#marxismus

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #marxismus #denken #diskriminierung #unterdrückung #rassismus #antisemitismus

"Während im Rassismus die Überzeugung eigener Überlegenheit und damit eines Rechts auf Unterdrückung und Herrschaft minderer Rassen steckt (weshalb er sich als zentrale Ideologie des Kolonialismus anbietet), lebt im Antisemitismus die Angst vor einer negativen Macht, einer konkurrierenden Herrenrasse auf. Er ist nicht einfach ideologischer Ausdruck der kapitalistischen Akkumulation, sondern deren begleitender Katzenjammer. Ausdruck eines Unbehagens am Kapitalismus, das sich sogleich in dessen Apologie verwandelt, weil es im Juden ein greifbares Ersatzobjekt findet. Diese Differenz ist nicht bloß strukturell und theoretisch wesentlich, sie macht auch die Unterschiede in den gesellschaftlichen Wurzeln und politischen Formen beider Ressentiments verständlich."

taschenlampe@despora.de

Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus (1933), Auszüge/ Hörbuch

Reichs Arbeit war revolutionär, da sie den Faschismus nicht nur als politisches, sondern auch als kulturelles und psychologisches Problem verstand. Obwohl sein Ansatz kontrovers war und oft kritisiert wurde, bietet “Massenpsychologie des Faschismus” einen einzigartigen Einblick in die Ursachen und Dynamiken des Faschismus und dessen tiefe Verbindung zu gesellschaftlichen und individuellen psychologischen Prozessen.

#wilhelmreich #faschismus #psychologie #marxismus #masse #gesellschaft

raven@loma.ml

Hintergrund | Heide Gerstenberger - Materialistische Staatskritik

Karl Marx hat keine Theorie des Staates ausgearbeitet. Die von Friedrich Engels formulierte Erklärung, dass die Spaltung von Gesellschaften in Klassen die Entstehung gesonderter Herrschaftsapparate notwendig gemacht habe, war in den sozialistischen Debatten des 19. Jahrhunderts gegenwärtig. Im Marxismus-Leninismus wurde sie politisch sanktioniert. Während dieser überhistorische Gesetze für die Entwicklung der Menschheit unterstellte, sind Marxistinnen und Marxisten seit den 1920er Jahren zunehmend bestrebt, die historisch besonderen Merkmale kapitalistischer Staatsgewalt zu erfassen. Die seither entwickelten Konzeptionen unterscheiden sich zwar erheblich voneinander, beziehen sich aber alle auf die Staatsgewalt in Gesellschaften, in denen Kapitalismus schon lange dominant ist. Für die Analyse der besonderen Merkmale postkolonialer und postsowjetischer Staatsgewalt gibt es bislang kaum historisch-materialistische Ansätze.

https://www.youtube.com/watch?v=3yxZU3GiC_4

#Hintergrund #Staat #Staatlichkeit #Materialistische-Staatskritik #Staatstheorie #Kommunismus #Marxismus #Anarchismus #Heide-Gerstenberger #2023-08-20 @Anarchismus

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #linke #opportunismus #identität #anerkennung #materialismus #marxismus #klassenfrage #sozialpolitik #globaler-süden #internationalismus

Hier in 3 Zitatblöcken die Auszüge aus einem sehr guten und wichtigen Artikel über Opportunismus und die Linke im globalen Norden:

Die Kunst des Umfallens - Zum Antrieb des Opportunismus, zu seiner jüngsten Form und zur Frage, wie zu kämpfen geht

