#bücherhamstern

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Jasmin Schreiber: Der Mauersegler

#Bücherhamstern

Beschreibung auf der Verlagsseite:

Menschen träumen vom Fliegen, wovon träumt ein Mauersegler? Vielleicht vom Fallen, so wie wir an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf.
Im freien Fall befindet sich auch Prometheus, als sein bester Freund Jakob stirbt. Nach einer überstürzten Flucht vor Polizei, Familie und sich selbst schlägt er am dänischen Strand auf. Der Mauersegler erzählt von einem Mann, der unter seiner Schuld zu zerbrechen droht. Und von zwei Frauen, die wenig Fragen stellen – wie alle Menschen, die ihre eigenen Geheimnisse haben.
Die Geschichte einer großen Freundschaft, eines unerwarteten Todes und der Suche nach Vergebung.

Themen: #Freundschaft #Liebe #Krankheit #Krebs #Schuld #Tod #Trauer #Geheimnisse #Flucht #Vergebung #Mauersegler

Nach Marianengraben ist der Mauersegler der zweite Roman von Jasmin Schreiber. Ich mochte Marianengraben sehr, und ich mag den Mauersegler auch sehr. In beiden Büchern geht es um Beziehungen abseits der klassischen Liebes-/Pärchengeschichten. Im Mauersegler geht es um die tiefe Freundschaft zwischen Prometheus und Jakob, die schon als Kinder beste Freunde waren und zusammen aufwuchsen. Die beiden hatten ihr Leben lang eine sehr enge Beziehung, was durch Prometheus' Erinnerungen beschrieben wird - und dann stirbt Jakob und Prometheus gibt sich die Schuld daran (oder ist Schuld?). Der Roman folgt Prometheus' Flucht, als er vor allem davonlaufen will und am tiefsten Punkt von zwei Frauen gefunden und aufgefangen wird, die zuerst keine Fragen stellen und ihm den nötigen Rückzugsort und genug Zeit lassen, damit er anfangen kann zu verarbeiten.
Ich mag den Schreibstil sehr. Er ist teilweise ziemlich poetisch und voller bildhafter Beschreibungen, aber bleibt trotzdem klar und zieht sich nicht in die Länge. Wie Marianengraben auch, ist der Mauersegler ziemlich emotional und kann einen ziemlich mitnehmen. Ein tolles Buch.

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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Nicole Seifert: Frauen Literatur – Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt

#Bücherhamstern

Beschreibung auf der Verlagsseite:

Sollte das Geschlecht des Schreibenden eine Rolle spielen bei der Lektüreauswahl? Natürlich nicht, würden wohl die meisten sagen. Und doch werden literarische Werke von Frauen seltener verlegt, besprochen und mit Preisen versehen. Das muss ein Ende haben. Nicole Seifert liefert das Buch zur Debatte – klug, fundiert und inspirierend.

Banal, kitschig, trivial – drei Adjektive, mit denen das literarische Schaffen von Frauen seit Jahrhunderten abgewertet wird. Während Autoren tausende von Seiten mit Alltagsbeschreibungen füllen und dafür gefeiert werden, wird Schriftstellerinnen, die Ähnliches unternehmen, Befindlichkeitsprosa vorgeworfen. Nicole Seifert ist angetreten, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzuzeigen. Denn von vielen von Frauen verfassten Büchern hören wir erst gar nicht, weil Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen und noch davor Buchverlage eine entsprechende Vorauswahl treffen. Vom Deutschunterricht bis zum Germanistikstudium ist der Autorinnenanteil noch immer verschwindend gering, und so lernen wir von Anfang an: Was literarisch wertvoll ist, stammt von Männern. Nachdem Nicole Seifert drei Jahre lang ausschließlich Literatur von Frauen – Klassiker wie Zeitgenössisches, Bekanntes wie Unbekannteres – gelesen hat, ist klar: Die vielbeschworene »Qualität« ist nicht das Problem. Im Gegenteil: Wir verpassen das Beste, wenn wir in unseren Bücherregalen nicht endlich eine Frauenquote einführen.

