#sdgm

z428@loma.ml

Halb durch den Tag und immer noch nicht gänzlich bewusst. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens unterhalten sich fremde Kunden mit fremdem Personal, die Gänge sind überfüllter mit Warenträgern als an einem normalen Freitag. Der junge Mann an der Kasse wirkt heillos überfordert mit der länger werdenden Schlange, eine freundliche, aber ebenso hilflose Praktikantin versucht erfolglos, die Kunden auf die neue Linie aus Selbstzahlerautomaten umzuleiten, und für den Moment bleibt gänzlich verborgen, wo hier Absicht im Plan sind und wo der Plan komplett versagt hat. (Auch: Unerwünschte Nebenwirkungen von gutem Willen spüren, auf der Seite des Empfängers. Immer gerade genug Lächeln mit sich führen, um Situationen zu entschärfen und trotzdem halbwegs im Einklang mit sich zu bleiben. Gelbe Blüten über dem Beton. Indifferentes Licht.)

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Unterwegs durch denselben Baustellenlärm an einem anderen Mittag. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens dankt die einzige festangestellte Mitarbeiterin den jungen Praktikanten, die es geschafft haben, alle gelieferten Waren in alle Regale zu räumen. Ein grauer Dutt wandert über dickem Pelzmantel durch die Gänge, beides gehört zu einem älteren Herrn, der sich ebenso enthusiastisch wie planlos müht, seinen langen Einkaufszettel abzuarbeiten, bislang aber nur Porree und Salzstangen in seinem Wagen fährt. Die Auslagen mit Gemüse und Blumen stimmen genau so trübsinnig wie das Regal mit der Tagespresse, und viel davon scheint auf die Zeitgenossen unter dem Neonhimmel abzufärben: Manchmal erzeugt ein Lächeln ein Lächeln, aber manchmal verschwindet ein Lächeln in seinem Echo. (Bezahlen, Türen öffnen und schließen lassen, den Wolken zunicken. Es darf weitergehen.)

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(Supermarkt des geringsten Misstrauens. Eine Gruppe Jugendlicher trifft aufeinander, Grüße und Sprache in starkem Kontrast zu ihrem wütenden Äußeren. Man kauft die üblichen Getränke und Gummibärchen, weil ohne geht es wohl nicht. Der Nachmittag blieb und ist grau, nebenan wird auf der Baustelle der Bagger verschlossen, die Schubkarre hochgezogen. Autos verschwinden in alle Richtungen, dann bewegen sich nur noch die Löwenzahnblüten hinter dem Gitterzaun. Wechsel des Betriebsmodus. Und sei es vorübergehend.)

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Fast Feierabend im Supermarkt des geringsten Misstrauens. Der Spätschicht ist ihre Erschöpfung anzusehen, so viele neue Gesichter, so steril und hart der Neonhimmel, so künstlich und trocken die Luft der Gänge. Entlang des Eingangsbereiches sind die Regale voller unsortiertem Ramsch verschwunden, dafür stapeln sich dort Säcke voller Grillkohle, deren Preis allen aufgedruckten Nachhaltigkeitsversprechen spottet. Eine junge Familie hat den Wagen voller Softdrinks in riesigen Flaschen, der Herr davor kauft nur Zigaretten und eine um Aufmerksamkeit brüllende Tageszeitung. (Jeder wählt seine Drogen irgendwie selbst.)

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Heimbüromittag und immer wieder graue Schatten. April spielt über den Straßen, lässt Blütenblätter durch letzte Pfützen tanzen und Passanten in zu dünner Kleidung frieren. Vor dem Supermarkt des geringsten Misstrauens parkt ein überdimensionaler, blitzsauberer Geländewagen auf dem Stellplatz mit dem Rollstuhlschild, nur kurz, während die zugehörige junge Frau mit getönter Brille eine Kiste Sekt in den Kofferraum wuchtet. Drinnen diskutiert ein schmuddelig wirkender Mann mit dem Praktikanten korrekte Rückgabe von Leergut und den maximalen Betrag, den er für gesammelte Flaschen erlösen kann; der Ton ist beiderseits aggressiv und verbissen. In der Warenauslage am Eingang stapeln sich Osterhasen und bunte Eier für Bruchteile ihres ursprünglichen Preises, weg muss, was weg muss, nur der Doppelkorn ist einigermaßen wertstabil. (Suchen, was es braucht. Die Gänge mit wenig Interaktion navigieren. Zusehen, dass Kopf und Geist wieder unter freien Himmel kommen. Und zu verstehen versuchen, warum bestimmte Orte an manchen Tagen besonders fordern.)