  • Von Felix Bartels

1. Identitätspolitik und Opportunismus

"Es gibt in der Linken stets eine Menge von Leuten, die in das Ensemble der genuin bürgerlichen Ideologien zurückwollen. Diese Tendenz muss sich als eigenständige Strömung artikulieren. Da Opportunismus kein Wesen hat als die Suche der konvenienten Position in einer konkreten historischen Lage, hat er keine Form, die sich festhalten ließe. Er liefert die Haltung, die Form kommt von der Zeit. Womit sie deren Wandel unterliegt. Die dominierende Form unserer Periode ist die Abspaltung der »Liberals« von den Linken. Das allmähliche Ersetzen sozialpolitischer Fragen durch kulturelle und das zunehmende Messen des Fortschritts an den Kriterien des einzelnen unter Vernachlässigung kollektiver Kriterien – das also, was mit dem Etikett »Identitätspolitik« versehen wird. »Liberals« kompensieren ihre steigende Unlust am Klassenkampf mit einer Sorge um Minderheiten oder ausgestoßene einzelne. Es geht um Geschlechtsidentitäten, Hautfarben, Religion und sexuelle Neigungen. Alles löst sich auf in »Awareness«. Sie stehen ganz auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschaft, sie gehören in das Ensemble der oben aufgezählten partikularen Grundrichtungen, und zwar genuin, da sie reduzierte Linke sind, bei denen das, was diese Gesellschaft überschreitet oder grundlegend in Frage stellt, ausgetilgt scheint. Allen exzentrischen Posen zum Trotz sind sie Teil der Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Fraktion. Das englische »liberal« wird oft missverstanden. Ich schlage die Bezeichnung Commitmentlinke vor, weil es das ist, worum es dabei im Kern geht – einen Kampf um Anerkennung nämlich. [...] Wir sprechen von Linken, die keine Sorge mehr kennen, als Teil des Ganzen zu werden. Wo es um Anerkennung geht, wird das augenfällig, denn ich kann nicht bekämpfen, um wessen Anerkennung ich mich andererseits bemühe. Die Sorge um Randgruppen missrät zum Ersatz für Sozialpolitik, weil sie projektiv ist. In der Randgruppe erkennt die Commitmentlinke sich wieder. Missachtet, wir hatten das, fühlt auch sie sich, Teil der Mehrheitsgesellschaft möchte auch sie sein. Opportunismus ist also kein unerfreulicher Begleitumstand, sondern das eigentliche Ziel linksliberaler Teilhabepolitik. Das Elend beginnt, wo Linke sich den Kopf der Herrschenden zerbrechen. Wo sie gestalten statt kämpfen wollen. Wo sie anfangen, sich als Teil des Ganzen zu fühlen, haben sie aufgehört, links zu sein."

2. Bewegungslinke vs. Wagenknecht: Zwei Seiten des sozialdemokratischen Opportunismus

"Übrigens sind die Elemente des Widerspruchs einander nicht äquivalent. Das Konzept der Anerkennung liquidiert den Klassenkampf, aber das Konzept des Klassenkampfs schließt Anerkennung nicht aus. Die Politik der Anerkennung muss ihm untergeordnet und auf das utopische Ziel des Klassenkampfs bezogen werden. Sie verliert so nichts von ihrem Gehalt, lediglich ihren integrativen, opportunistischen Charakter. Damit ist zugleich eine Abgrenzung deutlich gemacht von Tendenzen, wie sie prominent besonders von Sahra Wagenknecht vertreten werden. Sie – nicht minder sozialdemokratisch und opportunistisch als ihre Gegenspieler der Commitmentlinken – gibt vor, eine Alternative zur Identitätspolitik zu haben. Was sie dann serviert, ist eine alternative Identitätspolitik. Das Problem scheint für diese Richtung nicht, dass das Bemühen um Anerkennung die Systemfrage und den Klassenkampf liquidiert, sondern dass die Interessen der falschen Gruppen vertreten werden. Von der Arbeiterklasse keine Rede, dafür von der Verteidigung der »Mehrheit« gegen vermeintlich mächtige Minderheiten. Linke Politik, zumal marxistische, hat sich gegen beide Richtungen abzugrenzen. Man kann die Kritik an der Identitätspolitik so überdrehen, dass sie mit den Sorgen der Rechten zusammenfällt. Umgekehrt wird Identitätspolitik, die nicht historisch-materialistisch basiert ist, immer zur Liquidation klassischer linker Haltungen führen, wobei die Preisgabe dieser Haltungen besser verkauft werden kann, wenn sie sich als linkeste Nothandlung darstellt. Entsprechend brüllt der gut trainierte Commitmentlinke, wie auch zur Stunde zu beobachten, praktisch jeden sozialen Protest nieder, weil sich immer ein Rechter findet, der mitgelaufen ist, oder eine Protestlosung, die so verwaschen formuliert war, dass sie auch vom rechten Lager benutzt werden könnte. Die zunehmende Besetzung sozialer Themen durch rechte Parteien – die neben anderen Gründen pikanterweise erst dadurch möglich wurde, dass die soziale Frage im linken Lager den zentralen Status verloren hat –, gerät der Commitmentlinken zur willkommenen Gelegenheit, das abzulehnen, was man ohnedies ablehnen wollte."

