24.01.2023 Wo bleibt das Nachfolgeticket?

Umweltschutz ohne Veränderung im Verkehr geht nicht

Vor einem halben Jahr hatten wir noch für eine Verlängerung des 9€ Tickets demonstriert. Die Forderung damals war, dass ein Nachfolgemodell nicht mehr als 1€ pro Tag für die Mobilität der Menschen in unserem Lande kosten dürfte. Nur dann würde es auch von Menschen gekauft und genutzt, die in ihrer direkten Umgebung z.Zt. noch kein Nahverkehrsangebot haben und das Auto brauchen, um zum nächsten Bahnhof zu kommen.

Die Politik - allen voran FDP Verkehrsminister Wissing - hat dieser Idee so viele Steine in den Weg gelegt, dass im Herbst nur der Plan für ein 49€ Ticket - also 2€ pro Tag - übrig geblieben ist. Dies sollte zuerst ab Januar 23 angeboten werden, dann wurde, wegen Abstimmungsschwierigkeiten mit den Ländern daraus März und dann der 1. April.

April, April

Inziwschen geht "man" von Mai aus und die SZ berichtet, dass auch dieser Termin ins Wanken gerät. Bei der Klausur der FDP-Landtagsfraktion in Bayern tönte der Verkehrsminister, dass das Ticket nicht später als zum 1. Mai komme. Die SZ zitiert nun die Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) mit der Aussage: Der Start zum 1. Mai sei akut in Gefahr. Wenn die Verhandlungen weiter so schleppend verliefen, sehe sie schwarz, sagte Schaefer und machte deutlich, wen sie für verantwortlich hält: Für einen termingerechten Start brauche man "einen Bundesminister, der nicht die Umsetzung blockiert".

Die Bundesländer beklagen nach SZ-Informationen, dass Vertreter des Bundes trotz des hohen Zeitdrucks ohne Handlungsvollmacht zu dem letztenTreffen gekommen seien. Die offenen Frage sind z.B.

  • Soll es für ältere Menschen auch Papiervarianten des eigentlich digital geplanten Tickets geben? Natürlich,warum nicht, sagen wir! Alles andere wäre Zwangsdigitalisierung.
  • Gibt es Regelungen für Kinder? Für sozial Benachteiligte oder Rentner wird es keine Sonderregelung geben.
  • Dauerhaft bleibt auch der Streit über die Aufteilung der zusätzlichen Kosten, die eigentlich halbe-halbe auf Bund und Länder vereinbart wurden.

In der Zwischenzeit sprießen in den Ländern Alternativen, wie das (sinnvolle) 29€ Ticket in Berlin und ein 20€-Upgrade für Studenten in Bayern vom Länderticket auf eine Semester-Deutschland-Ticket.

Schön, dass die Länder inzwischen selbst über eine Förderung des Nahverkehr nachdenken, das darf den Verkehrsminister aber nicht weiter davor bewahren zu handeln. Wir brauchen einen Einstieg in bezahlbare Mobilität sofort, wenn wir den Autoverkehr zurückdrängen wollen - und das müssen wir, wie auch täglich staugeplagte Autofahrer sicher bestätigen werden.

Mehr dazu bei https://www.sueddeutsche.de/politik/49-euro-ticket-volker-wissing-deutsche-bahn-1.5737114
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