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Tafeln, Foodbanks, Suppenküchen - Bestandsaufname der Almosenwirtschaft
Vor Jahrzehnten als akute Nothilfe gegründet, versorgen Tafeln inzwischen zwei Millionen Bedürftige – soweit denn die Spenden reichen. Das Armutsproblem werde damit nicht ent- sondern eher verschärft, warnen Experten. (von Margot Litten)
Rund 60.000 meist ehrenamtliche Helfer verteilen an über 2.000 Ausgabestellen der Tafeln deutschlandweit Obst, Gemüse und andere Grundnahrungsmittel. An immer mehr Menschen, die anders nicht mehr über die Runden kommen. Waren ursprünglich örtliche Bäckerei, Märkte oder Gemüseläden die Spender, sind die Tafeln heute davon abhängig, dass Lebensmittelkonzerne und Discounter verlässlich ihre unverkäufliche Ware weiterreichen. Nicht aus selbstloser Nächstenliebe sondern als kostengünstige und steuerlich geförderte Entsorgung von Überschüssen. Trotzdem wachsen mit zunehmender Armut die Warteschlangen – und das nicht nur in Deutschland. Auch in anderen Ländern nimmt das caritative System, das auf Mildtätigkeit statt auf Rechten beruht, immer größeren Raum ein. Lebensmittelbanken, foodbanks oder bancos de alimentos ersetzen zunehmend den erodierenden Sozialstaat. International kritisieren Sozialwissenschaftler und Ernährungsexperten: Der Verlass auf die Almosenwirtschaft unterminiere notwendige politische Strategien zur Bekämpfung der Armut.
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