#lunch

z428@loma.ml

Unterwegs durch denselben Baustellenlärm an einem anderen Mittag. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens dankt die einzige festangestellte Mitarbeiterin den jungen Praktikanten, die es geschafft haben, alle gelieferten Waren in alle Regale zu räumen. Ein grauer Dutt wandert über dickem Pelzmantel durch die Gänge, beides gehört zu einem älteren Herrn, der sich ebenso enthusiastisch wie planlos müht, seinen langen Einkaufszettel abzuarbeiten, bislang aber nur Porree und Salzstangen in seinem Wagen fährt. Die Auslagen mit Gemüse und Blumen stimmen genau so trübsinnig wie das Regal mit der Tagespresse, und viel davon scheint auf die Zeitgenossen unter dem Neonhimmel abzufärben: Manchmal erzeugt ein Lächeln ein Lächeln, aber manchmal verschwindet ein Lächeln in seinem Echo. (Bezahlen, Türen öffnen und schließen lassen, den Wolken zunicken. Es darf weitergehen.)

#outerworld #home_office_hours #lunch_break #sdgm

#home office hours #lunch break

z428@loma.ml

Mittagspausenleere: Zimmer wechseln, um einen Kantinenbesuch zu simulieren. Brotteig-Experimente, und sei es zum Sammeln von Erfahrungen. Skeptisch dem Aggregat des Kühlschranks lauschen, dann neben klingelndem Telefon den Kontext verlieren. Die Paketboten laufen in der Schlucht des Viertels ihre Runden, treffen niemanden an, kehren schwer beladen zurück zu ihren Transportern, die hintereinander in zweiter Reihe parken. Verschiedene Schichten von Grau, diffuses Licht, und wieder erwachter Wind. Alles duftet nach Frühling und Wiesen, auch wenn sich beide gerade sehr wenig zeigen mag.

#outerworld #home_office_hours #lunch_break_escapism

#home office hours #lunch break escapism

z428@loma.ml

(Mittag, Hinterhof. Im ersten Obergeschoss hängt jemand Babykleidung auf einen Wäscheständer. Nebenan sammeln sich leere Bierflaschen vor dem Balkongitter, etwas weiter unten sortieren die Nachbarn alte Kartons und große weiße Styroporteile in die Abfalltonnen. Die Sonne hatte ihr kurzes Gastspiel im Geviert, Luft blieb davon so warm, dass man unter der Kleidung schwitzt. Bienen spielen durch flaches Grün, der Moment duftet nach Wiese, Blüten und Gras, und kurz hält sich alles Fühlen und Denken daran fest, bevor ein Telefon klingelt, die Haustür quietscht und man sich der nächsten wartenden Schritte erinnert.)

#outerworld #lunch_break_escapism #concrete_city

#lunch break escapism #concrete city

z428@loma.ml

Pausenmodus, software-definiert: Plötzlich ist man abwesend, in einer Lücke zwischen Terminen, dreht an der Jalousie, um das Licht auf dem Schreibtisch besser zu formen, und überlegt, wie man dem Moment am besten gerecht werden kann. Irgendwo in den Tiefen der abgeschlossenen Betonwelt wird gehämmert und gebohrt, dass die Steine auf dem Tisch zittern. Gegenüber versucht sich ein junger Mann in Blau daran, die Hinterlassenschaften der Tauben von den Fenstern zu entfernen, bewaffnet mit einem Schlauch und anderem obskurem Gerät. Hier laufen die Maschinen an ihre Limits, Modelle lernen und Code ändert seinen Aggregatszustand. (Den Vormittag zu einem handlichen Stapel zusammenschieben, im Rollcontainer verstauen. Unzuordenbare Schnipsel in den Papierkorb pusten. Hinter dem Zenit geht es weiter.)

#outerworld #lunch_break_musings #office_hours #where_we_do_what_we_do

#lunch break musings #office hours #where we do what we do

z428@loma.ml

Sonne, jetzt: Für den Mittag. Mohnkuchen, wieder geschlossene Nachrichtenseiten und ein Seufzen, leise genug, die Kollegen nicht aufzuschrecken. Und den Bürohund, der nebenan hinter der offenen Tür döst. Notizen zu Ungeplantem abheften, mindestens im übertragenen Sinne, und den Blick wieder zu Geplantem zurückführen. Immer genügend Meilensteine auf Sicht, nur manchmal hinter Kurven, Bergen oder entlang anderer Straßen. Ebenfalls vermutlich nur im übertragenen Sinne. (Unten fegt der Hausmeister in dicker Kleidung Streusand aus den Resten von Schnee. Unerschrockene Büro-Insassen sitzen auf kalten Steinen und löffeln Suppe aus Pappbechern. Die Schatten sind schon wieder sehr lang.)