Themen: #Literatur #Frauen #Frauenliteratur #Frauenquote #Misogynie #Sexismus

Das Buch fasst wunderbar zusammen, welche Probleme der Literaturbetrieb damit hat, nicht nur weiße Männer als Autor*innen zu Wort kommen zu lassen. Klare Empfehlung, sollten alle lesen, die sich grob mit Literatur beschäftigen. Vieles war mir nicht neu, aber so ein Gesamtüberblick ist super.
Ich habe einige der angesprochenen Bücher noch nicht gelesen, entsprechend ist es sehr hilfreich, wenn jemand die Frauenliteratur seit den 1800ern in Hinblick auf Erzähltraditionen mal schön aufbereitet und den Bogen zu aktuellen Veröffentlichungen schafft.
Es ist ein Sachbuch, lässt sich aber sehr gut flüssig lesen. Es geht um unterschiedliche Behandlung je nach Geschlecht in Wertschätzung, Kritiken, Kanonisierung, jeweilige Gründe dafür, und auch Möglichkeiten, wie sich das vielleicht doch in Zukunft angleichen könnte. Auch wenn das sehr lange dauert.
Zu den jeweils beschriebenen Problemen sind viele Thesen drin, bei denen es sich lohnt, mal noch länger drauf rumzudenken. Das größte "Problem" für mich ist nur, dass ich jetzt etwa 30 neue Bücher auf meiner Leseliste ergänzt hab und erst noch die Zeit dafür finden muss. :)

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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Maja Lunde: Die Letzten ihrer Art

#Bücherhamstern

Beschreibung auf der Verlagsseite:

Drei Familien, drei Jahrhunderte und der alles entscheidende Kampf gegen das Aussterben der Arten.

Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?

Themen: #Artensterben #Aussterben #Überleben #Familie #Wildpferde #Urpferde #Takhi #PrzewalskiPferd #Zoo #Auswilderung #Klimawandel #Klimakrise

Dieses Buch ist Teil drei nach Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers.
Nachdem mir das Wasser nicht sooo gut gefallen hatte (zumindest weniger gut als die Bienen), wollte ich die Serie eigentlich nicht weiterlesen, aber das Buch hat mich trotzdem gefunden. :D Ich war ein wenig skeptisch. Bienen und Wasser? Klar, da weiß man, was es mit Klimawandelfolgen zu tun hat. Aber Wildpferde?
Meine Befürchtungen waren aber unnötig. Maja Lunde nutzt hier zwar dieses eine Beispiel und bleibt bei diesem einen Beispiel, schafft es aber trotzdem, den Bezug herzustellen zum Aussterben (vor allem) wilder Arten im Allgemeinen. Im Nachhinein denk ich, das Beispiel der Wildpferde war sogar sehr gut, weil es auch die Frage aufgreift, welche Arten "gerettet" werden sollen. Die, von denen Mensch in irgendeiner Weise direkt profitiert? Die, denen Menschen explizit die Lebensräume genommen haben? Alle, auch die, die ohne massiven menschlichen Eingriff nicht mehr überlebensfähig wären? Die Versuche zur Rettung der Wildpferde über die Jahrhunderte zeigen auch gut die verschiedenen Ansätze, von Zoos zur Wiederauswilderung. Oder war der Aufbau von Zoos vielleicht eher ein Problem?

Anders als beim Wasser mochte ich hier auch die Geschichten zu den verschiedenen Zeiten. Ich fand sie weniger langatmig, auch wenn ein Großteil der Handlung ziemlich vorhersehbar war. Manche Personen und Konstellationen fand ich etwas zu sehr überzeichnet, aber im Gesamten trotzdem gut. Es gibt nicht superviele konkrete Verbindungen zwischen den verschiedenen Geschichten, aber hier finde ich die implizierten Auswirkungen der Vergangenheit ausreichend. Schön fand ich, dass auf Die Geschichte des Wassers Bezug genommen wird. Man kann es gut lesen, ohne das Wasser vorher zu kennen, aber wenn man es kennt, ist es ein nettes Detail und bringt die Erzählung vom Wasser zu einem Ende.

