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21.10.2024 EDF stoppt SMR-Projekt
Auch zweiter Versuch gescheitert

Von den Befürwortern der Atomindustrie wurde uns über Jahre versichert, dass Atomkraft wirtschaftlich nutzbar wäre, wenn es erst den "Small Modular Reactor" (SMR) geben würde. Handlich und sicher wäre das die Stromversorgung für mittlere energieintensive Unternehmen und Städte. Wie man das weiterhin ungelöste Atommüllproblem dabei bewältigt, wurde nicht erwähnt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass einige Internetgiganten wie Google und Microsoft kürzlich ankündigten, für die Stromversorgung ihrer KI-Labore eigene AKWs auf ihrem Firmengelände bauen zu wollen. Das wird mit SMR jetzt wohl nichts, deshalb will Microsoft in den kommenden Jahren einen Reaktor im stillgelegten fast-Supergau-US-Atomkraftwerk Three Mile Island wieder hochfahren lassen ...

Nun bleiben uns SMRs für die nächste Zeit erspart - d.h. natürlich nicht, dass nicht weiter Milliarden in ähnliche Projekte versenkt werden. Aber vor einem Jahr hatte bereits das US-Startup Nuscale sein SMR-Projekt beerdigt, weil es sich als zu teuer herausgestellt hat. Nun berichtet .ausgestrahlt:

Der staatliche französische Atomkonzern EDF hat nach vier Jahren Entwicklungsarbeit sein Projekt eines „small modular reactors" (SMR) wegen technischer Schwierigkeiten und ausufernder Kosten gestoppt. An dem Vorhaben der EDF-Tochter Nuward waren auch die Schiffsreaktorbauer und Rüstungskonzerne Naval Group und Technicatome, das französische Atomenergiekommissariat CEA, Framatome and Tractebel beteiligt.

Die Regierung hatte einen „Innovationszuschuss" von 500 Millionen Euro bewilligt, der Bau des Reaktors hätte 2030 starten sollen. EDF kündigte an, beim nächsten Versuch nur noch auf bereits verfügbare Reaktortechnik und -komponenten setzen zu wollen. Das Genehmigungsverfahren für das Reaktordesign muss dann neu aufgelegt werden.

Als Quellen für den Bericht gibt .ausgestrahlt an: Monteinews, 03.07.2024; IWR 04.07.2024, Reuters 01.07.2024, Euractiv 29.04.2024

Die 500 Millionen Euro "Innovationszuschuss" und mindestens ähnlich soviel eigenes Geld hat die wegen fehlenden Kühlwassers und ständigem Reparaturbedarf seiner AKW klamme EDF auf jeden Fall erst einmal erfolgreich versenkt.

Mehr dazu bei .ausgestrahlt, Nr. 62, S.4 https://ausgestrahlt.de
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Tags: #SMR #Framatome #Nuscale #AKW #Frankreich #Störfälle #Google #Microsoft #EDF #ForschungprojekteScheitern #Atomstaat #Zensur #Transparenz #Informationsfreiheit

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10.11.2022 Viele AKWs Frankreichs laufen auch jetzt nicht wieder

AKWs sind kein Wünsch-Dir-Was

Die französische Regierung fordert vom Betreiber EDF zum Winter alle im Sommer (und teilweise immer noch) stillgelegten AKWs wegen der Gefahr von Blackouts wieder hochzufahren. Dieses Wünsch-Dir-Was ist mit den realen Sicherheitsproblemen in den Reaktoren jedoch nicht vereinbar.

Nun wird gegen den Kraftwerksbetreiber EDF sogar wegen möglichen Vertuschungen von Störfällen ermittelt. Im Atomkraftwerk Civaux hatte man ein radioaktives Leck entdeckt. Bei einem Testlauf war es zu einem Dampfaustritt im Instrumentenraum des Reaktorkerns gekommen. Zum Zeitpunkt des Vorfalls war kein Personal in diesen Räumen und man versichert, dass außerhalb der Anlage keine Radioaktivität gemessen wurde - die Spaltprodukte haben sich wohl entgegen aller Physik in Luft aufgelöst.

Wann Civaux 1 wieder angefahren wird ist fraglich. Sicher ist nur, dass das AKW dem Land im Winter 1,5 Gigawatt Strom leifern sollte, die fest eingeplant waren. Auch Cattenom 1, das AKW an der deutschen Grenze kann wegen Rissen an Schweißnähten nicht wie geplant nächste Woche wieder hochgefahren werden, sondern frühstens nach dem Winter. Damit fallen weitere 2,6 Gigawatt aus.

Wie Telepolis berichtet, bedeuten diese Ausfälle für die Atomstromproduktion eine Reduktion von geplanten 280 bis 300 Terawattstunden (Twh) auf jetzt nur noch von 275 bis 285 Twh. Das bedeutet für die EDF, dass es nicht beim Rekordverlust von bisher geplanten 32 Milliarden Euro bleiben wird.

Natürlich wird der französische Staat diese FInanzlöcher großzügig ausgleichen und den teilprivatisierten Konzern wieder voll verstaatlichen. Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor: Der wegen seiner untersagten Russland Geschäfte von Pleite bedrohte schwedische Uniper Konzern wurde auch mit Milliarden von der Bundesregierung gerettet - und ist damit jetzt eigentlich im Staatsbesitz - plant aber trotzdem den Bau eines (nun wohl Ampel-farbenen) AKW in Schweden.

Fazit:
- Atomkraft ist gefährlich
- Atomkraft ist teuer
- Atomkraft bedingt einen Überwachungsstaat
... weil Transparenz seine Unwirtschaftlichkeit aufzeigen würde, wie wir mit Hinweis auf den Fall Traube schon am 27.10.2010 vor dem Reichstag demonstrierten.

Mehr dazu bei https://www.heise.de/tp/features/Lecks-und-Korrosion-verhindern-Macrons-Atomplaene-7334396.html
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