#outerworld #lunch_break_escapism #office_hours #where_we_do_what_we_do

#lunch break escapism #office hours #where we do what we do

z428@loma.ml

Irgendwann konvergieren verschiedene Handlungsverläufe in einem Punkt, an dem als Synchronisationsereignis der Rechner abstürzt und einiges an Angerissenem mit sich nimmt. Dann braucht es kurzen Abstand, in den der Supermarkt des geringsten Misstrauens sein Neonlicht gießt. Die Flure und Regale sehen nach vor kurzem durchlebter Inventur aus, dafür füllen sich die Aufsteller im Eingangsbereich langsam mit Tulpen, Faschings-Accessoires und verhaltenen Anzeichen von Ostern. Ein wichtiger junger Mann telefoniert viel zu laut, die Musik aus den verborgenen Lautsprechern hat gewechselt, im Rahmen von anders, nicht von besser. Aber immerhin. (Hohe weiße Wolken, danach, über dem Parkplatz, kalter Asphalt unter den Sohlen. Gedankliches und räumliches Hüpfen von Ort zu Ort. Plötzliche Eile, weil die Erinnerung wichtige Details nach oben spült, die sonst verlorengehen könnten. Und: Hoffen, den Einstieg noch einmal zu finden, heute. Noch hat der Tag Zeit.)

#outerworld #home_office_hours #lunch_break_elsewhere #where_we_do_what_we_do #sdgm

#home office hours #lunch break elsewhere #where we do what we do

z428@loma.ml

Etwas weiter: Bürobalkon und Sonne im Gesicht, blendend und überraschend warm. Im bunten Treiben von Gesprächen finden sich einige Anknüpfungspunkte wie auch einige Augenblicke, nur beieinanderzustehen und über dem Tag zu schweigen. Hubschrauber über einer laut grummelnden Stadt. Eine Etage tiefer wird Besprechungskaffee gekocht und in große Kannen gefüllt. Im weiten offenen Raum liege Schreibblöcke und Tüten mit Gummibärchen auf den Tischen. (Geschichten schreiben vom Vorbereiten. Und vom Warten.)

#outerworld #lunch_breaks #the_city_and_the_sun #where_we_are_we_are

#lunch breaks #the city and the sun #where we are we are

z428@loma.ml

Nach dem Mittag: Kirschkuchen und alte Rituale. Immer noch weitestgehend leer die Flure und Zimmer, heute hat das Rauchen auf der Terrasse augenscheinlich auch keinen sozialen Charakter. Gegenüber schleppt ein buckliger Bote schwere Pakete in den großen Besprechungsraum, in der Küche direkt nebenan starrt ein junger Mitarbeiter bei Mikrowellen-Essen in den hellgrauen Stadthimmel. Spiegelungen auf ruhenden Springbrunnen. Keine passende Musik im Augenblick.

#outerworld #lunch_break #where_we_are_we_are #concrete_city

#lunch break #where we are we are #concrete city

z428@loma.ml

Wieder halb durch den Tag, alles fühlt sich noch früher als sonst an. Einige Punkte fallen aus der Liste, das Gros der berührten Themen indes ist langwierig und zäh. Nebenan diskutiert ein Entwickler einen komplexen Fehler, und im weitestgehend leeren Raum bleibt sein Geheimnis, dem die Erklärungen genau gelten. Bürohund schläft vor seiner Zimmertür, lässt sich die letzten der heutigen Sonnenstrahlen über das Fell wandern, ignoriert klingelnde Telefone und Vorübergehende geflissentlich. Einige Schreibtische weiter singen Lüfter der schweren Maschinen in einem eigenartigen, schiefen Chor. Noch kein Glühwein, aber zumindest Aprikosenkuchen. So geht es wohl auch.

#outerworld #early_office_hours #lunch_break #in_between_calls

#early office hours #lunch break #in between calls

z_428@friendica.opensocial.space

Zwischen den Häusern, zwischen den Stunden. Es regnet. Gelegentlich fühlen sich die Schritte weich und leise an, dann findet man letzte dunkelbraune Haufen nassen Laubs, wieder freigelegt vom geschmolzenen Schnee. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens wird im Kassenbereich gebaut, nur ein Band ist frei, die Schlange lang wie selten, und es zeigt sich: Rücksichtslose Arroganz kennt kein Alter, kein Geschlecht, keine soziale Gruppen. Der junge Kassierer reagiert zunehmend genervt auf jede Frage, warum denn alles so lang dauert. Weiter hinten wird über die Raucher und Trinker geschimpft, weil im Gang Wägen mit Zigaretten und Fusel stehen und irgendwer wohl dort die Ursache des Wartens ausgemacht hat. (Und ja, dort, wo ehedem Süßigkeiten Kinder am Ausgang fangen sollten, werden die Warenträger größer, die Flaschen kleiner, die Getränke hochprozentiger, vis-a-vis der Auslagen mit Boulevard-Magazinen und Tagespresse. Vielleicht gibt es ja verborgene Zusammenhänge.)