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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Susanna Leonard: Madame Curie und die Kraft zu träumen

#Bücherhamstern

  • Ullstein Verlag, 2020, ISBN 978-3-548-06386-7
  • Leseprobe als PDF

Beschreibung auf der Verlagsseite:

„Träume dir dein Leben schön, und mach aus diesen Träumen eine Realität.“ Marie Curie

Paris, 1891. Schon als Kind träumte Marie davon, eines Tages der Enge ihrer von Russland besetzten polnischen Heimat zu entfliehen. Nun, 20 Jahre später, erfüllt sich dieser Traum: Marie darf an der Sorbonne studieren. Dafür musste sie hart kämpfen, denn eine Frau ist in der Welt der Wissenschaft nicht gern gesehen. Doch Marie weiß, was sie will. Trotz aller Anfeindungen stürzt sie sich in die Forschung – und ins Leben. Als sie dem charmanten Physiker Pierre Curie begegnet, ist ihr Glück perfekt. Pierre wird ihre große Liebe, eine Liebe, die ihresgleichen sucht. Mit Pierre erzielt sie bahnbrechende Erfolge. Doch der Preis dafür ist hoch, und Marie ahnt nicht, welche tragischen Schicksalsschläge das Leben noch für sie bereithält.

Forscherin, Rebellin, Liebende – die Geschichte einer einzigartigen Frau, die die Welt verändern sollte

Themen: #Biographie #Biografie #MarieCurie #Curie #PierreCurie #Träume #Wissenschaft #Forschung #Erfolg #Frauen #Feminismus #Chemie #Physik #Liebe #Sorbonne

Bei Romanbiographien bin ich eigentlich immer ein bisschen vorsichtig. Zu viele wollen mit einem bekannten Namen nur ihr Buch vermarkten und der Inhalt hat dann wenig mit der historischen Person zu tun, sehr bekannte Details werden ausgelassen oder verdreht, den Personen völlig unpassende Dinge angedichtet... - aber nicht in diesem Buch.

Die Autorin hält sich ziemlich genau an die historischen Vorgaben und echte Personen. Natürlich wird die reale Handlung durch fiktive Elemente ergänzt, Dialoge und Details dazuerfunden, aber ich fand es wirkte alles sehr passend. Das einzige, was ich unpassend fand, ist die Rahmenerzählung, die aber zum Glück im ganzen Buch nur ein paar wenige Seiten einnimmt.
Das Buch beginnt mit der alten Marie Curie, die auf dem Friedhof Bekannten von ihrer Kindheit zu erzählen beginnt. Sie reden dort nur relativ kurz, trotzdem erzählt sie da ihre gesamte(!) Kindheit. Das passt nicht. Gleiches passiert mit anderer Ausgangssituation auch für die späteren Stationen in ihrem Leben. Klar, man braucht irgendeinen Aufhänger um sie erzählen zu lassen, aber diese kurzen Einschübe wirken eher lieblos, stören aber durch ihre Kürze nicht zu sehr.

Curies Geschichte wird sehr chronologisch erzählt, beginnend bei ihrer Kindheit in Polen und folgt ihrem schwierigen Weg nach Frankreich. Die Zeit vor Frankreich nimmt viel Platz ein, zwischenzeitlich hatte ich befürchtet, ihre Forschungsarbeiten bekämen kaum Platz, aber die werden dann doch noch ausführlich beschrieben. Viel Platz bekommt auch ihre Beziehung zu Pierre, die aber, soweit ich das beurteilen kann, durchaus realistisch beschrieben wird, sowie ihr Familienleben. Immer im Vordergrund steht aber ihre Forschung an der Radioaktivität, ihre Erfolge und Schwierigkeiten, Schicksalsschläge, durch Radioaktivität bedingten Probleme, und all die Steine, die ihr in den Weg gelegt wurden und wie sie sich in der frauenfeindlichen Wissenschaftswelt trotzdem behauptet hat.

