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mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

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Das neue Jahr beginnt mit rassistischer Staatsgewalt

Es heißt, Silvester sei in Berlin friedlich verlaufen. Doch 390 Festnahmen und Polizeikontrollen sind Beispiele für rassistische Staatsgewalt

Es herrscht Ordnung in Berlin! Als am 1. Januar die Sonne aufging, titelte jede bürgerliche Zeitung in irgendeiner Variante diese Schlagzeile. Politiker*innen verkündeten den Triumph über gewalttätige Horden von »Ausländer*innen« – die Feuerwehr sprach von einem »normalen Silvester«.

Ein normales Neujahrsfest verläuft jedoch nicht friedlich. Um 7 Uhr morgens meldet das Unfallkrankenhaus in Marzahn, dass 27 Menschen mit schweren Verletzungen behandelt wurden. Finger waren abgetrennt, Augen zerstört und ganze Hände abgerissen worden.

Das ist das ewig Merkwürdige am Silvester in Deutschland. 364 Tage im Jahr regelt der Staat unser Leben bis ins kleinste Detail. Am 31. Dezember entschädigt er uns für diese Bevormundung, indem er die Verteilung von Kilotonnen an Sprengstoff erlaubt.

In Texas, wo ich herkomme, kann man in ein Geschäft gehen und Langwaffen wie die AR-15 kaufen, ohne Fragen gestellt zu bekommen. Aber die Behörden lassen einen keinen Sprengstoff kaufen, geschweige denn, ihn in Wohngebieten zünden – das ist zu gefährlich!

Vor einem Jahr diskutierte ganz Deutschland über die Silvesterkrawalle in den Berliner Migrant*innenvierteln, insbesondere in Neukölln. Angeblich habe es eine »neue Dimension der Gewalt« gegeben. In der darauffolgenden Woche musste die Statistik jedoch nach unten korrigiert werden. Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik räumte ein, dass es im Jahr 2022 nicht mehr Angriffe auf die Polizei gegeben habe als in den Jahren vor der Pandemie: »Ähnlich viele Angriffe gab es auch schon früher.«

Doch der rechte Diskurs über »Integrationsverweigerer« verselbstständigte sich und katapultierte den nonchalanten Demagogen Kai Wegner ins Rote Rathaus von Berlin. Diese erzeugte rassistische Moralpanik hatte ihren Zweck erfüllt und hallt noch immer nach. In diesem Jahr berichtete die Berliner Polizei über Straftaten im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern in Neukölln – und 7 der 9 Vorfälle, die sie auflistete, waren in anderen Bezirken.

Die Ironie besteht darin, dass sich Einwanderer, die Feuerwerkskörper zünden, perfekt in die bizarr destruktive deutsche Leitkultur integrieren.

Vergangenes Jahr brannten drei Wohnungen in Lichtenberg völlig aus, nachdem Feuerwerkskörper auf einem Balkon gelandet waren. Davon haben Sie aber wahrscheinlich nichts gehört, weil es nicht in das rassistische Narrativ passte. Das Feuer war nur ein harmloser deutscher Spaß – während böllernde Menschen in Neukölln als gefährlicher Mob gelten.

Wenn Politiker*innen Gewalt verurteilen, beziehen sie sich nur auf ganz bestimmte Formen der Gewalt. In einer Schlagzeile könnte stehen, dass es in diesem Jahr »weniger Gewalt«, aber »mehr Festnahmen« gab. 390 Festnahmen bedeuten, dass 390 Menschen angegriffen wurden, wobei viele von schwer bewaffneten, schwarz gekleideten Beamten zu Boden geworfen und verletzt wurden, von denen viele eine kaum verhohlene rechte Gesinnung haben.

Am Neujahrstag waren 4500 Polizist*innen auf Berlins Straßen unterwegs. Teile der Sonnenallee in Neukölln waren mit Kontrollpunkten abgesperrt, Anwohner*innen wurden angehalten und gefilzt, bevor sie ihre Wohnungen erreichen konnten. Durch irgendeine Alchemie der bürgerlichen Ideologie zählt diese Gewaltorgie irgendwie nicht.

