert, welches meine Frau gelegentlich noch benutzt, um in Unterlagen hineinzuschauen, die aus der Zeit stammen, in der das noch neu war, hätte ich längst den Versuch unternommen, es durch ein Debian oder Ubuntu zu ersetzen. LibreOffice ist zwar längst ausgereift genug, um alles, was man @home braucht, mindestens so gut wie MS Office zu erledigen, die Fähigkeit, alte Datenformate von Office zu verstehen, erodiert aber oder war vielleicht sogar nie vorhanden. So langsam bin ich aber weichgekocht.

Zwar gibt es im Linux/BSD-Umfeld keinen Desktop, der auch nur annähernd mit dem mithalten kann, was Windows zu etwa XT-Zeiten bot, und wird es vmtl. auch nie geben, jedoch wird Windows mehr und mehr zu genau dem, was seit seinem Beginn ein an den Haaren herbeigezogener Vorwurf war: eine schlechte Kopie des Apple-Desktops. Und, nicht zu vergessen, eine Kopie all der Apple-Allüren, die uns immer Abstand von Appleprodukten hat halten lassen.

Der einziger Vorbehalt, den ich immer noch habe, besteht im nassforschen Umgang mit dem Anwenderwunsch, einmal benutzte Software langfristig (also nicht nur die nächsten drei Jahre) unverändert nutzen zu können. Trotz all des demonstrativen "move fast and break things"-Gehabe, das Microsoft in letzter Zeit an den Tag legt, das funktioniert immer noch erstaunlich gut. Ein Beispiel für ein Programm, das mich abhält, auf meinem Laptop hier auf z.B. Debian oder Ubuntu zu wechseln, ist MapSource von Garmin. Das ist lt. Zeitstempel der Signatur vom Oktober 2010 und funktioniert unter Windows 10 immer noch bestens und ohne Einschränkungen, incl. des lächerlichen Kopierschutzes für kostenpflichtige Karten, die ich natürlich längst nicht mehr benutze, aber gerne gelegentich doch noch mal anschaue, zu Vergleichszwecken. Die Bücher auf Papier, die hier eine ganze Wand füllen, schmeiße ich ja auch nicht weg, weil einige davon älter sind als ich und wenige davon jünger als fünf Jahre.

Es gibt zwar einen Nachfolger BaseCamp, im Gegensatz zu MapSource, das immer eine Zugabe zu einer kostenpflichtigen Karte war, frei verfügbar. Das ist in manchen Details sogar etwas leistungsfähiger, hat aber einige im Trend liegende üble Eigenschaften, besser als der Benutzer wissen zu wollen, was gut für den ist. MapSource erlaubt es, ohne Tricksereien Kontexte getrennt zu halten, es ist ein klassischer Editor für Containerdateien, in denen Tracks und Wegpunkte enthalten sind, die es bearbeiten und dann wieder in solchen Containern ablegen kann, nicht mehr und nicht weniger. Ich kenne seine Möglichkeiten und Grenzen und ich kann damit umgehen.

Wenn ich ein anderes Werkzeug verwenden möchte, dann hindert mich nichts, aber dieses möchte ich so verwenden, wie es ist, genau so wie bei den sechs oder mehr Bohrmaschinen, die hier herumliegen und von denen mindestens eine über 40 Jahre alt ist. Von der erwarte ich auch nicht, dass sie plötzlich SDS-Bohrer schluckt und per App steuerbar ist, dafür aber das zweistufige Untersetzungsgetriebe, dessentwegen ich sie noch behalte, nicht mehr funktioniert.

Das eine oder andere Programm, das ich vor über 30 Jahren für Windows geschrieben und dann nach Windows NT portiert habe, als das neu war, läuft übrigens unter Windows 10 immer noch. Relevant ist keines davon mehr, jedoch finde ich es bizarr, dass genau zu der Zeit, in der durch Virtualisierung. Namespaces, Sandboxes, Container und Rechenleistung/Storage eigentlich möglich wäre, "alte Zöpfe" nicht abzuschneiden, sondern sie ohne Risiken und Umstände unverändert und seamless weiterzuverwenden, man mit großer Begeisterung alles ausmerzt, was älter als drei oder vier Jahre ist.

Und nein, Apple ist nicht die Lösung. Ich möchte nicht mit Hardware, Betriebssytem und Anwendungen von einem einzigen Hersteller abhängig sein. Die Attraktivität von Windows bestand immer darin, die Hardware von Hersteller A kaufen zu können, das OS von Hersteller B und die Software von allen, die Anwendungen verschenken oder verkaufen wollen, die mit Hardware von A und dem OS von B zurechtkommen.

Fazit: Die Bannerträger der freien Software sollten bzgl. GUI und Binärschnittstelle endlich beginnen, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten und ihren Flohzirkus aufräumen.

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