Schade finde ich, dass ihr spätes Leben fast gar nicht beschrieben wird. Die ausführliche Handlung endet mit Pierres Tod, vor ihrem zweiten Nobelpreis, und lässt damit einen großen Teil ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihres späteren Lebens, besonders während und nach dem ersten Weltkrieg, komplett aus. Auch ihre späteren Erfolge, wie Universitätsgründung und ihr eigener Lehrstuhl in Paris werden nur kurz erwähnt. Wahrscheinlich hätte es das Buch aber auch zu sehr aufgeblasen und der Fokus hier war einfach ein anderer:
Die Jahre bis sie „es geschafft“ hatte, nicht die während sie schließlich anerkannt war.

Insgesamt fand ich das Buch toll! Eine schöne Übersicht über einen großen Teil ihrer Biografie, eine sehr beeindruckende Frau. Es handelt die Fakten ab, ohne langweilig zu werden und man lernt noch einige Details, die man vorher vielleicht noch nicht kannte. :)

Offenbar soll das eine Buchreihe unter dem Titel „Ikonen ihrer Zeit“ werden, zu der dieses Buch der erste Band ist. Ich bin gespannt, über wen die Autorin als nächstes schreiben wird, es wird aber sicherlich wieder eine Frau werden.

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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Lars Simon: Das Antiquariat der Träume

#Bücherhamstern

  • Veröffentlicht unter Pseudonym Lars Simon; Autor Alf Leue in Wikipedia

Beschreibung auf der Verlagsseite

Bücher können nicht nur einen Menschen, sondern die ganze Welt verändern

Nur zwei Wochen hatte er mit seiner großen Liebe. Dann geschah das Unglück, und Lina verschwand auf genauso rätselhafte Weise aus seinem Leben, wie sie darin aufgetaucht war. Seither erscheinen Johan Andersson die Figuren seiner Lieblingsbücher – William von Baskerville, Pippi Langstrumpf, Sherlock Holmes und sogar das weiße Kaninchen aus ›Alice im Wunderland‹ – leibhaftig. Während die einen raten, die Vergangenheit ruhen zu lassen, finden die anderen: Bloß nicht aufgeben! Denn lohnt es sich nicht immer, nach der Wahrheit und der Liebe zu suchen? Kurz vor Mittsommer trifft Johan eine Entscheidung …

Themen: #Literatur #Antiquar #Antiquariat #AlteBücher #Romanfigur #Romanfiguren #Liebe #Verlust #Suche #Traum #Träume

Mal wieder eins der Bücher, die ich hauptsächlich wegen Cover und Titel geholt hab, ich finde es optisch wirklich sehr hübsch! Die Themen schienen auch Potenzial zu einem bisschen magischen Wohlfühllesen zu haben, alte Bücher und Bücherliebe sind schließlich toll!
Naja, fand es dann doch ein bisschen enttäuschend.. Es gibt kaum Story, und das, was da ist, ist super vorhersehbar und trivial. Ich hatte mich aufgrund der Beschreibung auf magische/fantastischere Erzählung gefreut, davon ist fast gar nichts da. Gefreut hatte ich mich auch auf viele Verbindungen zu den Werken, aus denen die Romanfiguren stammen. Irgendwas, was dieses Buch und die Handlung mit den anderen Werken verknüpft, damit sich daraus dann Handlungen in diesem Buch ergeben. Davon gibt es leider auch fast gar nichts, und was da ist ist auch nur sehr oberflächlich angedeutet.
Die Beschreibungen von Orten, Gedanken, Gefühlen,.. blieb für mich auch eher oberflächlich, obwohl man da wahrscheinlich grade durch die Romanfiguren viel mehr rausholen können hätte. Nebensächlichere Selbstversändlichkeiten werden ewig lange ausgewälzt, Entscheidungsfindung dafür in einem einzelnen Satz hingeworfen, ohne dass man dem Gedankenprozess folgen könnte oder mit der Hauptperson mitfühlen.
Insgesamt plätschert das Buch so vor sich hin, aber ohne Story oder Tiefgang, und nahm mich daher nicht wirklich mit.