#outerworld #sdgm #lunch_break #where_we_are_who_we_are

#lunch break #where we are who we are

z428@loma.ml

Auch im weiteren Verlauf will der Tag auf Sonne verzichten, dafür strahlt der goldgelbe Baum über dem Hof und lässt seine Blätter wie kleine Lichtflecken auf Steine und Wasser fallen. Die schwierigeren Gespräche führt man zu merkwürdigen Zeiten, die für alle irgendwie "zwischen anderem Wichtigen" liegen. Manchmal sind es kleine Gesten, nach denen man Erleichterung im Gegenüber verspürt, wenn die Punkte fordernd sind und Druck auf allem lastet. Kein Zeit für einen Spaziergang im dünnen Regen heute, dafür übernehmen Kollegen die Kuchenversorgung, der Bäcker verfügt offensichtlich noch über Pflaumen und insgesamt werden die Novemberfarben etwas lichter in solchen Augenblicken.

#outerworld #where_we_do_what_we_do #early_office_hours #lunch_break_and_weather

#where we do what we do #early office hours #lunch break and weather

z428@loma.ml

Wieder Zwiegespräche mit der Sonne, bevor diese hinter den Dächern verschwindet. Pflaumenkuchen, lauwarmer Kaffee, Konservenstimme auf den Ohren - Zurückspulen und Wiederholen von Vergessenem. Zwei Etagen weiter unten sitzen die Raucher mit Glühwein auf der Terrasse, schon im voranschreitenden Schatten, und diskutieren angeregt. Das große Zimmer daneben liegt verlassen, erfüllt allenfalls von herrenlosen Displays, die neben Tischen voller Papier vor sich hin blinken. (Metaphern von Eile und Bewegung treiben über allem, vielleicht weil die Stunden so klein und flüchtig wirken in diesen Wochen.)

#outerworld #office_hours #where_we_do_what_we_do #lunch_break_musings

#office hours #where we do what we do #lunch break musings

z428@loma.ml

Gefühlt nur einen Augenblick später: In der Straße spielen zwei Nachbarskinder mit Holzwaffen und schreien und brüllen dazu, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Aber anders als hier ist der Zorn im Supermarkt des geringsten Misstrauens echt. Vorfeiertagsstimmung. Die Paletten mit Sonderangeboten werden leerer, die Kunden entschlossener, der Ton entgleitet mehr und mehr ins Ruppige. Davon unbeachtet lädt die junge Studentin von gegenüber Wein und Obst in den Wagen, hinter der Kasse, bezahlt mit Kreditkarte. Vertieft in ein Telefonat, in dem es hörbar um das schadlose Herausschleichen aus versprochener Arbeitsleistung geht, nimmt sie die etwa gleichaltrige Kassiererin, die seit dem frühen Morgen in ihrer Schicht sitzt, wohl gar nicht wahr. Gelangweilt spielt der Wind durch die Büsche von den Türen, warme Sonne lügt von Sommer und helleren Tagen. Der Takt zählt weiter, langsam, aber ruhelos.

#outerworld #where_we_are_we_are #concrete_city #sdgm #lunch_break_musings #out_in_the_wild

#where we are we are #concrete city #lunch break musings #out in the wild

z428@loma.ml

Der Mittag: Brot und Kaffee. Archivierung. Datensicherung - und das Abschweifen in seltsamen Überlegungen zu beiden Bestandteilen des Wortes. Dazu Lauschen auf das Wasser in Dachrinne und Fallrohren, die Schritte des Nachbarn im Treppenhaus, den Hausmeister, der gegenüber Mülltonnen durch die weit geöffnete Tür zerrt. Zwei Etagen weiter oben verbrennt eine Zigarette im Aschenbecher, vor dem Küchenfenster, eine dünne Spur aus Rauch verschmilzt mit feinem Nieselgrau. Das Auto des Ordnungsamts parkt an der Kreuzung, im Halteverbot. Vor der Kneipe wartet eine Gruppe Bauarbeiter, und auch sonst versucht jeder, seinen Platz zu halten in einem Tag, der träge, aber bestimmt dahinzieht.

