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Internationale Familienzusammenkunft bei Stolpersteinverlegung – „Stolpersteine sind kleine Fenster in die Geschichte, die erzählt und gehört werden muss“

Von Erik Latos Stolpersteine sind seit 19 Jahren ein gewohnter Anblick des Dortmunder Stadtbildes. Heute kamen in der City vier weitere Stolpersteine hinzu, die in mehrerer Hinsicht besonders sind. Verlegt wurde u.a. der 400. Stolperstein …#Dortmund #FamilieOstwald #Gedenken #PlatzvonAmiens #Stolperstein #Stolpersteine
„Stolpersteine sind kleine Fenster in die Geschichte, die erzählt und gehört werden muss“ - Nordstadtblogger

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Seuchenbedingt hat sich mein Frühjahrsputz in diesem Jahr etwas verzögert. Nun ist heute ein guter Tag an alle zu erinnern, die gegen den #Nationalsozialismus gekämpft haben. Josef Haas und seine Freunde haben diesen Kampf mit ihrem Leben bezahlt wie so viele Menschen aus ganz Europa und weit darüber hinaus.

Ich habe mich gefragt, was Josef Haas und seine Freunde wohl von uns heute hielten. Schwer zu sagen, aber eines ist klar: Solidarität, ein feines Gefühl für Gerechtigkeit und Freundschaft war für sie wichtig, gerade im Angesicht von Hass und Unvernunft.

Seine Lebensgeschichte verlinke ich hier mit einer lauten, deutlichen Triggerwarnung:
http://www.stolpersteine-regensburg.de/haas_23.pdf

#Befreiung #Geschichte #Solidarität #Stolperstein

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Befreit

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Das sind der 133. und 134. Stolperstein, dessen Kartierung ich entweder überarbeitet oder angelegt habe. Und die zweite Überlebende des Holocausts, die erste, die befreit wurde. Zwei weitere Verfolgte sind geflohen und haben so überlebt, insgesamt also etwa 3%. Dazu sollte man wissen, dass die meisten Opfer von hier Anfang 1942 deportiert worden sind, nachdem die Ausgrenzung spätestens 1938 begann. Nur wenige wurden vorher schon inhaftiert oder verschleppt, das waren politische Gegner und der Zeuge Jehovas, dessen Geschichte bekannt ist.

Die kaltblütige Effizienz des Mordens sieht man erst, wenn man viele Schicksale aus einer kleineren Gegend betrachtet. Menschen wurden ganz gezielt auf verschiedene Lager verteilt, je nach Verfolgungsgrund und abhängig von der noch erwarteten Nützlichkeit. Politische Gegegner kamen zunächst ins Gefängnis, manche wurden dort umgebracht, andere in Lager gebracht, Kranke und Behinderte wurden in Hartheim bei Linz vergast, alte Juden und Jüdinnen kamen nach Theresienstadt, was nicht so weit entfernt ist und starben dort an den Folgen von Unterernährung, Krankheiten und Misshandlung, die meisten jüngeren jüdischen Verfolgten wurden nach Piaski in der Nähe von Lublin gebracht.

Auch nach der Befreiung endete Frieda Schottigs Ärger mit dem deutschen Staat nicht, in ihrer Kurzbiografie las ich:

Im Mai 1947 zog sie nach Palästina, wo sie in Haifa und Umgebung wohnte, zumindest zeitweise bei einem ihrer Kinder. Doch bis 1963 kehrte sie häufig nach Regensburg zurück, war immer wieder, auch für längere Zeitabschnitte, hier gemeldet, wo sie mit großer Energie und gegen zahlreiche Widerstände das Restitutionsverfahren vorantrieb, gelegentlich auch auf Kur war. Dabei bestritt man seitens der Behörde zunächst, dass der Tod ihres Mannes (7.5.1945) etwas mit dem Terror der nationalsozialistischen Diktatur zu tun habe und lehnte mindestens zweimal ihre Forderungen ab. Man forderte, sie solle ein ärztliches Gutachten vorlegen, das den Gesundheitszustand ihres Mannes unmittelbar vor seiner Verhaftung aufzei-ge sowie ein zweites Gutachten, das seine Gesundheit „unmittelbar nach der Verfolgung“ beschreibe (29.4.1955). Erst im folgenden Jahr rückte man von dieser zynischen Forderung, die einen Menschen erneut in die Ausweglosigkeit drängen sollte, ab, sukzessive anerkannte man ihre Ansprüche, zahlte eine (teilweise) Entschädigung und eine laufende Rente (sie belief sich 1966 auf 316,- DM. Zum Vergleich: im Einzelhandel verdiente eine Frau in dieser Zeit im Bundesdurchschnitt brutto 583,- DM, in der Textilindustrie 699,- DM monatlich).
Im Jahr 1967 starb Frieda Schottig, die zu diesem Zeitpunkt bei ihrer Tochter in Haifa lebte, nach einem lange Zeit sehr glücklichen Leben (so ihre eigene Feststellung), dessen brutaler Zerstörung und einem viele Jahre währenden Kampf gegen bayerische Wiedergutmachungsbehörden.

