#arbeitsunrecht

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #klassenkampf-von-oben #arbeitsunrecht #journalismus

"Nun, welche Faulpelze könnte man denn noch produktiv einspannen, damit die Wirtschaft ins Laufen kommt? Etwa Journalisten, die so schreibfaul sind, dass sie einfach nur Bloomberg-Texte umformulieren, um Klicks zu generieren? Sollte man diese Leute mit einem Blaumann ausstatten und ans Fließband stellen oder in die Kliniken karren, damit sie dem Pflegemangel Abhilfe schaffen? Wahrscheinlich sind auch diese Schreiberlinge nicht in dem angeblich faulen »Wir« mitgemeint.

In Wahrheit handelt es sich natürlich um eine Ansage an die arbeitende Bevölkerung, die seit über fünfzig Jahren keine nennenswerte Senkung der Wochenarbeitszeit erleben durfte, die derzeit mit Reallohnverlusten zu hadern hat und im vergangenen Jahr über 700 Millionen unbezahlte Überstunden geleistet hat. Um das noch einmal zu wiederholen: In diesem Land werden 700 Millionen unbezahlte Überstunden in einem Jahr geleistet, und dennoch sind sich Kolumnisten nicht zu blöde, den Mangel an Arbeitsmoral zu beweinen."

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#politik #arbeit #kapitalismus #arbeitszeit #arbeitsunrecht #arbeitskampf #rls #rosalux

Arbeitszeitverkürzung: Weniger arbeiten – gleiches Geld?

Stress, Erschöpfung und Leistungsdruck - wäre es nicht schön, wenn wir alle weniger arbeiten könnten? Aber Teilzeit bedeutet oft, dass man am Ende das Gleiche in weniger Zeit schaffen muss und bei einem Lohn, der kaum zum Leben reicht.

Damit Arbeitszeitverkürzung eine wirklich Alternative wird, muss sie mit Lohn- und Personalausgleich einhergehen: Weniger arbeiten, nicht weniger verdienen und neue Arbeitsplätze schaffen! Eine wunderbare Aussicht! Und ein Trick, den Arbeitgeber:innen hassen… Arbeitszeitverkürzung müsste gegen das Interesse der Unternehmer durchgesetzt werden. Dass so was geht, zeigen verschiedene Beispiele von Arbeitskämpfen aus der Vergangenheit. Die 40-Stunden-Woche ist nämlich nicht in Stein gemeißelt, sondern eine Frage der Kräfteverhältnisse: Allein kann man nicht viel bewegen, gemeinsam kann man Berge versetzen!
- alternativer link: https://yewtu.be/watch?v=hubQG-yh6xM

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#politik #wirtschaft #kapitalismus #diversität #ausbeutung #arbeitsunrecht

"Vor lauter Begeisterung darüber, dass Gender, Gewicht und Hautfarbe keine Rolle mehr spielen sollen, wird das Entscheidende übersehen: Menschenverachtung ist wieder salonfähig. Mit einem Mal ist es akzeptabel, dass Leute vorgeführt, bloßgestellt und erniedrigt werden, solange die Diversität gewahrt wird. Diskriminiert wird hier keine [...]

...Konzerne sind anpassungsfähiger, als es ihren Gegnern lieb ist. Karl Marx würde staunen, dass der Kapitalismus noch immer nicht kapituliert hat. Vielmehr lernt er stetig dazu. Wenn’s der Kundinnenbindung dient, kann er sogar gendern."

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#politik #arbeit #mindestlohn #arbeitsunrecht #ausbeutung

Kassiererin Maurike Maaßen: „Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Witz“

Wenig Wertschätzung, wenig Lohn, viel Stress: Und doch wehrten sich viele Beschäftigte im Einzelhandel nicht, beklagt die Essener Kassiererin Maurike Maaßen. Denn für jede gebe es „mindestens zehn Leute als Ersatz, die neu eingestellt werden können“.