#outerworld #lunch_break_and_weather #where_we_do_what_we_do #concrete_city #rain_and_haze

#lunch break and weather #where we do what we do #concrete city #rain and haze

z428@loma.ml

(Wieder die Zeit verpasst: Pflaumenkuchen vom Pappteller am Schreibtisch, mit Blick auf die Studenten von gegenüber, die im Bürohof unerklärliche Dinge tun. Aber vielleicht wirkt das eigene ganztägige Treiben für ferne Beobachter nicht minder unerklärlich und obskur. Hinter den digitalen Fenstern tun Fremdsysteme irgendwoanders auf der Welt ihr Werk, liefern Ergebnisse, die schwer zu fassen sind, und führen einmal mehr vor Augen, dass "gemeint" und "geschrieben" nicht unbedingt deckungsgleich sind. Auch bei Code nicht. Hinter den analogen Fenstern sinkt die Sonne tiefer, schickt lange Finger durch die Schlitze der Jalousien und berührt für einen Augenblick warm und grell. Uhren ticken im Halbstundentakt, die Themen sind groß, die Schritte klein. Einige Blätter des Hof-Ahorns treiben nach einem Windstoß langsam zu Boden, und es wird wieder Nachmittag.)

#outerworld #early_office_hours #lunch_break_and_weather #where_we_do_what_we_do

#early office hours #lunch break and weather #where we do what we do

z428@loma.ml

Später kamen die Wolken zur Ruhe. Nur gelegentlich schlagen noch einzelne Tropfen Wellen in ihren Spiegelbildern, die behäbig über die großen Wasserflächen der Wege des anderen Viertels ziehen. Unterwegs: Schritt für Schritt entlang wackeliger Steine, durch die bewusste Lücke im Plan, den Kopf auslüften, während die meisten Stimmen vorübergehend schweigen. Eine junge Frau manövriert ihren Kinderwagen und einen kleinen, sichtbar nassen und unzufriedenen Hund quer über die Kreuzung, in den Transportern an der Ecke sitzen Bauarbeiter mit großen Brotbüchsen, der Sekretärin der Erdgeschossbüros fällt ein Wust an Papieren und Werbung aus dem vorsichtig geöffneten Briefkasten entgegen. Über allem liegt kühler, unentschlossener Wind. Der Mittag ist Pflaumenkuchen.

#outerworld #early_office_hours #lunch_break_and_weather #where_we_are_we_are #business_as_usual

#early office hours #lunch break and weather #where we are we are #business as usual

z428@loma.ml

(Im Nebenzimmer wird laut über Code und Fehler diskutiert, aber nur eine Stimme trägt vor - und man erinnert sich, dass einer der beiden Kollegen heute Urlaub hat. Dann formen sich solche Momente, in denen der Kopf kurz Luft braucht, und irgendwann steht man in unentschlossen kühlem Sonnenwetter auf leerer Straße, hat einen Windhauch im Gesicht, der nach Reise und Ferne und Norditalien duftet, und muss kurz durchatmen, um Zeit und Ort wieder übereinander zu bekommen. Am Eck wird der Rest des Gerüstes abgebaut, ein gut gelaunter Hausmeister kratzt bunte Aufkleber von den Briefkästen neben dem Haupteingang, wie einmal jede Woche, aber einen Tag früher als sonst. Pflaumenkuchen und Mittagsstimmung unter immer noch weißem Stadthimmel.)

#outerworld #early_office_hours #lunch_break_escapism #always_the_sun

#early office hours #lunch break escapism #always the sun

z428@loma.ml

Ein Zwinkern weiter, außerhalb der Büroschatten: Später Mittag zwischen den Häusern. Straßenbahn rumpelt durch die nächste Haltestelle, vor dem Supermarkt neben dem Grünstreifen sammeln sich die üblichen Verdächtigen zum Pausenbier. Merkwürdige Diskussionen entstehen, über Politik im Großen und im Kleinen und die verdammenswerte Unfähigkeit aller irgendwie Involvierten, und in manchen Situationen sieht man zu, dass man schnell viel Abstand gewinnt. Das Gerüst vor den Fassaden ist inzwischen bis an die Dachrinne gewachsen, immer wieder klappern Bretter unter den Schritten schwerer Schuhe. Ein ebenso klappriger Aufzug hievt Säcke und Werkzeuge in die Höhe, auch an dessen oberem Ende scheint man gerade Probleme laut lösen zu müssen. Merkwürdige wiederkehrende Muster im Gewebe dieser Wochen. (Immerhin: Pflaumenkuchen und schwarzer Kaffee, aus der schwarzen Tasse. Form wahren, zumindest ein wenig.)

#office_hours #concrete_city #lunch_break_musings #late_summer_sun

#office hours #concrete city #lunch break musings #late summer sun