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06.12.2024 ePA-Daten für Datenkraken zum spielen

Unsere Gesundheitsdaten dürfen nicht in KI-Systeme gelangen

Wie bei Digitalisierungsprojekten in Deutschland üblich, kommt die ePA, die elektronische (Zwangs-) Patientenakte nun doch nicht zum 1.1.25 - außer in den "Modellregionen" Hamburg und in Franken. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Und es droht weiteres Unheil, denn wie Norbert Häring im unten verlinkten Artikel schreibt: "Auf einer Konferenz des Digitalverbands Bitkom hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach offengelegt, warum die Regierung sich so für Digital Health und die elektronische Patientenakte engagiert: Weil unsere Krankheitsdaten ungemein wertvoll sind und die großen US-Datenkraken wie Google, Meta und Open AI scharf darauf sind wie läufige Hündinnen auf den Rüden."

Und nur diejenigen, die rechtzeitig - also jetzt - von der Opt-Out-(Widerspruchs-)Lösung bei der elektronischen Patientenakte (ePA) Gebrauch gemacht haben, bleiben außen vor. Die Daten aller anderen werden dann gemeinsam „der Forschung“ zur Verfügung gestellt.

Die "Forschung“, das sind dann u.a. genau die Datenkraken, die sich normalerweise einen Dreck um europäische Datenschutzregeln scheren und, wenn sie erwischt werden, auch nach 10 Jahren Gerichtsverhandlungen ihre Bußgelder nicht zahlen.

Minister Lauterbach wünscht sich, dass dann mit unseren Gesundheitsdaten KI-Systeme trainiert werden, um eine eigene europäische generative KI aufzubauen. Lauterbach dazu: "Wir sind im Gespräch mit Meta, mit OpenAI, mit Google, alle sind daran interessiert, ihre Sprachmodelle für diesen Datensatz zu nutzen, beziehungsweise an diesem Datensatz zu arbeiten."

Damit fällt der Vorhang, der uns immer vormachen sollte, dass unsere Daten für die medizinische Forschung in den Krankenhäusern und vielleicht noch "kleinen Pharmaunternehmen" in Deutschland nützen sollte. Nein, jetzt ist es raus: Es sind wieder die großen Datenkraken und ihre "Zwecke der Forschung" bestimmen sie selbst.

Unsere nur pseudonymisierten Daten - sie werden nicht anonymisiert - sollen beliebig(!) in KI Systemen durchgeknetet werden, ohne, dass es Beschränkungen für ihre Verwendung gibt. So ist mit Sicherheit auch die Fähigkeit die Pseudonyme zu knacken, einer der größten Ziele dieser Konzerne.

Also, falls noch nicht geschehen, schnell der Einrichtung einer eigenen ePA widersprechen!

Mehr dazu bei https://apolut.net/datenkraken-sollen-mit-epa-daten-trainieren-durfen-von-norbert-haring/
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spektrum@anonsys.net

Hinter Anwendungen künstlicher Intelligenz stecken oft Sprachmodelle. Wie diese funktionieren und welche Tücken sie mit sich bringen, erläutert Hans-Peter Stricker. Eine Rezension

Was künstliche Intelligenz mit Hilfe von Sprachmodellen leistet und wo sie dabei an Grenzen stößt, erklärt Hans-Peter Stricker. Eine Rezension (Rezension zu Sprachmodelle verstehen von Hans-Peter Stricker)#KünstlicheIntelligenz #Sprachmodell #LargeLanguageModels #KI #AI #GPT #ChatGPT #neuronal #Netze #BigData #Transformer #Prompt #Trainingsdaten #ITTech #Kultur #Mathematik #PsychologieHirnforschung
»Sprachmodelle verstehen«: Wenn aus Daten Sprache wird

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21.03.2023 Im Ameisenhaufen eines KI-Systems

Millionen arbeiten für KI Systeme

Viele Menschen erwarten oder befürchten, dass KI, also "künstliche Intelligenz", unsere Arbeit leichter machen oder gar ersetzen könnte. In zwei Artikeln hatten wir in den letzten Tagen den schönen Schein schon etwas entzaubert

KI und neuronale Netze https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8340-20230319-ki-und-neuronale-netze.htm
Was bietet ChatGPT?  https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8339-20230318-was-bietet-chatgpt.htm

Milagros Miceli untersucht, was Tech-Unternehmen über ihre KI-Systeme lieber verschweigen. Sie erzählt im Interview mit Netzpolitik.org über die Millionen Menschen, die wie Ameisen - auch in der Haltungsform - die vorgebliche "Intelligenz" dieser Systeme füttern.