Quelle: http://www.stolpersteine-regensburg.de/2016dreiKr6Fschot78.pdf

#Stolperstein #Holocaust #Shoa #befreit

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Die Arbeit an meinem Stolpersteinprojekt geht schneller voran, als ich es erwartet hatte. Ein paar Adressen tauchten in der ersten Fassung meiner Adressliste mehrfach auf. Teilweise Versehen, aber teilweise wurden auch bei Häusern zusätzliche Steine verlegt, nachdem man die Namen und Lebensgeschichten weiterer Verschleppter und Ermordeter gefunden hatte.

Außerdem finden sich die Häuser der Opfer in Gruppen beieinander, manche Adressen sind nur ein oder zwei Häuser voneinander entfernt. Vor 80 Jahren war mein Wohnort ja auch viel kleiner als jetzt.

Außerdem hatten die Nazis die Juden ja schon lange vor ihrer Verschleppung von der nichtjüdischen Bevölkerung isoliert. Da ging das Einsammeln und Wegschaffen von Familien und Hausgemeinschaften sehr einfach und praktisch: alte Menschen nach Theresienstadt, das war nicht weit und da konnten sie verrotten, andere nach Sobibor und die meisten in das eher kleine, unbekannte Ghetto von Piaski (Polen). Nichtjüdische Verfolgte wurden auf mehr Orte verteilt.

#OSM #OpenStreetMap #Stolperstein #Holocaust

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Mission fotogene Stolpersteine

Vorher

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Der fleckige Zustand deutet darauf hin, dass die Steine vor einigen Monaten geputzt wurden, die Patina bildet sich ungleichmäßig.

Zwischenergebnis

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Links mit etwas Seifenwasser geschrubbt, rechts mit Metallpolitur.

Nun mit Schatten und Reflektionen, nur falls jemand denkt, die Fotos seien dann easy. Der gesamte Bereich liegt im Schatten.

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Baustellenfoto

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Das lässt sich wirklich nicht unauffällig erledigen. Das Ding, auf dem "Stammplatz" steht ist eine kleine, faltbare Isomatte. Mein treuer Begleiter auf Fototouren. Kann man in Schlamm und Schnee werfen, sich drauf knien und die Klamotten bleiben sauber und trocken.

So sieht ein Stolperstein aus, der nicht geputzt wird. Kantenlänge 10 cm. Den ohne Adresse oder Karte finden? Eher nicht...

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10 min später sah er dann so aus

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Nach spätestens 3 Minuten Arbeit am ersten Messingteil wünscht man sich allersehnlichst eine Wasserleitung. Das ist der Moment, wo man anfängt, graue Suppe zu verteilen, weil man den Schwamm nicht ausspülen kann. Ein weicher Lappen hilft beim Schmutzwasser aufwischen. Einen Schwamm mit einer Scheuerseite für Töpfe braucht man unbedingt, ohne Abrieb geht da gar nichts.

Die Metallpolitur funktioniert gut, enthält Tenside und Kieselsäure. Die Alternative mit Zitrone und Salz habe ich noch nicht getestet, ist unterwegs auch eher unpraktisch.

Ich hab natürlich eine ganze Fotoserie von den Steinen gemacht und auch, nach etwas Herumprobieren, gute Ergebnisse bekommen. Hier sind nur unbearbeitete Schnappschüsse zu sehen.

Ich habe an einem Freitagnachmittag bei schönstem Frühlingswetter da herumgewerkelt. Dauernd sind Leute vorbei gelaufen. Unter anderem Bewohner des Hauses vor dem die gepflegte Stolpersteingruppe liegt. Die grüßten nett, kommentierten meine Aktion aber nicht.

Der vernachlässigte Stein liegt an einem sehr beliebten Spazierweg bei einer Brücke für Radfahrer und Fußgänger. Nur zwei Frauen bemerkten, dass da ein Stolperstein sei. Mich hat dort niemand angesprochen. Ist nicht das erste Mal, dass ich seltsame Dinge tue, um gute Fotos zu kriegen. Ich fange an, mich dran zu gewöhnen.

