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26.07.2024 Vielfältige Gründe für Netzausfälle

Selbstgefälligkeit kann zum Scheitern führen

Nach dem Bericht über die Schäden durch das Microsoft Update in der letzten Woche, wollen wir noch einmal in die Analyse der Gründe einsteigen. Dazu helfen uns zwei Artikel bei Heise.de. Während der 1. sich genau mit den Gründen für das CrowdStrike Desaster beschäftigt, geht der 2. auf einen Totalausfall bei einem kanadischen Mobilfunknetzbetreiber vor recht genau einem Jahr ein.

Microsoft hingt hinterher

Die Analyse zum CrowdStrike Ausfall weist auf den Unterschied hin, dass bei Windows Systemen Sicherheitssoftware die von nicht-Microsoft-Herstellern kommt sich sehr tief ins System einklinken, um bösartige Aktivitäten von Schad-Software selbst zu erkennen und dann auch mit Kernel-Rechten zu unterbinden.

Apple verbietet das grundsätzlich und das offene Linux System bietet dazu eine Kernel-Schnittstelle eBPF an, die externen Entwicklern die Möglichkeit zur Kontrolle schafft, aber Eingriffe verhindert und eBPF für Windows steckt noch in den Kinderschuhen, wie der Sicherheitsforscher Matt Suiche erklärt. Mehr dazu im verlinkten Artikel ...

Proprietäre SIM Karten

Das kanadische Mobilfunkunternehmen Rogers stand am 8. Juli 2022 für zwölf Millionen Kunden völlig still. Für 26 Stunden gab es kein Telefon, keine Datenübertragung, noch nicht einmal Notrufe funktionierten. Die technische Gründen - im wesentlichen die Zentralisierung auf einen Point of Failure - stehen im verlinkten Artikel. Für uns steht ein anderer Punkt im Mittelpunkt: Nach dem Ausfall hatten wichtige Mitarbeiter keine SIM-Karten "anderer Netzbetreiber in der Tasche". Sie hatten deshalb keine Möglichkeit mit einander zu kommunizieren. Über 14 Stunden konnten sie nicht einmal die eigenen Logdateien lesen, um den Fehler zu analysieren.

Risikomanagement geht anders ...

Mehr dazu bei https://www.heise.de/hintergrund/Das-Crowdstrike-Fiasko-Ursachenforschung-und-erste-Lehren-9811045.html
und https://www.heise.de/hintergrund/Netz-Management-fuer-Dummies-Analyse-eines-Totalausfalls-9808767.html
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Handy-Ticket soll Standard werden

Zwangsdigitaliserung bei der Bahn schreitet voran

Was sich wie eine Erweiterung der Angebote der Bahn anhört, führt uns wieder einmal in Richtung Zwangsdigitalisierung. Als erste Maßnahme zur Einschränkung der Angebote werden die Zugbegleiter künftig keine Fahrkarten mehr im Zug verkaufen. Diese "Angebot" war bereits mit einem Zuschlag von 17€ jenseits allen, was man sich zumuten möchte.

Aber es war eine Möglichkeit, wenn man aus Zeitmangel oder wegen technscher Probleme am Automaten nicht zu einem Ticket gekommen ist. Abgesehen davon gibt es auf vielen kleinen Bahnhöfen keine Automaten. Nun sind die "technischen Probleme" einfach nur verschoben - auf das Handy des Reisenden. Das kennen wir ja schon seit einigen Jahren, seitdem man sein noch relativ normales digitales Ticket - ein PDF auf dem Handy vorzeigen kann.

Was alles schiefgehen kann

  • die PDF-Datei ist defekt (selten, aber möglich)
  • das Ticket ist ein schlecht gescanntes Bild und nicht lesbar (selber Schuld, die Bahn akzeptiert nur PDF)
  • der Handy-Akku ist leer (sehr häufig) - es beginnt die Suche nach dem passenden Netzteil unter den Reisenden
  • das Handy will nicht starten (Pech gehabt; wie oft passiert das? was macht die Bahn? Kulanz?)

So weit geht es um ein Ticket, dass ich vor Reisebeginn erhalten habe. Nutzen wir nun das Online Ticket, was man auf dem Bahnsteig oder auch bereits im Zug kaufen kann, so kommen weitere Schwierigkeiten hinzu. Die Bahn verlangt, dass ich innerhalb von 10 Minuten nach Abfahrt im Besitz des Tickets sein muss. So steht man vor folgenden Problemen:

  • auf dem Bahnhof gibt es kein Internet (in ländlichen Gebieten nicht selten)
  • während der Fahrt gibt es kein Internet (das kommt in Brandenburg auch ma über 10 Minuten vor, eventuell mit einem Glücksmoment von 2 Minuten, der aber zur Buchung nicht ausreicht)
  • die App macht einem die Auswahl des günstigsten Tickets nicht gerade einfach (das kann mehr als 10 Min dauern)

Viele Probleme und keine Vorteile?

Auf den Webseiten der Bahn (s.u.) werden dagegen nur Vorteile aufgelistet, um uns in Richtung dieser Möglichkeiten zu drängen, so dass am Ende nur ein paar Nörgler und Ewiggestrige übrig bleiben, die sich noch in die Schlangen an den immer weniger werdenden Fahrkartenausgabestellen anstellen.

Und schon sind wir wieder beim Thema Zwangsdigitalisierung. Am Ende der Entwicklung steht der Zwang zu einem Handy oder der Verzicht aufs Reisen ...

Mehr dazu bei https://inside.bahn.de/unterschied-handy-ticket-online-ticket/
und https://www.bahn.de/service/buchung/digitales-ticket/handy-ticket-buchen
Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/7885-20220106-handy-ticket-soll-standard-werden.htm
Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/7885-20220106-handy-ticket-soll-standard-werden.htm
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