Gleiche Arbeit – gleicher Lohn: Im Supermarkt ist das offenbar eine Fiktion. Geringfügig Beschäftigte erhielten weniger Lohn als „normal angestellte“, sagt Maurike Maaßen, engagiertes Ver.di-Mitglied und seit Jahrzehnten Kassiererin in einem Essener Supermarkt....
- https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2022/01/04/von_der_hand_in_den_mund_als_supermarkt_kassiererin_ist_man_drk_20220104_0740_55db4114.mp3

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#politik #wirtschaft #ausbeutung #inklusion #arbeitsunrecht

Eine Billiglohninsel

Lohndumping in »Behindertenwerkstätten«. Beschäftigten mit Einschränkungen wird »Arbeitnehmerstatus« verweigert. Konzerne profitieren vom System (Von Oliver Rast)

... Gehandikapte Beschäftigte fertigen in einer Art Sonderwirtschaftszone. Ein einträgliches Business. Der Jahresumsatz aller WfbM liegt hierzulande nach Angaben der Kampagne »Job inklusive« bei rund acht Milliarden Euro. Zahlreiche Konzerne und mittelständische Unternehmen haben Verträge mit Werkstätten, lassen dort produzieren oder lagern Dienstleistungen dorthin aus. »Job inklusiv« nennt Firmennamen: Volkswagen, Thyssen-Krupp, Siemens, Daimler, Panasonic. Ferner würden Startups, die nach Fairtrade-Standards handeln, mit WfbM-Geschäftsführungen kooperieren. »Selbst Gepa, der größte europäische Importeur fair gehandelter Lebensmittel und Handwerksprodukte aus den südlichen Ländern der Welt, ist mit dabei«, steht auf der Homepage der Kampagne. Mitnichten werden nur simple Tätigkeiten verrichtet, Qualitätsarbeit wird seitens der Werkstattleitungen offensiv beworben. Fazit von »Job inklusiv«: »Die Behindertenwerkstätten arbeiten wirtschaftlich orientiert und konkurrieren längst mit anderen Billiglohnanbietern aus dem Ausland.« Aufträge müssten deshalb »effizient und pünktlich« abgearbeitet werden. Arbeitstage von acht Stunden, Akkordarbeit, stumpfsinnige Fließbandarbeit und Termindruck gehörten häufig zum Arbeitsalltag in einer WfbM....
- https://www.jungewelt.de/artikel/414355.sonderwirtschaftszone-eine-billiglohninsel.html

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#politik #ampel #arbeit #soziale-frage #arbeitsunrecht #radio #rdl

Wir sollen uns flexibel an die Bedürfnisse des Kapitals anpassen

Viele reden über geplante Klimamaßnahmen der Koalition, ein geringerer Fokus liegt auf den Arbeitsmarktpolitischen Plänen von SPD, Grünen nud FDP, obwohl sich auch hier ein Blick in die Sondierungsvereinbarungen lohnt. So soll unter bestimmten Voraussetzungen eine Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes möglich werden. Was von den ersten Ankündigungen zu halten ist, darüber haben wir mit Elmar Wigand von der Aktion Arbeitsunrecht gesprochen.

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#politik #wirtschaft #flash-supermärkte #lieferdienste #gorillas #arbeitsunrecht

Guter Artikel feat. ein neues tolles Wort called "Risikokapitalverbrennungsofen"

Lieferdienste außer Rand und Band: Eine Affenschande

Der Lieferdienst Gorillas reagiert auf Streiks seiner Rider mit Entlassung und Union-Busting. Dabei ist bereits das gesamte Geschäftskonzept fragwürdig (Von Elmar Wigand, Pressesprecher des Vereins aktion ./. arbeitsunrecht)

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#politik #streik #arbeitsunrecht #brd

Mythos wilder Streik + Illegalität. Zum Grundrecht auf Streik: Rechtsbruch mit Macht

Berlin: Veranstaltung über Legitimität »wilder Streiks«. Anwalt Hopmann verweist auf Sozialcharta (Von Simon Zamora Martin)

Die Feststellung ist eindeutig: Deutschlands sehr restriktives Streikrecht stehe im Widerspruch zu fundamentalen Menschenrechten, betonte Arbeitsrechtler und Anwalt Benedikt Hopmann am Freitag im Stadtteilladen »Kommune 65« im Berliner Wedding. Eingeladen zum juristischen Fachvortrag hatte die Initiative »Aktion Arbeitsunrecht« – der Titel: »Mythos wilder Streik und Illegalität. Zum Grundrecht auf Streik«.

Eine Präsenzveranstaltung mit Hintergrund: Wiederholt beschwerte sich in den vergangenen Wochen die Chefetage des Lebensmittelfahrdienstleisters Gorillas über »illegale« Streiks Beschäftigter wegen schlechter Arbeitsbedingungen und fehlerhafter Lohnabrechnungen. Die Ausstände seien »illegal«, weil es sich um »wilde Streiks« ohne Aufruf einer Gewerkschaft handeln würde, hieß es seitens des Unternehmens.

