#waking

z428@loma.ml

Viel zu früh: Dorfmorgen, Hügelmorgen. Immer noch ausgekühlte Wände, kühle Decken, kühle Kissen. Kalte Steine unter nackten Füßen, auf dem Weg nach unten. Und vor den kleinen Fenstern das neue Licht eines Tages, der sich noch nicht so recht für eine Stimmung entschieden hat. Sinnieren über Ortsabhängigkeit der frühen Rituale. Über Nähe und Ferne, auch im räumlichen Verständnis. (Die Gedanken weichen mit dem kalten Wasser. So früh, und vor dem ersten Kaffee, ist das Fazit jeglicher Überlegung eh höchst fragwürdig. Habt es mild heute!)

#outerworld #the_village_and_the_hills #waking_to_the_day

#the village and the hills #waking to the day

z428@loma.ml

05:55, wie so oft: Wortlos schweigende Leere vor dem hektischen Rauschen. Krümelkaffee im Heimbüro, auf der Seite der Wohnung, an der sich die Nacht noch hartnäckig festhält. Draußen frühe Sonne auf den Blättern, mattblauer Himmel, ein schwer zu fassendes, aber durchdringend schönes Gefühl von Wärme. Schatten von Schwalben gleiten über Fassaden und Dächer. Ein Bus fährt an der leeren Haltestelle vorbei, gegenüber streift Morgenluft über eine helle Gardine. Kurze Störbilder, bis sich die Gerätschaften wieder richtig gefunden haben. Gedanklich eine neue Seite aufklappen, glatt streichen, und hoffen, dass der Bleistift spitz genug bleibt für die nächsten Stunden. Habt es mild heute!

#outerworld #home_office_hours #concrete_city #waking_to_the_day

#home office hours #concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

(Irgendwann prasselten wieder Tropfen über Schiefer, Fenster, Blätter, zerbrachen den Schlaf, ließen erschrockene und tiefgehende Unruhe zurück, die lang nicht weichen wollte. Irgendwann traten die Vögel ihren frühen Dienst an, sangen und schrien erste Nachrichten quer über die Höfe, danach kurz innehaltend, wartend auf Antwort und Bestätigung, leiser und fast im gleichen Ton. Und schließlich rangieren Transporter zwischen Straße und Supermarkt, laut piepend, wieder und wieder. Die heutigen Fahrer scheinen mit der Enge des zugeparkten Viertels mehr Probleme zu haben als an anderen Tagen. Entlang all dessen: Versuchen, in eine eigene Form finden, für diesen Morgen. Jede Menge kleine offene Punkte auf verschiedenen Listen überfliegen und verschieben. Heißes Wasser auf das Kaffeepulver gießen. Post von letzter Nacht löschen, bis das Bewusstsein wieder klarer, der Rhythmus drängender wird. Rad, Tasche, Aufbruch mit dunstiger Sonne im Rücken. Habt es mild heute!)

#outerworld #office_hours #concrete_city #waking_to_the_day

#office hours #concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

Momentaufnahmen nach den Träumen: Morgenlicht über Dächern und Bäumen. Auf dem Geschenkestapel zwischen den Häusern hat jemand eine Tasse freigesetzt, noch originalverpackt, weiß, mit roten Herzen. "Für Dich", die vielen möglichen Geschichten fliehen mit dem Wind. Einige Straßen weiter hat der mentale Algorithmus wieder zufällig die heutige Route gewählt; beeindruckend, wie leer die Stadt sein kann, und wie sehr das Zeitgefühl in dieser Leere schwankt. Zwischen Bahnsteig und Bordstein wuchert bunt durchsetztes Grün, einzelne Blütenblätter wehen auf die Steine, einzelne Ameisen finden zurück nach Hause. (Beeindruckend und verstörend, wie sehr der Blick in den Himmel die Fähigkeit beeinflusst, andere Details intensiv zu fassen zu bekommen. Noch weiter: Stickige Büroluft, Kaffee, kaltes Wasser in das von der Fahrt staubige, immer noch müde Gesicht. Noch genügend Stille. Noch ausreichend früh, sich knackend zu entfalten. Habt es mild heute!)