3. Unmöglicher Internationalismus?

"Links sein bedeutet wider die Klassengesellschaft wirken. Bedeutet nationale Opposition gegen die Regierung des eigenen Landes. International bedeutet es Solidarität mit der Arbeiterklasse und den mittellosen Schichten der anderen Länder. Diese Solidarität fordert ihre eigene Kampfform, sie lässt sich nicht durch die militärische Macht von Klassenstaaten herstellen. Weder die Streitkräfte Westeuropas noch die der USA oder Russlands können zum Instrument der sozialen Revolution oder Emanzipation werden. Globaler Kampf von links geht nur auf eine Weise, nur durch eine Methode: den Aufbau einer handlungsfähigen, organisierten Internationale.⁵ Der Opportunismus hat einmal die Internationale zusammenbrechen lassen. Unsere Frage lautet: Wie schaffen wir den umgekehrten Fall? Dass wir davon elend weit entfernt sind, bestreitet niemand. Aber allein aus dem Umstand, dass ein erprobter Weg verschüttet ist, folgt nicht, dass es einen anderen geben müsse. [...] Was dem Internationalismus im Weg steht, ist nicht allein der Graben zwischen der klassischen und der Commitmentlinken, der nicht bloß tief, sondern letzthin so breit geworden scheint, dass es keinen Sinn mehr hat, ihn zu überbrücken. Dieser Graben verläuft zugleich international zwischen der Linken des »globalen Nordens« und der des »globalen Südens«. Beide, geprägt durch unterschiedliche Welten, haben sich kaum etwas zu sagen. In den Trikontländern ist das Erlebnis der Not intensiver und allgemeiner. Man kann es nicht ausblenden, zumal in den meisten dieser Länder eine breite, im Wohlstand lebende Mittelschicht fehlt, die eine von den Erlebnissen der Unterschicht abtrennbare Blase bilden und das Selbstverständnis der Gesellschaft dominieren kann. Das fördert bei den linken Organisationen der betreffenden Länder einen intuitiven, unmittelbaren Materialismus, der in Verbindung mit kulturellen Rückständen tritt, sie integrierend oder gar ins Progressive kehrend. Die Linke des Nordens tritt dagegen mehr weltverbesserisch als kämpferisch auf, sie ist geprägt von Ländern, in denen selbst die ärmsten Schichten noch privilegiert leben, sofern man den Weltmaßstab anlegt. Sie hat ihren Frieden mit der Weltordnung gemacht, auch wenn sie die nach wie vor abzulehnen meint. Im Verhältnis zur Linken des Südens dominiert eine Kritik an jenen kulturellen Rückständen, an religiöser Gängelei, Misogynie, Homophobie, Antisemitismus und dergleichen. Aber diese Kritik ist selten solidarisch, sondern ebenso wie die Kritik an den hiesigen Sozialprotesten nur ein Vorwand, das nicht tun zu müssen, was man ohnehin unterlassen wollte. Eine Unlust am Kampf trifft auf die Angst, Privilegien zu verlieren. Man lebt recht gut in dieser Hälfte der Welt. Man will die Ordnung der Dinge erhalten, sie aber nach Feierabend auch ein bisschen unmenschlich finden können. Dem Trieb nachgeben und sich trotzdem gut dabei fühlen. Solange diese Haltung im Norden vorherrscht, wird ein handgreiflicher Internationalismus ebenfalls bloß ein schöner Wunsch zum Feierabend bleiben.

