#galgen

stefanh@pod.geraspora.de

Gerade kochen die #Proteste der Bauern hoch. Und auch hier im Netz und in meiner Blase sind die #Empörungen groß.
Auf der einen Seite protestieren die #Landwirte, da ihnen die #Bundesregierung quasi über Nacht einige #Subventionen und Steuerrückerstattungen streichen wollte; und das sind z.T. keine Kleinigkeiten die dort gestrichen werden sollen.
Auf der anderen Seite protestieren viele, die bei der Korrektur dieser Streichungsmaßnahme ein Einknicken der Bundesregierung gegenüber den protestierenden Bauern sieht.
Und die dritte Gruppe, und zu der gehöre auch ich, sieht eine Ungleichbehandlung der Bauernproteste zu den Protesten der #letztenGeneration. Landwirte dürfen gegen Regierungspolitik protestieren und werden teils sogar noch von Politikern unterstützt. Die letzte Generation, die gegen das Nichthandeln bzw. Zuwenig-Handeln der selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung sowie den Landesregierungen protestieren werden kriminalisiert und sogar vorsorglich inhaftiert.

Aber egal wer da jetzt gegen wen protestiert: #Galgen aufstellen, Politiker ins Wasser schmeißen wollen oder auch sprachliche Gewalt (z.B. durch Beleidigungen) gehen gar nicht und sind nicht demokratisch legitimiert.

Ich möchte weiter in einer Demokratie leben, möchte auch friedlich und ohne Repressionen demonstrieren können und mich mit juristischen Mitteln gegen (m)eine Regierung und deren Entscheidungen wehren können, aber auf einem friedlichen und demokratisch legitimierten Weg.

francoisvillon@societas.online

Dem Galgen entronnen

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Dem Galgen entronnen

»Als man den Galgen mir hat zudiktiert, da hab ich an den Reichstag appelliert. Denn jedes Tier, das hier auf Erden kraucht, hält seinen Kopf nicht zum Vergnügen still, wenn ihm ein Bösewicht ans Leder will; da wirst du ganz gehörig angehaucht. Und ich, ich soll in diesem kalten verfluchten Hundeloch den Schnabel halten? Wär ich ein feiner Herr in Gold und Samt, dann hätt mich kein Gericht zu der Tortur verdammt. Ich habe oft für einen guten Witz in den Tavernen mich aufs Hinterteil gesetzt. Doch wenn der Henker jetzt mein Fleisch zerfetzt, mit Schrauben und mit Nadeln lang und spitz, an Ketten, die mich in der Schwebe halten: da soll ich mäuschenstill den Schnabel halten? Und hätte ich im Kopf nur Häcksel drin und wär ich dümmer noch, als ich schon bin: den Schädel soll man mir in Stücke haun, wenn ich nicht mit dem letzten Atemzug noch protestier, daß man mich grundlos schlug. Und wenn der Henker winkt und wie ein Zaun Soldaten ihre Eisenlanzen halten: soll ich mich wie ein Stein verhalten? Ihr seht: Ich habe nicht vorbeigezielt mit meinem Wisch. Denn hätte ich verspielt, wär schon ein Strauch aus meinem Bauch herausgewachsen, oder Bitterlauch. Drum soll man nie vor den Gewalten der hohen Obrigkeit den Schnabel halten.« Die Ballade vom Appell Villons an das Parlament Francois Villon (deutsche Nachdichtung: Paul Zech)


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