Miceli leitet ein Team am Berliner Weizenbaum-Institut und kennt durch ihre Arbeit unter anderem zur Datenannotation in KI-Systemen, welcher Aufwand notwendig ist, um die Systeme in die Lage zu bringen ihre Aufgaben auszuführen. Als Beispiel nennt Netzpoltik.org: Bevor zum Beispiel eine Bilderkennung das Foto einer Katze erkennen kann, müssen Menschen reihenweise Bilder mit Katzen kennzeichnen. Mit solchen Datensätzen lassen sich dann KI-Systeme trainieren.

Während also viele Berichte über KI-Systeme auf das Silicon Valley blicken und über die Menschen dort schreiben, schaut sie lieber nach Kenia, Argentinien und Bulgarien, ... erzählt von deren Arbeit im Maschinenraum der großen KI-Systeme.

  • Millionen von Menschen müssen die Inhalte moderieren und Trainingsdaten etikettieren.
  • Sie müssen die Daten überhaupt erst einmal generieren, indem sie Bilder hochladen und Worte einsprechen.
  • Bei billigen KI-Kamerasystemen müssen Menschen sogar die "KI" imitieren und das Tag und Nacht 24/7.
  • In einem Beispiel aus Madagaskar leben und arbeiten 35 Menschen in einem Haus mit nur einer Toilette.
  • Eine unüberschaubare Armee von Arbeiter:innen müssen gewalttätige und unangemessene Inhalte der KI-Systeme zeitnah erkennen und kennzeichnen. Das geht natrlich nur, in dem sie konzentriert mitlesen und sich mit diesen Inhalten auseinandersetzen - zum Schaden für ihre eigene psychische Gesundheit. Die physische Gesundheit wird ihnen ruiniert durch die schlechten Arbeitsbedingungen.
  • Viele dieser Menschen werden nicht für ihre Arbeitszeit bezahlt, sondern für die Leistung, d.h.Tausende Klicks und Textpassagen ...

In unseren Artikeln Zwangsarbeit für unsere digitale Welt und Zwangsarbeit für unsere digitale Welt II haben über solche Arbeitbedingungen im Bereich der Produktion von Hard- aber auch Software für unsere smarten Geräte berichtet. Die Menschen können sich zwar mit einem US-Dollar pro Stunde in ihren Heimatländern nicht viel leisten, aber es ist genug um zu überleben und diese Tätigkeit ist ihnen lieber als ein Job als Reinigungskraft. Ausbeutung bleibt es trotzdem.

Der Mehrwert wird zwar durch ihre Arbeit in diesen Ländern erzeugt, aber er fließt zu uns in die erste Welt - meist in die Taschen der Big5, Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Miceli berichtet auch über ansatzweise selbstorgansierte Kooperativen mit etwas Arbeitsschutz und Krankenversicherung, aber der Weg dorthin ist schwer und wird durch Konkurrenz mit Beschäftigten aus anderen Ländern behindert.

Zurück zur angeblichen "künstlichen Intelligenz": Der Arbeitsprozess und ihre daraus folgende (schlechte) Bezahlung wird natürlich auch durch Algorithmen überwacht und beurteilt. Das hat zur Folge, dass sie nicht einmal Ideen zu Verbesserungen einbringen können, denn jedes "Zögern" oder gar "Mäkeln" bei einer Entscheidung, die sie im Sekundentakt zu fällen haben, wird vom System als negativ bewertet.

Schöne neue Welt - so wird das nichts mit der "künstlichen Intelligenz" ...
Über Datenschutz und Privatsphäre brauchen wir weder in Bezug auf die dort Arbeitenden noch für uns nachdenken, die imitierten KI-Webcams und die "Mitlesenden" sind nur die Spitze des Eisbergs.

Mehr dazu bei https://netzpolitik.org/2023/datenarbeit-wie-millionen-menschen-fuer-die-ki-schuften/
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Erstellt: 2023-03-21 08:58:47