Wie immer: Das ist nur meine eigene Meinung, laut Internetrezensionen gefällt das Buch sehr vielen Leuten sehr gut - nur mir nicht so, sie ich es mir erwartet hatte.

#Buch #Bücher #Lesen #BücherDrache
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Tupoka Ogette: exit Racism: rassismuskritisch denken lernen

#Bücherhamstern

  • Autorin Tupoka Ogette in Wikipedia
  • Unrast Verlag, 2020, 9. Auflage, ISBN 978-3-89771-230-0

Beschreibung auf der Verlagsseite:

Obwohl Rassismus in allen Bereichen der deutschen Gesellschaft wirkt, ist es nicht leicht, über ihn zu sprechen. Keiner möchte rassistisch sein, und viele Menschen scheuen sich vor dem Begriff. Das Buch begleitet die Leser*innen bei ihrer mitunter ersten Auseinandersetzung mit Rassismus und tut dies ohne erhobenen Zeigefinger. Vielmehr werden die Leser*innen auf eine rassismuskritische Reise mitgenommen, in deren Verlauf sie nicht nur konkretes Wissen über die Geschichte des Rassismus und dessen Wirkungsweisen erhalten, sondern auch Unterstützung in der emotionalen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Übungen und Lesetipps eröffnen an vielen Stellen die Möglichkeit, sich eingehender mit einem bestimmten Themenbereich zu befassen. Über QR-Codes gelangt man zu weiterführenden Artikeln, Videos und Bildern. Ergänzend dazu finden sich in fast jedem Kapitel Auszüge aus sogenannten Rassismus-Logbüchern – anonymisierte Tagebücher, die ehemalige Student*innen von Tupoka Ogette in ihrer eigenen Auseinandersetzung mit Rassismus geführt haben und in denen sie über ihre Emotionen und Gedankenprozesse berichten. Auch Handlungsoptionen kommen nicht zu kurz. Ziel des Buches ist es, gemeinsam mit den Leser*innen eine rassismuskritische Perspektive zu erarbeiten, die diese im Alltag wirklich leben können.

Themen: #Rassismus #rassistisch #AntiRassismus #rassismuskritisch #Deutschland #Gesellschaft #Alltag #Diskriminierung #BlackLivesMatter #BLM #HappyLand

Das ist eines der Bücher, die ich schon länger gelesen hab, aber noch nicht geteilt. Ich hatte früher schon Bücher zu Rassismus bzw. Antirassismus gelesen, aber die waren alle eher USA-bezogen. Die Mechanismen sind überall sehr ähnlich, aber während der BlackLivesMatter-Proteste dachte ich, ein Buch spezieller zu Rassismus in Deutschland zu lesen, wäre sicherlich auch eine gute Idee - und dieses wurde überall empfohlen.
Der Empfehlung kann ich mich absolut anschließen, es ist sehr, sehr lesenswert! Das Buch ist generell eher ein Buch zum Einstieg in die Thematik. Es fängt bei null Vorwissen an und hält die Erklärungen sehr einfach verständlich und nachvollziehbar. Voraussetzung ist aber unbedingt die Bereitschaft, sich mit den eigenen Rassismen auseinanderzusetzen. Wer nicht bereit ist anzuerkennen, dass man selbst auch rassistisch denkt und handelt, und am eigenen Denken und Tun nichts ändern will, braucht das Buch gar nicht erst in die Hand zu nehmen.
Wer sich mit Anti-Rassismus schon ausführlicher beschäftigt hat, wird inhaltlich das meiste im Buch schon kennen. Es ist allerdings kein Buch zum einfach nur lesen, sondern eher ein Workshop in Buchform. Nach jedem Kapitel gibt es einen "interaktiven Teil" mit Fragen und Gedankenanstößen für Leser*innen, sowie QR-Codes/Links zu weiterführenden Informationen. Die sind auch mein einziger Kritikpunkt: Ich habe die 7. Auflage (aktuell gibts schon die 9.) und manche der Links (insbesondere Youtube-Videos) waren nicht mehr erreichbar. Der Titel steht aber jeweils dabei und es war immer möglich, das Video woanders zu finden, aber es ist eine kleine zusätzliche Hürde.
Ich habe beim Lesen mein eigenes "Logbuch" geschrieben und die Fragen zu jedem Kapitel schriftlich für mich beantwortet - das wurde ein 18-seitiges A5-Büchlein und es ist super interessant, am Ende des Buches nochmal die Gedanken vom Anfang zu lesen. Ich hatte gedacht, ich wüsste das meiste schon und trotzdem hat sich meine Denkweise nachlesbar in einigen Punkten deutlich geändert bzw. wurde eindeutiger und klarer.
Das Buch ist auf jeden Fall eine ganz klare Empfehlung!