#outerworld #office_hours #concrete_city #waking_to_the_day

#office hours #concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

Der Morgen, heute, ist diese eine Uhr, die sich dem Wechsel zur Sommerzeit immer noch entzogen hat, über die man für Aufmerksamkeit zu selten stolpert und die das Gefühl verstärkt, sich viel zu früh vom Schlaf gelöst zu haben, wie dünn auch immer er blieb. Rissige Wolken von hier bis zum Hügelhorizont, in der Straße rollen Mülltonnen, das Baby nebenan ist gerade erwacht und quiekt begeistert, problemlos die müden Stimmen übertönend, die ihm ruhig zuzusprechen versuchen. Vielleicht ist es die Einstellung zum Tag, die den Unterschied macht. (Immer noch knapp vor dem ersten Kaffee, unsortiert und ungekämmt und in der Hoffnung, dass sich zumindest einer dieser Zustände bessert. Habt es mild heute!)

#outerworld #home_office_hours #waking_to_the_day

#home office hours #waking to the day

z428@loma.ml

Dunkelheit floh, mit all ihren vagen Träumen und Gespenstern, und ließ dasselbe Grau zurück, das sie irgendwann vorfand. Beton unter den Reifen, herbstliche Kälte greift durch die Kleidung, einzelne gelbe Blätter treiben auf den Pfützen. Im Bürohof verströmt der Springbrunnen beruhigende Monotonie, der Hausmeister sammelt mit einem dürren Greifer Zigarettenstummel aus dem Wasser, während ringsum langsam Jalousien und Fenster öffnen. Lang aufgestaute Hitze steht noch im Büro, treibt den Schweiß auf die Stirn, erschwert Atmen, Denken. (Vorsichtige Worte mit kratziger Stimme, in der Küche. Zweiter Kaffee, gedankliche Notizen an irgendwelchen Themen, die halb in den Montag geschrieben wurden. Reihenfolgen finden, Anknüpfungen finden, sich selbst erst einmal wieder finden. Alles Andere muss warten. Habt es mild heute!)

#outerworld #office_hours #waking_to_the_day #concrete_city

#office hours #waking to the day #concrete city

z428@loma.ml

Zerrissener Schlaf, zerknittertes Erwachen. Beeindruckt jedes Mal davon, wie der dösende Geist Fragmente und Eindrücke zu neuen Bildern zusammenfügt, die ebenso intensiv wie flüchtig sind. Mittlerweile schritt der Morgen deutlich voran, aber im trüben Grau verirrt sich jegliches Zeitgefühl. Unten klappert Spielzeug in der Badewanne, wird gesungen ganz leise, rennen kleine Füße über harten Boden. Auf dem Dach gegenüber hocken zwei Elstern, reglos, den Blick in die Ferne gerichtet. Kühler Wind streicht über die Haut. Aufbruch in den Tag unter Wolkenschatten, immer noch vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute!

#outerworld #concrete_city #waking_to_the_day

#concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

Ein später Morgen. Hornisse auf der falschen Seite des Fensters: Augenblicke, in denen man sehr schnell sehr wach wird. In irgendeiner anderen Wohnung schneidet jemand harte Dinge auf einem harten Brett, routiniert und viel. Der Regen, den die Nacht nicht sah, hält sich zurück bis zu den ersten Schritten ins Freie. (Blinzeln, Kapuze hochklappen, Glasscherben auf dem Bürgersteig umgehen. Aus den Fugen zwischen den Steinen wuchert Weizen, die Straße ergrünt planlos und ungeordnet. Betonzwielicht, spürbar vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute!)