Im Jahr 2023 beschloss Neukölln drastische Haushaltskürzungen bei Schulen und Jugendzentren. An Geld für die Polizei, die die nichtdeutsche Bevölkerung terrorisiert, mangelt es nie. Die Neuköllner*innen sind allerlei systematischer Gewalt ausgesetzt – etwa wenn arme Familien bei Zwangräumungen, die durch Polizist*innen begleitet werden, aus ihren Wohnungen vertrieben werden.

Für die bürgerlichen Politiker*innen ist »Ordnung«, wenn ihre Gewalt gegen die Armen unwidersprochen bleibt – und »Gewalt« ist, wenn die Armen ihre Unterdrückung nicht mehr in geordneter Weise hinnehmen.

Silvester in Berlin gab es jede Menge Gewalt – aber vor allem durch die Polizei. In diesem Sinne: Ja, es herrschte Ordnung in Berlin an Silvester. Aber wie Rosa Luxemburg die herrschende Klasse zu erinnern pflegte: »Eure ›Ordnung‹ ist auf Sand gebaut!«
- von Nathaniel Flakin
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178930.silvester-in-berlin-das-neue-jahr-beginnt-mit-rassistischer-staatsgewalt.html

MehR:

Böllerverbote in Berlin: Eingebettet in rassistische Diskurse
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178893.silvesterbilanz-boellerverbote-in-berlin-eingebettet-in-rassistische-diskurse.html

Berlin: Vom Schüren der Angst vor migrantischen Personen profitiert die Polizei. Ein Gespräch mit Ferat Koçak
https://www.jungewelt.de/artikel/466414.silvester-in-neuk%C3%B6lln-%C3%BCber-wessen-sicherheit-reden-wir-hier.html

simona@pod.geraspora.de

Ärzte werden aus den Innenstädten vertrieben.

Davon, dass auf dem Land immer weniger Ärzte zur Verfügung stehen habt ihr sicherlich schon gehört. Viel Arbeit und wenig Gewinn macht den Landarzt unattraktiv. Doch jetzt verschwinden die Ärzte wegen der verfehlten Politik auch aus den Innenstädten. Der Grund ist #Gentrifizierung. In meinem Stadtteil sind Arztpraxen häufig in Wohnhäusern untergebracht. Zwei große nebeneinander liegende Wohnungen mit Durchbruch reichen dafür aus. Für den Vermieter ist es inzwischen aber häufig lukrativer die Arztpraxis wieder in 2 Wohnungen umzuwandeln und zu verkaufen oder zu vermieten. Wenn der Arzt also die Mitsteigerung nicht bezahlen kann oder will und nicht genug Geld hat die Wohnungen zu kaufen. Macht er seine Praxis dicht und zieht an den Stadtrand, wo noch bezahlbare Objekte zur Verfügung stehen.

#Problem #Miete #Mietsteigerung #Politik #Wirtschaft #Innenstadt #Gesundheit #Menschenrechte #Gesundheitsversorgung #Gesellschaft #Kritik

seebrueckeffm@venera.social

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#Gentrifizierung #Exarchia #Verdrängung #Aufwertung

seebrueckeffm@venera.social

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#Gallus #Mieten #Gentrifizierung #Vonovia #Obdachlosigkeit #Demo

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Das Ende von Friedrichshain: Die Subkultur des Szenestadtteils rebelliert

A100, Amazon-Tower, RAW-Umbau: Die Verwertungsmaschine frisst sich durch Friedrichshain. Doch die Subkultur des Szenestadtteils rebelliert – gegen #Gentrifizierung und Betonwahnsinn. Ist das Ende von Friedrichshain, wie wir es kennen, besiegelt, oder gibt es noch Hoffnung? Die letzten Kiezrebellen und gallischen Dörfer geben zumindest noch nicht auf.

https://www.tip-berlin.de/stadtleben/friedrichshain-gentrifizierung-widerstand/