Wer das Buch lieber hören als lesen will, findet das von der Autorin selbst gelesene Hörbuch auf verschiedenen Plattformen.

Weitere Empfehlungen

  • Nicht selbst gelesen, soll wohl inhaltlich ähnlich sein zu dem Buch von Tupoka Ogette, auch mit Bezug auf Deutschland, aber nicht in Workshopform: Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten (2019). Berlin: Carl Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-26425-0.
  • hier kenne ich nur die englische Version und kann zur Übersetzung nichts sagen: Ibram X Kendi: How to be an Antiracist. New York : One World, 2019 ISBN 9780525509288. deutsch: How to be an Antiracist. btb, München, 2020, ISBN 978-3-442-75868-5.
  • ebenfalls nur englisch gelesen: Robin DiAngelo: White Fragility: Why It's So Hard for White People to Talk about Racism. Beacon Press, 2018, ISBN 978-0-8070-4741-5. deutsche Version: Wir müssen über Rassismus sprechen: Was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein, Hoffmann und Campe Verlag, 2020, ISBN 978-3455008135

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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#BücherHamstern & #FrauenLesen

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich unter #Bücherhamstern angefangen, meine gelesenen (und für erwähnenswert befundenen) Bücher zu sammeln. Ich hatte dann anderes im Kopf und keine Lust mehr, ordentliche Beschreibungen zu posten, deswegen gab es keine neueren Einträge mehr.. ein paar der Bücher reiche ich vielleicht noch nach :)

Was ich aber zeitgleich zum Büchersammeln angefangen hab, ist, bewusst nur noch Bücher von Autor*innen* zu lesen (Zwei Ausnahmen: Räuber Hotzenplotz, Der Bücherdrache). Ich kann das nur empfehlen! Auslöser war damals ein gelesenes Zitat (sinngemäß):

"Man kann in Deutschland Abitur machen, ohne je ein Buch von einer Frau gelesen zu haben"

Ich dachte drüber nach und, oh hoppla, obwohl ich mir über das Geschlecht von Autor*innen nie Gedanken gemacht hatte, waren zu dem Zeitpunkt alle kürzlich gelesenen Bücher von Männern. Warum? War mir erstmal egal, ich wollte nur mehr tolle Bücher von Frauen finden.