#outerworld #concrete_city #waking_to_the_day

#concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

Die üblichen Stunden: Aufschrecken, Puls spüren, kurz ziellos durch die Wohnung schleichen, bis die Realität zumindest etwas Form und Farbe zurückgewinnt. Graue Wolken, graue Gefühle, vielleicht klingen auch die Vögel in den Büschen der Nachbarschaft müde. Irgendwo im Haus quiekt ein Wecker, Türen schließen, ein Radio erwacht. (Jetzt: Träume aus den Augen waschen, zerzauste Borsten in Form streichen. Eine passende Stimmung im Schrank suchen und anlegen. Vor dem ersten Kaffee, weit vor den wenigen Notwendigkeiten des Tages. Habt es mild heute!)

#outerworld #concrete_city #waking_to_the_day

#concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

(Morgen, wieder. Und: Erwartungskonformer Offset zwischen Zeitgefühl und Realität. Zu spät für einen normalen Donnerstag, zu früh für die Möglichkeiten des Heute. Oder andersrum? Ab einem gewissen Punkt dreht man sich nur noch von einer Seite auf die andere, im Versuch, die fliehende Nacht zu ignorieren und den Schlaf noch etwas zu halten. Dann gibt man irgendwann auf und lässt davon ab. Gähnt Hof und Stadt an. Versucht für sinnlose Augenblicke, die lautesten Vögel in den Bäumen zu lokalisieren, und trottet letztlich ins Bad, das Gesicht in kaltes Wasser zu halten. Weit vor dem ersten Kaffee, wieder: Sinnieren über Pläne, Planlosigkeit, Fixpunkte und Rhythmen. Immer mit mehr Fragen als Antworten. Habt es mild heute!)

#outerworld #concrete_city #waking_to_the_day

#concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

Figuren zusammensuchen, Spielbrett ausklappen, Neustart im letzten Feld: Wirre Träume, unruhiges Dunkel, Wecker zur Unzeit. Hinterhöfe unter Graugelb, nasse Dächer, ein gleichmäßiges Tropfen auf der Welt. Im Radio erörtert eine unverbindliche Stimme noch ungesehene Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz, das frühe Selbst berührt wieder Fragen von Expertise und eigener Überheblichkeit, aber schlussendlich kratzen die hohlen Verkaufsphrasen weniger schmerzhaft über den noch verschlafenen Geist als der gewöhnliche, schrill-resignierte Zorn dieser Monate. (Gewohnt dichter Plan. Noch kein richtiger Einstieg. Erster Kaffee, in der ganz großen Tasse, während die Nachbarschaft nur zögernd erwacht. Habt es mild heute!)

#outerworld #home_office_hours #waking_to_the_day

#home office hours #waking to the day

z428@loma.ml

Und dann flieht die Dunkelheit auch schon wieder. Erste Bilder des Morgens, unscharf wie durch einen Schleier, der die Wahrnehmung noch umhüllt. Blaugrauer Himmel, einige wenige Strukturen, neblige Sonne. Unten lachen und rennen bereits die Kinder durch den Flur, Dinge fallen, Türen schlagen. Ein großer Transporter rangiert in der Kreuzung, der Prozess dauert länger als gewohnt, wirkt heute lauter als normal. Ferner auch: Erste Griffe in Infrastruktur. Bewegliche Teile, und solche, die sollten, aber es nicht tun. Das merkwürdige Gefühl mechanischer Analogien für Komplexität, bei der Kontrolle viel zu oft eine unsichere Illusion bleibt. (Kaffee. Aufräumen, was aufzuräumen ist. Und dann in den Montag blicken. Hinreichend motiviert, immer noch ausreichend müde. Oder andersherum. Habt es mild heute!)

#outerworld #home_office_hours #concrete_city #waking_to_the_day

#home office hours #concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

(Erwachen zwischen den Hügeln. Immer wieder in jener merkwürdigen Mischung aus Gewohnheit, Selbstverständlichkeit und dem Erstaunen, wie groß die Unterschiede sind, wie weit selbst auf überschaubarem Raum Welten auseinanderliegen können. Soweit das Auge blickt, schlafen Häuser und Wege noch. Vögel turnen in den Büschen auf federnden Ästen, Dorfkatze findet immer einen Platz für die Nacht, der in Sichtweite der Hintertür liegt. Routinemäßige Handlungen beinhalten kaltes Wasser und einen erschreckend detaillierten Spiegel, merklich vor dem ersten Kaffee. Die richtige Zeit, planlos zu beobachten, wohin sich der Tag bewegen möchte. Ein wenig zu wünschen, und immer auch ein wenig zu hoffen. Habt es mild heute!)