olladij@diaspora.permutationsofchaos.com

Die sogenannte Neue Seidenstraße oder #BeltandRoad Initiative sehe ich als eine mögliche Bruchform des Weltmarkts – Bruchform ist ein Begriff, den #Sohn-Rethel in seinen überaus hellsichtigen Analysen zum Auseinanderbrechen des Weltmarkts in den 1930er Jahren eingeführt hat. An diese Analysen wäre heute anzuknüpfen, um zu begreifen, was droht. #China versucht nun seit ein, zwei Jahrzehnten die Weltmarktbeziehungen, wie ich das ausdrücken möchte: von innen her aufzulösen, also von den Verträgen her: Kreditverträge z.B. sind nicht durchaus auf Äquivalententausch ausgerichtet, spekulieren vielmehr auf eine Art geopolitischer Schuldknechtschaft, etwa auf Inbesitznahme eines Territoriums, das militärisch genutzt werden kann. So wie auch #Hitler|deutschland zunächst Verträge schloss durchaus auch zum eigenen ökonomischen Nachteil, nur um einzelne Länder aus dem Weltmarkt herauszubrechen und von sich unmittelbar politisch abhängig zu machen. Damit schafft die Volksrepublik Voraussetzungen einer Katastrophenpolitik, wie sie vor 20 Jahren noch als Monopol der deutschen #EU in deren Beziehungen zur islamischen Welt erschien, siehe die zunehmend enger werdenden Allianzen Chinas und der Islamischen Republik #Iran (wozu natürlich auch #Putin|s #Russland zählt). Doch erscheint auch die chinesische #Politik hier eigenartig doppeldeutig: Sie wirkt als willentlicher Beschleuniger, was den imperialistischen Versuch betrifft, den #Weltmarkt aufzuspalten und den US-Hegemon durch Großraumpolitik beiseitezuschieben; aber als Beschleuniger wider Willen, was die Bedrohung Israels anbelangt, wie das Verhältnis zum #Islam im Allgemeinen und zum Iran im Besonderen zeigt. #Israel sieht sich hier – ganz ähnlich wie im Verhältnis zu Russland – genötigt, seine Beziehungen zu China auch dafür zu nutzen, die Politik dieser Racketrepublik Iran in Schach zu halten. Wie begrenzt die Möglichkeit dazu auch ist, das Iran-Appeasement der #USA unter #Biden lässt keine andere Wahl.

https://versorgerin.stwst.at/artikel/08-2022/weltmarkt-und-abstrakte-arbeit #bücher #marx #hegel #kant #philosophie #marxismus #krieg #kapitalismus

olladij@diaspora.permutationsofchaos.com

Was hat Karl #Marx mit der aktuellen Popmusik zu tun? Warum ist der #Dubstep -Musiker Burial der Edward Hopper der Gegenwart? Warum drohen wir alle zu Jack aus dem Horrorfilm "Shining" zu werden, wie ihn Jack Nicholson eindrücklich verkörpert hat? #MarkFisher weiß die Antworten.
Der britische #Kultur|theoretiker machte als Weggefährte von Simon Reynolds ("Retromania") mit seinem Blog "k-punk" auf sich aufmerksam. In seinem Essay "Kapitalistischer Realismus ohne Alternative?" untersuchte er die Auswirkungen des #Neoliberalismus auf Psyche, #Schule, Leben und #Popkultur. In seinem Buch "Ghosts of my Life" greift er das von Jaques #Derrida eingeführte Phänomen der Hauntology auf. Derrida beschrieb ursprünglich, dass #Europa von den Geistern seiner Vergangenheit, dem #Marxismus, auch in Zukunft noch heimgesucht werde - denn die sozialen Probleme würden im #Kapitalismus eher mehr als weniger.
Fisher überträgt dieses Konzept vom Marxismus auf die heutige #Musik|landschaft. Seine These: Wir, das Fußvolk im kapitalistischen System, sind im Hamsterrad des ewigen Kreislaufs von #Produktion und #Konsum gefangen und können weder vor, noch zurück. Wir haben unsere #Kreativität und unsere Zukunft verloren. Mark Fisher weist das an den Sackgassen auf, in die sich die Popkultur des 21. Jahrhunderts manövriert hat: die #Krise des #Pop und der Aufstieg des Neoliberalismus gehen Hand in Hand - eine bestechende, extrem spannende #Gesellschaft|sanalyse.

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/politik-gesellschaft/generator-depression-mark-fisher-100.html #uk #joydivision #podcast #depression #gewerkschaft #geschichte #nirvana #techno #linke

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #krieg #ukraine #russland #nato #gegenmacht #antikapitalismus #marxismus #solidarität #widerstand

Auszug aus

Ukrainischer Marxismus und die russische Invasion (Von Lev Sergeev)

[...] Wenn zwei moderne Staaten (d. h. zwei Oligarchien) wie Schafe auf einer Brücke aufeinanderprallen, wer wird dann auf das Schlachtfeld geschickt? Die Söhne der Reichen und die Reichen selbst entziehen sich in 90 % der Fälle der Einberufung, und die Menschen aus der Arbeiterklasse dienen in 90 % der Fälle in der Armee. Wenn du also in Friedenszeiten für die Kapitalistenklasse arbeitest, musst du an der Front auch bereit sein, für ihre Interessen als die mächtigste Gruppe im Staat zu arbeiten. Und im Moment sind es vor allem einfache ukrainische Jungs und Männer, die die Front halten, auf deren anderer Seite die gleichen einfachen Jungs und Männer stehen, nur eben russisch.