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Mittag jenseits des Schreibtisches: Der Teppich aus Blütenblättern wird dichter auf dem Parkplatz. Mehr Treiben als sonst an einem Montag im Supermarkt des geringsten Misstrauens, nur ein vertrautes Gesicht hinter der Kasse, der Rest der Gänge fest in der Hand junger Auszubildender und Praktikanten. Ein schwieriger Zustand; man schlängelt sich durch kreuz und quer stehende Paletten, halbleere Wagenträger und Fremde mit voll bepackten Einkaufswägen, versucht Wellen aus Zorn und Frust zu umschiffen und ist dankbar, den Ort schnell hinter sich lassen zu können. Auf dem Fußweg graben Handwerker in den Platten, schaufeln Dreck auf einen Anhänger, schimpfen gelegentlich. Der Nachbar aus dem Erdgeschoss raucht derweil im Hauseingang, man nickt kurze Grüße in die kalte Luft und zieht sich zurück ins Tagwerk. Immer auf halber Strecke, irgendwo in Kalenderlücken.

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Morgengrau folgt Mittagsgrau. Vor dem Supermarkt des geringsten Misstrauens sitzt ein älterer Herr auf dem Geländer und raucht, schon seit Stunden. Angestellte und Handwerker trotten durch die Gänge und suchen Kleinigkeiten, die Pausenzeit zu füllen. Kaum noch Blumen, dafür jede Menge altes Gemüse und Zeitschriften mit schlimmen Fotos auf den Titelseiten. Das Personal witzelt, dass die Kunden immer dasselbe zahlen, aber das Kassieren schneller geht, weil die Menge der Artikel kleiner ist als früher, und in die Sätze ist merkliche Bitterkeit gewoben. Am Ausgang quillt ein Karton über mit alten Batterien, eine junge Frau reißt Folie von ihren Waren und stopft sie wütend in den Abfall. Paketboten grüßen einander. Erste Blütenblätter landen auf Autoscheiben. Immer noch keine Sonne.

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Mittag nebenan. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens verladen die Praktikanten schwungweise neue Tulpen in große Eimer und diskutieren über die Frage, ob die besser im Wasser stehen sollten. Die Kostüme und Girlanden sind mittlerweile aus dem Eingangsbereich verschwunden, jetzt werden die obligatorischen reduzierten Kornflaschen umrahmt von Folienkücken und merkwürdig anmutenden Osterhasen. An der Kasse trifft dann die ältere Nachbarin, die nur einkaufen geht, um mit jemandem zu reden, auf den Anzugträger, der nur kommuniziert, um sich reden zu hören, und die Businessdame mit dem Ledermäppchen, die, wartend hinter allen anderen, ihrer Ungeduld immer wieder durch deutliches scharfes Ausatmen Wahrnehmbarkeit gibt. (Es ist unglaublich, wie große Beträge sich nur mit kleinen Cent-Münzen bezahlen lassen. Der Leergut-Automat brüllt um Hilfe. Eine Gruppe von Schülern quillt durch die Ladentür, und zäh und träge fließt die Stunde weiter.)