#outerworld #the_village_and_the_hills #waking_to_the_day

#the village and the hills #waking to the day

z428@loma.ml

Wochenende, immer wieder: Die Möglichkeit des Zwanglosen streitet früh schon mit der inneren Uhr des Verbindlichen. Kein eindeutiger Gewinner, aber das mentale Getöse des Disputs vertreibt Reste von Schlaf und lässt die letzten Traumbilder erinnerungslos verwehen. Indifferent Dämmerung über einer kaum erwachten Stadt. Routine: Das verbliebene Müde aus den Haaren und dem Bart streichen, so gut es geht. Zufällige Kleidung, Schuhe, Stein unter den Sohlen. Auf dem Fenstersims gegenüber ist eine Wodkaflasche zerbrochen und ausgelaufen, die Flüssigkeit hat eine formlose Spur in den Dreck gemalt, bevor sie in den Fugen versickerte. Zwischen den Tagen schreiben sich eigene Geschichten, die nur vage Spuren zurücklassen. Manche sind klarer als andere. Habt es mild heute!

#outerworld #concrete_city #waking_to_the_day

#concrete city #waking to the day

z428@loma.ml

(Die Nacht rekapitulieren und dann loslassen. Fern der Stadt schläft man tiefer als sonst, fern der Stadt sind die Träume unruhiger und wilder, nicht nur im freundlichen Sinne. Und dabei tragen noch nicht einmal alle bis hinter die Dunkelheit. Also: Falten aus dem Gesicht waschen. Tisch decken. Das alte, lang vertraute Geschirr an die richtigen Plätze stellen, mechanisch und ohne großes Nachdenken. Vor dem ersten Kaffee fehlen auch dem Sonntagsselbst noch klarere Konturen. Habt es mild heute!)

#outerworld #the_village_and_the_hills #where_we_are_we_are #waking_to_the_day

#the village and the hills #where we are we are #waking to the day

z428@loma.ml

Und wieder erster Kaffee, in Händen kalt vom eisigen Wasser. Das Haus etwas leerer als sonst, Dorfkatze im Stroh unter der Esche, eine Schar sehr verschiedener bunter Vögel auf der Terrasse der Futterstelle. Wenn Wind durch die Eibe zieht, nimmt er Schwaden gelblichen Nebels mit, verteilt ihn über das benachbarte Dickicht zwischen Zaun und Hof, trägt ihn weiter die Straße hinab, wo er sich auflöst, mit dem Morgenlicht verschmilzt. Kirchglocken. Gedankensprünge, als Eigenart und Herausforderung, gerade in ruhigen Momenten. Stadtferne. Schweigen mit sich selbst. Habt es mild heute!

#outerworld #the_village_and_the_hills #waking_to_the_day

#the village and the hills #waking to the day

z428@loma.ml

Wieder wach, im unförmigen frühen Morgen. Gäbe es nicht die Überreste einiger Träume in hintersten Ecken des Bewusstseins, würde man fast nicht an die Existenz einer Nacht glauben. Kein Wecker, sehr stille Straßen, das vertraute Fechten mit dem Gefühl, zu spät zu sein, irgendetwas schon verpasst zu haben. (Warten, ob sich das mit dem ersten Kaffee, in Wind und Sonne, wieder legt. Erfahrung und Hoffnung legen verschiedene Möglichkeiten nahe. Währenddessen döst die Katze noch auf dem Fensterbrett und beobachtet eine Gruppe Kinder, die mit Beuteln und Hund den Weg zum Bäcker nimmt. Irgendwo schlägt eine Turmuhr kurz und zu unrunder Zeit. Die Stunden entdecken sich zögernd selbst. Habt es mild heute!)

#outerworld #the_early_city #waking_to_the_day

#the early city #waking to the day