Hopmann spricht in diesem Kontext lieber von »verbandsfreien Streiks«, die in der jungen BRD vom ersten Präsidenten des Bundesarbeitsgerichtes (BAG), Hans Carl Nipperdey, für illegal erklärt worden waren. »In der Weimarer Republik und selbst im Kaiserreich war das Streikrecht nicht abhängig von einem Gewerkschaftsverband«, bemerkte der Anwalt. Erst unter Nipperdey kam gewissermaßen die Wende. Dieser machte bereits unter den Nazis Karriere. Sein »Durchbruch« gelang ihm als einer der Verfasser der »nationalsozialistischen Arbeitsgesetzgebung«. Im Arbeitsordnungsgesetz wurde das Führerprinzip in den Betrieben durchgesetzt. In seiner späteren Funktion als BAG-Präsident fixierte er mit seinen arbeitsgerichtlichen Urteilen bis heute gültige Grundpfeiler des Streikrechtes in der BRD, wie etwa das Verbot von »wilden« Streiks.

Seine Argumentation: Es bräuchte eine Stelle, die gewährleistet, dass Streiks nur in einem vertretbaren Rahmen durchgeführt werden, meinte er. Das könnten Nipperdey zufolge keine freien Zusammenschlüsse von Arbeiterinnen und Arbeitern sein, sondern nur Gewerkschaften mit ihren tarifierbaren Forderungen. Also Forderungen, die nach Ansicht der Gerichte in einem Tarifvertrag zwischen Gewerkschaft und Kapitalseite vereinbart werden können – und die die heilige unternehmerische Freiheit nicht einschränken. »Nipperdey empfahl sich für den Posten als BAG-Präsidenten mit einem Gutachten, das er 1953 für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände über die Zeitungsstreiks von 1952 schrieb«, erklärte Hopmann.

Damals legten in der BRD die Drucker aus Protest gegen das neue Betriebsverfassungsgesetz für zwei Tage die Arbeit nieder. Auf Grundlage von Nipperdeys Gutachten verboten die meisten Landesarbeitsgerichte den politischen Streik und verdonnerten die Gewerkschaften zu Millionenstrafen. Eine finale Entscheidung vom BAG oder Verfassungsgericht zum politischen Streik gibt es jedoch bis heute nicht.

Doch gerade »verbandslose Streiks« habe es in der BRD immer wieder gegeben, legte Hopmann dar. Einige Beispiele: Streikwellen 1969, »Gastarbeiterstreiks« 1973, Ausstände gegen Kürzung der Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall 1996 sowie gegen Leiharbeit und Werkverträge 2014 bei Mercedes-Benz in Bremen – und nun Streikaktionen bei Gorillas. Dass die Unternehmen nur sehr zurückhaltend mit juristischen Mitteln gegen die »wilden Streiks« vorgingen, hat hauptsächlich einen Grund: »Das Verbot von verbandsfreien und politischen Streiks verstößt gegen die Europäische Sozialcharta«, sagte Hopmann. In dieser wird das Recht auf Streik den Beschäftigten zugesprochen, nicht den Gewerkschaften. Es habe bereits mehrere folgenlose Rügen wegen der deutschen Verstöße gegen die Sozialcharta gegeben. Auch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen forderte Deutschland vergeblich auf, das völkerrechtswidrige Verbot von politischen Proteststreiks aufzuheben.

Hopmann ist sich sicher, dass das Verbot von politischen und verbandsfreien Streiks juristisch gekippt werden kann. Spätestens vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Doch dazu bräuchte es einen Präzedenzfall. Um diesen nicht zu schaffen, käme es gerade bei solcherlei Arbeitsniederlegungen – wie vergangenes Jahr gegen den Naziterroranschlag in Hanau oder im Kontext des Klimastreiks – zu auffällig wenig Repressionen. Eine juristische Feststellung, dass die Einschränkungen im deutschen Streikrecht völkerrechtswidrig sind, ist laut Hopmann wichtig, um besser für solche Streiks mobilisieren zu können.

»Was ist Recht?« – mit dieser Frage schloss der Anwalt seinen Vortrag. Hopmann antwortete selbst: »Keinesfalls die Rechtsprechung. Rechtspositionen sind Machtpositionen.«