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Pausenmodus, kurzes Standby, wie im Parkverbot mit laufendem Motor und Fuß nur vorsichtig auf dem Asphalt. Der Freitag versucht auszuloten, wieviel Helligkeit ein dicht bedeckter Himmel zuzulassen gewillt ist. Nebenan tragen die Nachbarn alte Schulbücher und verstaubtes Spielzeug auf den Bürgersteig, die Geschenkebox zu befüllen. Der Supermarkt des geringsten Misstrauens und seine Neonkälte als kurzes Tauchen durch Anderswelt. Wartende Meditation, während man weiter vorn in der Schlange centgenau bezahlen möchte und die erforderlichen Münzen sorgsam und ohne Eile zusammensucht. (Auch: Wohl erstmals bewusst wahrnehmen, dass auch Feuerzeuge, Strumpfhosen und Tulpenhändler Präsenzen in sozialen Netzwerken betreiben. Und die Erkenntnis für jetzt unter "Aha" ablegen, um sich die geistigen Takte für Wichtigeres zu sparen. Dann werden die Schritte schneller. Plan schaltet weiter.)

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Irgendwann konvergieren verschiedene Handlungsverläufe in einem Punkt, an dem als Synchronisationsereignis der Rechner abstürzt und einiges an Angerissenem mit sich nimmt. Dann braucht es kurzen Abstand, in den der Supermarkt des geringsten Misstrauens sein Neonlicht gießt. Die Flure und Regale sehen nach vor kurzem durchlebter Inventur aus, dafür füllen sich die Aufsteller im Eingangsbereich langsam mit Tulpen, Faschings-Accessoires und verhaltenen Anzeichen von Ostern. Ein wichtiger junger Mann telefoniert viel zu laut, die Musik aus den verborgenen Lautsprechern hat gewechselt, im Rahmen von anders, nicht von besser. Aber immerhin. (Hohe weiße Wolken, danach, über dem Parkplatz, kalter Asphalt unter den Sohlen. Gedankliches und räumliches Hüpfen von Ort zu Ort. Plötzliche Eile, weil die Erinnerung wichtige Details nach oben spült, die sonst verlorengehen könnten. Und: Hoffen, den Einstieg noch einmal zu finden, heute. Noch hat der Tag Zeit.)

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z_428@friendica.opensocial.space

Zwischen den Häusern, zwischen den Stunden. Es regnet. Gelegentlich fühlen sich die Schritte weich und leise an, dann findet man letzte dunkelbraune Haufen nassen Laubs, wieder freigelegt vom geschmolzenen Schnee. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens wird im Kassenbereich gebaut, nur ein Band ist frei, die Schlange lang wie selten, und es zeigt sich: Rücksichtslose Arroganz kennt kein Alter, kein Geschlecht, keine soziale Gruppen. Der junge Kassierer reagiert zunehmend genervt auf jede Frage, warum denn alles so lang dauert. Weiter hinten wird über die Raucher und Trinker geschimpft, weil im Gang Wägen mit Zigaretten und Fusel stehen und irgendwer wohl dort die Ursache des Wartens ausgemacht hat. (Und ja, dort, wo ehedem Süßigkeiten Kinder am Ausgang fangen sollten, werden die Warenträger größer, die Flaschen kleiner, die Getränke hochprozentiger, vis-a-vis der Auslagen mit Boulevard-Magazinen und Tagespresse. Vielleicht gibt es ja verborgene Zusammenhänge.)

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Dann: Vorabend am Fluss. Von den Häusern her treibt rauhe Luft voller Eis und Kohlenrauch über die Wiesen. Schmutziges Weiß, alter Sandstein, rostrote Laternen, für den Augenblick lebt ein Gefühl ferner Tage auf, ein Gefühl von Stadt, das man nur von den Fotos und Geschichten kennt, in dem Männer gezwirbelte Schnurrbärte und abgewetzte Anzüge mit Weste tragen und irgendwie immer Winter herrscht. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens durchmischt sich das Personal, jene, die schon seit Ewigkeiten hier arbeiten und stets entspannt blieben, treffen auf die Zornigen, Unzufriedenen, die verschwunden sein werden, sobald sich Gelegenheit bietet, und die freundlichen Resignierten, denen man das Unwohlsein in der Situation genau so anfühlt wie das Unvermögen zu Anderem in diesem Abschnitt ihrer Leben. Aber vielleicht überzeichnet man auch Eindrücke, in den Farben, die die eigenen Gedanken, die eigene gelegentliche Schwere mehr oder weniger trüb auf die Fasern dieser Zeit malt. Und so bleibt man auch freundlich mit allen, erwartet wenig dafür, packt seine Kartons und Tüten in den alten Rucksack und zieht wieder hinaus, in den alten kalten Winter.