#OSM #OpenStreetMap #Stolperstein #Messing #Fotografie #Holocaust #Shoa #mywork

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Stolpersteine nach ein paar Hochwasser

Ihr Lieben,

für mein Stolpersteinprojekt brauche ich mal Rat von talentierten Putzteufel*innen. 😀

Gestern habe ich beim Spaziergang durch die Nachbarschaft den #Stolperstein inspiziert, den ich im November ordentlich geschrubbt hatte. Er hatte schon wieder einige Patina. Ich habe mir ja vorgenommen alle Stolpersteine in der Stadt zu kartieren. Es gibt ca 200 (ich hab die Adressen gezählt, aber nicht die Steine). 64 sind bereits kartiert und von denen habe ich inzwischen 31 Einträge überarbeitet.

Mein Plan ist, zu den anderen Verlegeorten zu gehen und dort Fotos zu machen, denn so kann ich nachher die Anordnung in die Karte eintragen und die Inschriften übertragen. GPS Messungen in der Altstadt werden sehr ungenau, mit Fotos und ggf Luftbild bekomme ich das besser hin.

Wenn ich schon Fotos mache, dachte ich mir, kann ich die auch bei Wikipedia ergänzen, aber dann sollten sie einigermaßen gut aussehen. Also lesbare Inschriften ohne angetrockneten Matsch, Vogeldreck oder Zigarettenkippen. Die Patina kann bleiben. Denn ich hab nicht die Zeit und Nerven über 130 Stolpersteine zu polieren.

Ich möchte ein kleines Putzset zusammenstellen. Ich dachte an eine Plastiktüte mit einem Schwamm, mit dem man auch Töpfe schrubben könnte, einem einfachen Tuch, um Wasserflecken zu entfernen, die auf Fotos problematische Reflektionen verursachen können, Einweghandschuhe und eine Flasche mit Reinigungsflüssigkeit, sodass ich Putzmittel und Wasser nicht getrennt mitnehme.

Die Stolpersteinoberfläche ist aus #Messing. Was für Reinigungsmittel würde denn gut funktionieren? Handspülmittel? Natronlösung? Sodalösung?

Hab ich was vergessen?

#Reinigen #Putzen #Hilfe #OSM #OpenStreetMap

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Mein Stolpersteinprojekt wächst und gedeiht. Inzwischen benutze ich zum Editieren der Kartendaten eine selbst geschriebene JOSM Vorlage. Außerdem sind 17 Stolpersteineinträge an 5 Adressen gründlich überarbeitet. Mit der Vorlage geht das ziemlich zügig.

Unterwegs habe ich eine Menge gelernt, über Software und über Geschichte.

Bei einer Adresse handelt es sich um ein "Judenhaus" von dort wurden 11 Menschen verschleppt und ermordet. Ich wusste gar nicht, dass es so was gab. Um meine Nerven zu schonen, lese ich nicht die ganze, sorgsam zusammengetragene Dokumentation, die ich gefunden habe. Was ich beim Überfliegen entdecke ist schlimm genug.

Wer sich selber ein Bild machen möchte, hier ist der Karteneintrag dazu:

https://www.openstreetmap.org/query?lat=49.01859&lon=12.09211#map=19/49.01860/12.09271

Ich werde als nächstes einen Biergarten und Parkbänke mappen...

#OSM #Stolperstein #Geschichte #Holocaust #OpenStreetMap

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Eine Frage des Stils

Wie versprochen Beispiele für Stolpersteindarstellungen auf #OpenStreetMap. Die ursprünglichen Einträge stammen nicht von mir, die Gruppierung schon. Alle Steine sind in Dortmund.

Einzelner Stein für Johanna Salomon

https://www.openstreetmap.org/#map=18/51.4906520/7.5554811

Einige einzelne Steine unter anderem einer für Martha Arensberg

https://www.openstreetmap.org/search?query=Martha%20Arensberg#map=19/51.49312/7.55657

Gruppierte Steine mit dem Stein für Otto Lenneberg

https://www.openstreetmap.org/search?query=Otto%20Lenneberg#map=19/51.49139/7.55566

Die Namen könnt ihr zur Suche verwenden.

Jetzt ein paar Fragen an euch

Was gefällt euch bei mehreren Stolpersteinen besser: Gruppe oder getrennte Einzeleinträge?

Womit würdet ihr nach Stolpersteinen suchen? Am Laptop? Auf dem Handy? Anderes?

Kann ich bitte Screenshots von dem haben, was ihr seht? Mit Angabe des Anzeigeprogramms (Firefox, Osmand, oä). Ich hätte gern möglichst viele Bilder von verschiedenen Darstellungen. Bitte beachtet, dass ich auf friendica keine Benachrichtigungen fürs Weitersagen / Teilen bekomme. Also verlinkt oder postet eure Screenshots möglichst unter meinem Originalpost.

Noch ein Hinweis an die mitlesenden Mapper: Bei den Stolpersteineinträgen in Dortmund gibt es einige Fehler, insbesondere funktionieren die Bildlinks nicht und die Positionen der Steine sind offensichtlich sehr ungenau.

#OSM #Stolperstein #Screenshot #Hilfe