Ist es ein Ergreifen der sich bietenden Chance oder purer Zufall, dass sich aktuell die #Sterbehilfedebatte radikalisiert?
Ja, das glaube ich. Ich glaube ja, wir erleben schon eine Zeit lang eine #Propaganda, die die berechtigte Angst vor dem, was einem begegnen kann, wenn man alt wird, wie es einem ergehen kann, wenn man nicht wohlhabend ist und in diesen Aufbewahrung-bis-zum-Tod-Veranstaltungen mit dem Abendbrot um 16 Uhr aus Personalmangel und vielen, vielen anderen Sachen mehr untergebracht ist; die berechtigte Angst von Menschen, die wissen, wie man sich mit Ämtern quälen muss, wenn man die einfachsten, angemessenen Eingruppierungen oder Hilfsmittel haben will, und nicht mehr so stark ist, dass einem das nichts mehr ausmacht –, wir erleben also eine Propaganda, die diese berechtigten Ängste darin transformiert, dass Menschen sagen, „das alles fürchte ich mehr als den Tod“. Das sind Triebkräfte des Todestriebs, die im falschen Leben legen und nicht in einer anthropologischen Konstante. Das ist immer sehr wichtig zu beachten, und deswegen kommt in Katastrophenzeiten immer so ein Vorschein dessen noch einmal hoch. Und alte Leute, die sagten: „ich habe keine Angst, ich habe mein Leben gelebt, sollen mich die Verwandten doch ungetestet besuchen kommen“, waren ja geradezu Fernsehstars, weil die auch Repräsentanten einer Projektion sind. So sollen die Alten sein. Sie sollen uns nicht zur Last fallen wollen. Sie sollen, egal wie arm sie sind, sparen, eine Versicherung abgeschlossen haben, dass wir ihre Beerdigung nicht finanzieren müssen. Das ist ein sarkastisches Beispiel, ich weiß. Aber dieser Blick, dass viel zu viel Wind um das #Sterben von Alten gemacht wurde, solche Formulierungen: „muss denn mit jeder Kamera auf einen alten sterbenden Menschen gehalten werden, kann denn in dieser Sendeminute nichts Fröhlicheres gezeigt werden“, das habe ich als allgegenwärtig und bedrohlich empfunden. Und das hängt natürlich mit der #Euthanasiedebatte zusammen. Und um es noch mindestens einmal gesagt zu haben: #linke Euthanasiefantasien und -vorschläge haben eine furchtbare Tradition, die Verbesserung des Menschenmaterials durch Auslesung ist so tief zeitweise in linkes Denken eingedrungen worden – der verdienstvolle Peter Bierl kann das viel besser erklären als ich –, dass man einen Teil von verheerenden falschen Reaktion auch darauf zurückführen darf.
http://versorgerin.stwst.at/artikel/sep-2-2021-0859/die-ideologie-des-kollateralschadens
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das komplette interview lohnt!