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(Man legt den Tag ad acta, wenn man aus Versehen alle Tabs geschlossen hat und den Verlauf nicht mehr rekapitulieren kann. Augenblicke weiter taucht man unter in der Überraschungs-Stoßzeit des Freitags, immer irgendwann und immer fordernd. Die Schlange im Supermarkt des geringsten Misstrauens reicht bis zwischen die Kühltruhen, einige Wartende diskutieren ihre Arbeitswoche, andere die Unfähigkeit des Personals, einige wenige die Rücksichtslosigkeit der Anwesenden, genau um diese Zeit hier sein zu müssen. Es wird leise Abend. Neben dem Betonplatz vor den Türen knarrt ein kahler, trockener Baum, in dessen Ästen ein ebenso trockenes Vogelnest ruht. Wetter kratzt im Gesicht, und für den Moment wirft das Gefühl Schneeflocken und Eiskristalle in den rauhen Wind.)

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Vor dem Supermarkt des geringsten Misstrauens finden in der Sonne die üblichen Wegbegleiter zum zweiten Bier des Tages zusammen. Vormittag am frühen Wochenende, schwer bepackte Wägen rollen durch die Tür, werden in ebenso schwere, sauber glänzende Autos verladen. An der Kasse brüllen die Schlagzeilen der üblichen Zeitungen den gewohnten Hass in die klimatisiert kühle Luft, und für den Augenblick möchte man alle Lokalitäten boykottieren, die Menschen diesen Anblick unvermeidbar aufzwingen. Aber wahrscheinlich würde dies zur tagesfüllenden Herausforderung, die Nachfrage trifft das Angebot und man fällt zurück in kurze Resignation und die Frage, ob man vielleicht selbst nur in einer eigenen Welt lebt, die nicht dem Rest der Realität entspricht, und deswegen demütig und still sein sollte. (Zahlen. Einpacken. Weiterziehen. Gartenzaunfreundlichkeit und fremde Gesichter.)

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Gefühlt nur einen Augenblick später: In der Straße spielen zwei Nachbarskinder mit Holzwaffen und schreien und brüllen dazu, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Aber anders als hier ist der Zorn im Supermarkt des geringsten Misstrauens echt. Vorfeiertagsstimmung. Die Paletten mit Sonderangeboten werden leerer, die Kunden entschlossener, der Ton entgleitet mehr und mehr ins Ruppige. Davon unbeachtet lädt die junge Studentin von gegenüber Wein und Obst in den Wagen, hinter der Kasse, bezahlt mit Kreditkarte. Vertieft in ein Telefonat, in dem es hörbar um das schadlose Herausschleichen aus versprochener Arbeitsleistung geht, nimmt sie die etwa gleichaltrige Kassiererin, die seit dem frühen Morgen in ihrer Schicht sitzt, wohl gar nicht wahr. Gelangweilt spielt der Wind durch die Büsche von den Türen, warme Sonne lügt von Sommer und helleren Tagen. Der Takt zählt weiter, langsam, aber ruhelos.

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Der Supermarkt des geringsten Misstrauens atmet Weihnachten. Vor dem neuen Bestseller-Regal voller belangloser Paperbacks steht eine rote Front mit Batterien, Kerzen und großen Packen an Streichhölzern, die ein Kind in Regenkleidung und Fahrradhelm sehr interessiert erforscht. Elterlicher Eingriff verhindert Flammen und Tränen, die Kassenschlange übt sich in Abwesenheit und unterdrücktem Grinsen. Auch hier heute zu viele Menschen, zu wenig Raum, die Luft wird dünn. Aber danach glänzt späte Sonne auf Beton, der Vorabend fühlt unerwartete Wärme, Nebel steigt über die Flachbauten. (Interludium zwischen Büro und Haustür. Ermattender Takt.)