Geplant war das eigentlich nur für die aktuelle Bücherbestellung, komischerweise finden sich aber, sobald man einmal bewusst danach gesucht hat, immer mehr Buchempfehlungen von Autorinnen und so ist es passiert, dass ich im ganzen letzten Jahr, mit den genannten zwei Ausnahmen, ausschließlich Bücher von Frauen gelesen hab. :)
Ich bin damit offenbar nicht allein: Unter #FrauenLesen auf Twitter werden sich zB gegenseitig gezielt Bücher von Frauen empfohlen und ich hab dort beim Stöbern schon ein paar tolle Vorschläge gefunden, die ich sonst wahrscheinlich nie entdeckt hätte. :)

Ich werde auf jeden Fall weiter "Bücher hamstern", auch wenn ich sie nur sporadisch poste, und ich hab noch sooo viel auf meiner Leseliste, da werden mir auch die Autorinnen nicht ausgehen. Mal sehen was kommt, ich freu mich jetzt schon auf alle neuen Bücher <3

#buch #bücher #lesen #bücherdrache

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Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zuhause

#Bücherhamstern

Beschreibung auf der Verlagsseite:

Manchmal verlierst du einen Menschen, um einen anderen zu gewinnen.
Manche Verluste wiegen so schwer, dass sie nicht wiedergutzumachen sind. So geht es June Elbus, als ihr Onkel Finn stirbt, der Mensch, mit dem sie sich blind verstand, der ihr alles bedeutete. Doch mit ihrer Trauer ist sie nicht allein. Schon bald nach der Beerdigung stellt June fest, dass sie sich die Erinnerung an Finn teilen muss – mit jemandem, der sie mit einer schmerzhaften Wahrheit konfrontiert. Der sie aber auch lehrt, dass gegen die Bitternisse des Lebens ein Kraut gewachsen ist: Freundschaft und Mitgefühl.

Themen: #Liebe #Freundschaft #Familie #Verlust #Krankheit #Aids #hiv #Tod #schwul #Homosexualität #Homophobie #Vorurteile

Der Roman spielt in New York im Jahr 1987. Erzählt wird aus der Sicht der 14/15-jährigen June: Sie erzählt über sich, ihre Träume und Unsicherheiten, über die Beziehungen innerhalb der Familie, über die Konflikte mit ihrer Schwester Greta, und über ihren Onkel Finn.
Von Anfang an wird ziemlich klar, dass June in ihren Onkel verliebt ist. Ein großer Teil des Buchs sind Beschreibungen, was June dazu denkt, was die beiden zusammen für Ausflüge gemacht hatten, wie er sie und ihre Schwester malt. Wäre es nur die Handlung gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich schnell wieder weggelegt. Wäre June ein bisschen älter, hätte ich manche Stellen passender gefunden. Ich mochte aber den Schreibstil sehr, das Buch plätschert so vor sich hin, ohne dass ich es zu langatmig fand.
Nachdem Finn an Aids starb, trauert June sehr, fängt aber langsam auch an, mehr Details über Finns leben zu erfahren, die ihre Familie immer vor ihr verheimlicht hatte. June lernt Finns Partner Toby kennen, der natürlich ebenso sehr trauert wie June. Sie versuchen, sich gegenseitig ein bisschen Halt zu geben, tauschen alte Geschichten aus, lernen über die jeweilige andere Seite von Finn.
Die zweite Hälfte des Buchs fand ich besser als den Anfang, auch wenn relativ früh absehbar ist, worauf alles hinauslaufen wird. Irgendwie konnte ich mich in der Erzählung gut treiben lassen, ohne dass es langweilig wurde, aber auch ohne dass irgendwelche völlig unerwarteten Wendungen passiert sind.

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen

#Bücherhamstern

Beschreibung auf der Verlagsseite:

England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?

Themen: #Biene #Bienen #Imker #Imkerei #Bienensterben #Insektensterben #CCD #ColonyCollapseDisorder #Klimawandel #Klimakrise

Mag ich. Hab es ziemlich am Stück durchgelesen :) Als ich durch war, hab ich ein paar Dinge nachgeschlagen, und dass einige Details der Handlungen von 1852 und 2007 echt sind, macht es noch besser. Am Anfang war der genaue Zusammenhang der drei Handlungen noch nicht klar, und ich finds toll, wenn man dann so Stück für Stück überall Verbindungen findet. Hab ausserdem noch ein paar Details über Bienen und Imkerei gelernt.

#buch #bücher #lesen #bücherdrache
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