Aber der Krieg findet nicht nur an den feindlichen Linien statt, sondern es gibt auch eine Heimatfront, wo er Zerstörung in all ihren Erscheinungsformen bringt, und die Frontgebiete sind am schlimmsten. Es schlagen viel mehr Raketen in Wohngebieten ein als in luxuriösen Gated Communities. Und während die Oligarchen die Ukraine am Vorabend des Krieges verlassen haben, haben nicht alle in der einfachen Bevölkerung die Möglichkeit, die gefährlichen Gebiete zu verlassen. Und sein Haus zu verlassen, selbst wenn es standhält, bedeutet, es der Gefahr auszusetzen, ausgeraubt zu werden. Die meisten Menschen haben nur ein Haus, im Gegensatz zu den Oligarchen, die Villen im Ausland haben und für die der Verlust ihrer ukrainischen Paläste nicht allzu verheerend ist.

Was werden die Menschen am Ende des Krieges bekommen? Zunächst einmal werden Zehntausende das Ende des Krieges nicht mehr miterleben. Diejenigen, die es schaffen, werden versuchen, in ihr altes Leben zurückzukehren und die durch den Krieg verursachten Probleme zu überwinden. Kurz gesagt, die Menschen werden nichts gewinnen, aber sehr viel verlieren. Die Herren kämpfen, aber es sind die Proleten, die die Verletzungen erleiden.

Und was können die Leibeigenen dagegen tun? Sie können weiterhin ein ukrainischer Nationalist oder ein russischer Hurrapatriot sein; sie können unpolitisch bleiben und sagen: "Das geht mich nichts an." Aber dann darfst du nicht überrascht und bestürzt sein, wenn in deiner Wohnung Fensterscheiben zerbrechen, weil in der Nähe eine Granate explodiert, oder wenn du für deine Bourgeoisie in ein fremdes Land einmarschieren sollst. Es ist zum Teil Ihrer Unterstützung oder Gleichgültigkeit zu verdanken, dass die Ereignisse eine solche Wendung nehmen, also sind Sie mitverantwortlich und mitschuldig an dem, was geschehen ist. Sie können versuchen, das alles zu verhindern; Sie können dem Krieg selbst den Krieg erklären.

Aber ihr müsst fest zum Standpunkt eurer eigenen Interessen, der Interessen der Arbeiterklasse, stehen und euch dem Kampf anschließen, um sie konsequent zu verwirklichen. Das bedeutet eine grundlegende Veränderung der Gesellschaftsordnung in dem Sinne, dass das Proletariat den Kapitalisten die Wirtschaft und den Staat entreißen und sie für seine eigenen Bedürfnisse umbauen muss. Und die Arbeiter eines Landes brauchen die Arbeiter eines anderen Landes nicht zu bekämpfen, weil sie im Gegensatz zur Bourgeoisie nichts haben, was sie untereinander aufteilen könnten. Das ist der einzige Weg, den wir sehen, um endlich einen ewigen Frieden und keinen permanenten Waffenstillstand zu schaffen.

Die Revolution sowohl in der Ukraine als auch in Russland, die in der Abbildung in diesem Artikel schematisch dargestellt ist, ist der einzige wahrscheinliche Ausgang des Krieges, der die Völker der Welt zum Sieger macht. Im gegenwärtigen Krieg ist sie jedoch praktisch unwahrscheinlich: Weder in der Ukraine noch in Russland ist die Arbeiterklasse aus mehreren Gründen auch nur eine unabhängige politische Kraft, geschweige denn eine politische Kraft, die in der Lage ist, eine Revolution durchzuführen. Die Schwäche der Arbeiterbewegung spiegelt sich in der extremen Schwäche der Kommunisten wider. Sollten wir jetzt verzweifeln und darauf warten, dass das Gras wächst? Nein, denn der Preis der Untätigkeit und des Nichtstuns ist zu hoch - wir zahlen ihn bereits. Ja, das Ziel ist weit entfernt, aber die Straße wird sich demjenigen, der sie betritt, entgegenstellen; wir müssen nur vorwärts gehen….

