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27.11.2023 Fünfzig Jahre nach der "Ölkrise"

Damals, als die Politik noch handelte

(Bild: Magnussen, Friedrich CC BY-SA 3.0 DE) Bis 1973 gab nur die Maxime "je mehr und schneller, desto besser". Erst in der sogenannten "Ölkrise" im Herbst 1973 - ungefähr ein Jahr nach Erscheinen des Berichts zu den "Grenzen des Wachstum" des Club of Rome - gab es ein (kleines) Umdenken. In Westdeutschland verordnete die sozialliberale Regierung von Willy Brandt vier autofreie Sonntage ab dem 25. November. Außerdem galt für die vier Wochen zudem Tempo 100 auf Autobahnen und 80 km/h auf der Landstraße.

Die "Grenzen des Wachstums" waren der Mehrhet zu dieser Zeit nicht bewußt. Es ging in erster Linie darum, gegen die Preiserhöhungen der arabischen Staaten ein Zeichen zu setzen. Deren Preispolitik sollte mit Sparappellen abgewendet werden.

Immerhin stellte Heise.de fest: 70 Prozent der Bevölkerung sollen damals ihren Energieverbrauch eingeschränkt haben. Die Menschen sparten Strom, regelten die Heizungen herunter und fuhren langsamer. Heute passiert das nicht mehr freiwillig, sondern nur noch bei denen, wo das Geld wirklich vor dem Monatsende alle ist.

Damals - wie heute?

Schaut man auf das Ergebnis der Sparmaßnahmen, so ergibt sich, dass Schätzungen zufolge das Sonntagsfahrverbot rund knapp 10% Benzinersparnis bewirkt hat – in etwa so viel wie das Verhalten der Bürger nach den Sparappellen im Winter 2022. Allerdings gingen oder radelten viele Deutsche damals fröhlich auf Autobahnen und Straßen, während heute Maßnahmen wie ein Tempolimit, geschweige denn ein autofreier Sonntag im Mainstream nicht diskussionswürdig sind.

Bereits bei der 2. "Ölpreiskrise" 1979 waren wirkliche Maßnahmen nicht mehr drin - es blieb bei Sparappellen und Preiserhöhungen. Heute kann ein arabischer Staat den Journalisten Kashoggi in seiner Botschaft zerstückeln, deshalb wird die enge Freundschaft - im Klartext Abhängigkeit - und der Import von Öl und Gas von dort nicht in Frage gestellt.

Mehr dazu bei https://www.heise.de/hintergrund/Missing-Link-Die-Oelkrise-von-1973-Anstoss-zu-einer-modernen-Energiepolitik-9355654.html
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ADAC ruft zum Fahrradfahren auf

lautet eine Schlagzeile, die mich heute früj beim schnellen Überfliegen des ehemaligen Nachrichtenblattes ansprang. Der Artikel ist illustriert mit dem Foto eines Blutstreifens, wie sie als #Radinfrastruktur leider auch von Leuten propagiert werden, die sich für Radverkehrsaktivisten halten - ein über eine Einmündung führender #Radweg, der neben dem Gehweg gut versteckt hinter einer Reihe von am Straßenrand parkende Autos geführt ist, wie geschaffen dafür, lebensgefährliche Querungs- und Abbiegeunfälle zu verursachen und last but not least, das Radfahren im Gegensatz zum Fahren auf der Fahrbahn auch unnötig ausbremsen.


Relevanten Inhalt hat der Artikel ansonsten nicht, also habe ich auf der Leitseite weitergelesen.

Startseite > Mobilität > Elektroautos > Rivian R1T: Dieser Pick-up beschleunigt schneller als ein Porsche

"Eine Spritztour mit dem Koloss zeigt, wie der E-Antrieb das Segment in ein neues Zeitalter katapultiert. "


Startseite > Mobilität > Tempolimit > Tempolimit auf der Autobahn: Wird das Tempolimit überschätzt?

"Sicherer werden die Straßen damit aber nicht unbedingt."

Geschicktes Spiel mit Worten: Autobahnen sind keine normalen Straßen, sondern abgeschlossene, überdimensionierte, kreuzungsfreie überregionale Fahrbahnen für eine privilegierte Fahrzeuggruppe. Ein Tempolimit dort soll nicht der Sicherheit der Autofahrer dienen, sondern dem Klimaschutz. Und/oder die Autofahrer ("uns") von der Abhängigkeit von russischem Erdöl befreien. Und natürlich wird ein wirksames Tempolimit auch der Gesundheit und so auch der Sicherheit derjenigen dienen, die in Hörweite einer Autobahn wohnen oder arbeiten. "Wirksam" hieße hier: nicht bloß Tempo 130, welches dann eh nicht durchgesetzt wird.

Der Nachrichtencharakter in Artikeln des ehemaligen Nachrichtenblattes wird überschätzt. Tatsächlich sind es nur unwesentlich umformulierte Pressemitteilungen von Wirtschaftsunternehmen oder deren Interessenverbänden, die deren Agenda, excuse the pun, widerspiegeln.


Das ist also der Kontext, in dem dieser Aufruf des ADAC steht, von dem der Spiegel hier berichtete. Es ist anzunehmen, dass sowohl dem Spiegel als auch dem Autoren dieses Aufrufs klar ist, dass dieser Aufruf eine Luftnummer ist. Ernsthaft: wer die fünfhundert Meter zum Bäcker nicht eh schon mit dem Rad fährt, einfach weil das bequemer ist, wird sich durch solche Aufrufe auch nicht dazu motivieren lassen oder es nach den ersten paar Versuchen auch wieder bleiben lassen.

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"Langsamer fahren, radeln oder zu Fuß gehen ..."

Der Artikel ist tendenziös, schon die ersten sieben Worte in ihrer Reihung sind entlarvend: Radeln (nicht etwa "Fahrrad fahren" oder "Radfahren", ein bißchen Verniedlichung muss schon dabei sein), der Gebrauch eines Fahrrades als Transportmittel liegt nach Ansicht des Autors dieser Formlierung irgendwo auf der Achse zwischen "Langsam fahren" und "zu Fuß gehen".

Mit "Es sei auch möglich, »zum Bäcker mit dem Fahrrad anstatt mit dem SUV« zu fahren." läßt sich die Tendenz des Artikel gut zusammenfassen: die Reduktion eines leistungsfähigen Verkehrsmittels auf ein Fahrzeug, mit dem man zum Bäcker fahren kann, wenn man zu faul zum Laufen ist. Muß ich erklären, warum das komplett am hier genannten Problem (Abhängigkeit von russischem Öl) vorbeigeht?

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