#klimaflüchtlinge

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #krieg #russland #ukraine #nato #mali #kolonialismus #interventionismus #frankreich #deutschland #klimaflüchtlinge #sahel

Die vom Westen verursachten Kriege und Krisen aus einer afrikanischen Perspektive betrachtet:

Leider zeigen das Wettrüsten, der Krieg in der Ukraine und das Kräftemessen zwischen Russland und dem Westen, dass es in diesem Krieg in Mali eine verborgene geostrategische Dimension gab, die heute mit dem, was passiert, voll zum Vorschein kommt. Es ist klar: In Afrika ist man im allgemeinen der Ansicht, dass das, was derzeit zwischen Russland und den NATO-Ländern geschieht, ein Kampf der Titanen ist, der sie überfordert.

Niemand hat jemals die Vereinigten Staaten oder Frankreich verurteilt, die für die Zerstörung des Irak, Libyens und für alles, was sonst noch passiert, verantwortlich sind, auch hier in der Sahelzone. Die Herrschenden sind niemandem Rechenschaft schuldig. Diese Politik der »doppelten Standards« beweist, dass es nichts Universelles oder Multilaterales in den gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Nationen gibt. Viele Menschen haben verstanden, dass die Ukraine nach dem Zusammenbruch der UdSSR tatsächlich durch die gleiche Entwicklung wie wir gegangen ist – durch die »Rosskur«: wirtschaftliche Sanierung, neoliberale Reformen und so weiter. Wir fangen heute an, das teilweise zu verstehen. Die Bilder, die wir im Fernsehen sehen, sind schockierend, aber sie sind nicht neu für uns. In unterschiedlichem Ausmaß sind solche Dinge in vielen afrikanischen Ländern passiert, da Frankreich bereits zum 42. Mal in seinen ehemaligen Kolonien militärisch interveniert hat.

Wir wissen, wo die Machtzentren sind und wo die Interessen liegen. Solange eine Nation der Ansicht ist, dass eigene Interessen, Werte, Grenzen und Gesellschaft geschützt werden müssen, und solange eine solche Nation meint, diese Vorstellung einer Überlegenheit gebe ihr das Recht, jeden anzugreifen, den sie will, sind wir noch nicht am Ende unseres Weges angelangt. Es gibt heute grundlegende Infragestellungen aller nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen internationalen Institutionen. Übrigens zeigen die Sanktionen gerade, wie eng alles miteinander verbunden ist. Aber der Zweifel an dem, was gerade passiert und diese Tendenz der Mächtigen dieser Welt, alle Grenzen zu überschreiten, als ob ihre Agenda darin bestünde, die Erde in ein Trümmerfeld zu verwandeln, das übersteigt unser Vorstellungsvermögen.

»Gegeneinander ausgespielt« - Die vom Westen verursachten Kriege und Krisen aus einer afrikanischen Perspektive betrachtet. Aus einem Gespräch mit Aminata Dramane Traoré https://www.jungewelt.de/artikel/427675.globale-krisen-gegeneinander-ausgespielt.html

  • Aminata Dramane Traoré ist Autorin und Menschenrechtsaktivistin. Als ehemalige Kulturministerin von Mali war sie Koordinatorin beim Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Derzeit ist sie Koordinatorin im »Forum für ein anderes Mali« und Leiterin des Centre Amadou Hampâté Ba, eines Begegnungs- und Forschungszentrums für lokale malische Initiativen. 2021 hat ihr die Stiftung Ethecon den Internationalen Ethecon Blue Planet Award verliehen