Die Vertreter des russischen Sozialchauvinismus werden damit geködert, dass das Putin-Regime mit dem Großen Vaterländischen Krieg und dem Kampf gegen den Nationalsozialismus kokettiert, dass die Behörden Kommunisten offiziell tolerieren usw. usw. Aber das ist der Große Vaterländische Krieg mit einem St.-Georgs-Band im Vordergrund; das ist der Kampf gegen den Nazismus neben der Verherrlichung der Weißen Armee; das sind zahme, loyale Kommunisten - alles eine Lüge, Staub in den Augen, eine Manifestation des seltenen Talents der Kapitalisten, sich an allem zu vergreifen, um ihre Herrschaft zu festigen. Und die russischen Sozialchauvinisten helfen ihnen dabei, wo sie nur können. In Russland tun sie es direkt, denn sie sind, seien wir ehrlich, nichts anderes als roter Putinismus, und in den Nachbarländern indirekt, denn es ist für die Macht bequem, die echten Kommunisten mit diesen falschen in einen Topf zu werfen. Den echten Kommunisten erlaubt es ihr marxistisches Gewissen nicht, den derzeitigen Vormarsch der kapitalistischen russischen Truppen tief in die kapitalistische Ukraine als Befreiung zu bezeichnen. Wäre Russland ein sozialistisches Land, sähe die Sache anders aus. Aber so, wie die Dinge liegen, sind die Ereignisse, die sich abspielen, nichts anderes als eine vulgäre Besatzung.

Vertreter des ukrainischen Sozialchauvinismus neigen dazu, auf die Rhetorik des nationalen Befreiungskampfes der Ukraine gegen die imperialistische Aggression Russlands hereinzufallen. Nur ist dies immer noch Zelenskys Ukraine: ein Marionettenregime des Westens, das gesetzlose Land der lokalen Oligarchen, das Reich der erzwungenen Ukrainisierung, der Tummelplatz der Rechtsradikalen, die Heimat der erdrosselten sozialistischen Bewegung, usw., usw. Und genau dafür fordern sie uns zum Kampf auf; sie schlagen uns vor, das derzeitige Regime und all seine Katastrophen zu stärken. Wenn es die sozialistische Ukraine wäre, die den Schlag des kapitalistischen Russlands abwehrt, würde es keine Frage sein, bis zum Tod für sie einzustehen. Aber ein vernünftiger Marxist kann es sich nicht leisten, alle in einer vereinten Anstrengung anzuführen, um für die heutige kapitalistische Ukraine einzustehen.

Wir können zu Recht beide Seiten des Konflikts anprangern, aber es nützt nichts, unter ihnen nach dem kleineren Übel zu suchen, denn sie sind von Natur aus homogen. Das Einzige, was wir befürworten können, und selbst das ist kritisch, da die Regierungen der Ukraine und Russlands keine gute Arbeit leisten, sind Verhandlungen über einen baldigen Waffenstillstand, Initiativen für humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung, die Einführung aller Arten von Unterstützungsmaßnahmen für die einfache Bevölkerung und alles andere in diesem Sinne. Es stimmt, dass wir selbst mit den oben genannten Maßnahmen keinen Einfluss auf die Verhandlungen und Unterstützungsmaßnahmen nehmen können. Was jedoch die humanitäre Hilfe betrifft, so muss die Freiwilligenarbeit - insbesondere auf der Grundlage ziviler, nicht staatlicher Initiativen - von allen nach ihren Fähigkeiten und ihrer Zeit geleistet werden. In diesen harten und grausamen Zeiten, in denen die Menschen zu Bestien werden, ist es die Hauptsache, menschlich zu bleiben.

Originaltext in Englisch: https://www.nowarleft.com/wfu2

taschenlampe@despora.de

The astonishing thing is not that some people steal or that others occasionally go out on strike, but rather that all those who are starving do not steal as a regular practice, and all those who are exploited are not continually out on strike: after centuries of exploitation, why do people still tolerate being humiliated and enslaved, to such a point, indeed, that they actually want humiliation and slavery not only for others but for themselves?