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z428@loma.ml

Mittagsexkurs: Die in der Hosentasche verschwunden scheinende Münze findet sich wieder ein, sobald man eine zweite Münze einsteckt. Gut, dass zumindest manche Grundprinzipien noch funktionieren. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens werden hastig die Regale befüllt. Der Ansturm vor dem Feiertag bleibt bislang noch aus. Die freundlich Verpeilten schlafen wohl alle noch, dafür läuft man immer wieder in die unfreundlich Verpeilten, die Verkrampften und Verkniffenen, denen man sonst lieber aus dem Weg geht. Das Kassenpersonal umgibt heute eine intensive Aura von Zigarettenrauch und abgestandener Marktluft, und so ist man froh, hat man erst einmal wieder den Weg gefunden auf den warmen Beton, über dem die Sonne flimmernde Luftmuster zeichnet. Warmer Asphalt unter dünnen Sohlen, schneller Schritt zum nächsten Takt in einem langsamen Rhythmus, heute. Fortsetzung folgt.

#outerworld #home_office_hours #sdgm #always_in_between

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z428@loma.ml

Hinter den Stunden kämpft der Supermarkt des geringsten Misstrauens mit relativen Zeitangaben: Die neuen Kollegen des Vorjahres sind jetzt die alten Neuen. Die neuen Neuen wuseln zwischen den Regalen, stolpern über Warenträger und leere Kartons und suchen die richtigen Fächer, die richtigen Schilder, ihr Selbstvertrauen und den Feierabend. Über die Lebkuchen und Spekulatius hinaus steht jetzt auch der Winterhopfen in den Kästen; auf kaltblauen Etiketten tragen Arbeiter in roten Kutten Fässer durch eine verschneite Nacht. Ein mittelalter Herr im abgegriffenen Büro-Anzug lernt den Mindestbetrag für Kartenzahlung, packt dafür kurz entschlossen eine Flasche Korn aufs Band, die verstörten Blicke von Frau und Kind scheinbar übersehend. Dann schließen die Türen, Lichter erlöschen. Kalter Erntemond strahlt über den Flachbau. Der Tag verweht.

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z428@loma.ml

Mittag. Immer zu früh immer zu spät. Immer am Kalender: Blaue Blöcke rollen vorbei, verändern Form und Größe, überschlagen sich, zerbrechen in tausend Teile. Am Straßenrand hat wucherndes Unkraut mittlerweile buschhohe Ausmaße angenommen. Bis auf die Hunde des Viertels, die das dankbar begrüßen, nimmt niemand wirklich Notiz. Ungeordnete Abläufe auch im Supermarkt des geringsten Misstrauens. Altes Personal weist neues Personal ein und zurecht. Die falschen Dinge in den falschen Regalen, immer noch fehlt einiges und vieles ist ohnehin zu teuer. Hinter der Kasse sortiert ein junger Mann seine Waren in den Korb und legt dabei Dinge in einem Rhythmus und Muster ab, bei dem es schwer fällt, die eigenen irritierten Blicke von den Händen zu lösen. (Auch: Diskussion über Relevanz und Hausaufgaben in der Textspur. Halbe Pause, halber Termin. Same old.)

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z428@loma.ml

Dann Mittagspause abseits. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens herrscht weite Stille, selbst die Musik, die manchmal fest mit dem Gebäude verbaut scheint, schweigt heute. Ein junges Pärchen sortiert lustlos Äpfel und Birnen in ihren Korb, einige Meter weiter türmen sich Lebkuchen hinter welkenden Blumensträußen dem Neonblechdach entgegen. Regallücken füllen sich wieder, nur über den Preisschildern für Korn und Whiskey gähnt immer noch Leere. Der neue Verkäufer lebt von sehr zurückhaltender Freundlichkeit, die versuchtem, aber schlechtem Humor in die Quere kommt. Also packt man in den Wagen, was man hat, bezahlt und sieht zu, das Weite zu finden. (Der Wind treibt Laub und eine weiße weiche Feder über den Parkplatz. An der Ecke sitzen Schüler mit Brotbüchsen und lachen. Schatten der Stunde sind kürzer, als sie sich anfühlen.)

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