Bildbeschreibung hier eingeben
The Mass Psychology of Fascism Wilhelm Reich
Massenpsychologie des Faschismus (1933), Auszüge/ Hörbuch

#wilhelmreich #Fascism #antifa #psychoanalysis #psychoanalyse #marxism #marxismus

monkeymind@pod.geraspora.de

Weitergeleitet:

Dieses Wochenende, für Kurzentschlossene: Tagung zu Perspektiven marxistischer und anarchistischer Staatskritik

Bald ist es so weit: Am 9.-11. April organisieren wir unsere Tagung zu Perspektiven marxistischer und anarchistischer Staatskritik. Im Anhang findet ihr den Flyer, den ihr (und auch diese Mail) gerne weiter verbreiten könnt.

Auf dem Flyer steht auch das Programm, ausführlicher mit Beschreibungen der Vortragsinhalte und Podien findet ihr es auf
https://freieassoziation.noblogs.org/staatskritik/ Es kann sein, dass sich noch einige Kleinigkeiten am Programm ändern werden, wir werden es dann dementsprechend auf der Homepage aktualisieren.

Eine Anmeldung ist nicht nötig, ihr findet die Links zu den BigBlueButton-Räumen auf der Homepage. Das heißt, ihr könnt auch einfach
spontan teilnehmen oder auch nur an einzelnen Formaten wenn ihr mögt. Aber interessanter wird es selbstredend, wenn ihr an mehreren Formaten teilnehmt, gerade weil sie thematisch zum Teil aufeinander aufbauen.

Wir freuen uns auf euer Kommen und auf viele spannende Diskussionen auf der Tagung!

#staatskritik #anarchie #marxismus

wallipalli@nerdpol.ch

Buchempfehlung

Renate Dillmann / Arian Schiffer-Nasserie
Der soziale Staat

Über nützliche Armut und ihre Verwaltung
Ökonomische Grundlagen | Politische Maßnahmen | Historische Etappen

304 Seiten | Hardcover | 2018 | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-885-9

Inhalt & Leseprobe: https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-Dillmann-Schiffer-Nasserie-Der-soziale-Staat.pdf

Renate Dillmann und Arian Schiffer-Nasserie
-bestimmen die politökonomischen Ursachen, die zuverlässig und massenhaft immer neue Fälle sozialer Bedürftigkeit hervorbringen,
-erklären das sozial verstaatlichte Leben »von der Wiege bis zur Bahre«, d.h. vom Kindergeld bis zur Pflegeversicherung,
-und erläutern zentrale historische Etappen deutscher Sozialstaatlichkeit von der Armenfürsorge bis zur Agenda 2010.

Die Autoren halten Sozialpolitik nicht für eine unhinterfragbar gute Errungenschaft moderner Staatlichkeit, nur weil die »sozial Schwachen« in der »freien Marktwirtschaft« ohne sie kein Auskommen haben. Sie feiern den Sozialstaat nicht dafür, dass er der Garant für den »sozialen Frieden« und die »Nachhaltigkeit« der staatlich etablierten Konkurrenzgesellschaft ist. Weder verurteilen sie die sozialpolitischen Maßnahmen aus der Warte der Betroffenen und Sozialverbände als »unterfinanziert« und »unzureichend«, noch kritisieren sie die aktuelle Sozialpolitik vom Standpunkt der »Leistungs- und Verantwortungsträger« aus Wirtschaft und Politik als »überzogen« und »unbezahlbar«.

Dieses Buch ist kein Beitrag zu einer Sozialwissenschaft, die den ideologischen Dauerdiskurs empirisch mit immer neuen Daten unterfüttert oder moralisch mit Gerechtigkeitstheorien überhöht. Ihre Darstellung zielt auf eine grundsätzliche Kritik: Sozial­politik in Deutschland ist ein Armutszeugnis über die materielle Lebenslage der Lohnabhängigen, ein notwendig umstrittenes Funktionserfordernis im entwickelten Kapitalismus und zugleich ein Quell für ebenso viele wie falsche Erwartungen an den sozialen Staat

Die Autoren:
Dr. Renate Dillmann ist Dozentin an der Evangelischen Hochschule Bochum, arbeitet als freie Journalistin und hat 2009 das Buch China – ein Lehrstück im VSA: Verlag veröffentlicht.
Dr. Arian Schiffer-Nasserie ist Professor für Sozial- und Migrationspolitik an der Evangelischen Hochschule in Bochum

https://www.vsa-verlag.de/index.php?id=6576&tx_ttnews%5btt_news%5d=18104

#sozialstaat #kapitalismus #armut #staat #marxismus #linke #politik #deutschland #lohnarbeit #reichtum #marktwirtschaft #bücher