#psychoanalyse

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Ein postideologischer #Totalitarismus

Quelle:streifzuege.org

Es ist ein längere Text, der sich eigentlich mit den psychoanalytischen #Thesen zweier großer Psychoanalytiker beschäftigt, heißt es dort u.a in der Einleitung:

Zuweilen konnte man sich in den vergangenen zwei Jahren nur wundern, mit welcher Selbstverständlichkeit der Großteil der Linken davon überzeugt war, mit ihrer vorbehaltlosen Unterstützung der rigorosesten staatlichen Corona-Maßnahmen auf der politisch richtigen Seite zu stehen, auf der linken nämlich

Stattdessen ist man mit Worten rasch zur Hand und nimmt es mit der Logik nicht allzu genau: Wer angesichts des Corona-Regimes von Diktatur spricht, verharmlost wahre Diktaturen und ist damit ein Holocaust-Leugner. Eine Mutter, die ihr Kind nicht impfen lassen will, als Nazi zu beschimpfen, ist aber kein Problem und auch, dass damit die Frage des Antisemitismus völlig sachfremd instrumentalisiert wird. Hauptsache man wähnt die Moral auf seiner Seite. Jedenfalls beansprucht dieser linke Diskurs, in Sachen Schutz der Bevölkerung der einzig legitime Standpunkt zu sein und seine Vertreter sind überzeugt davon, mit dieser Haltung rechtes Gedankengut abzuwehren

Das Frappanteste ist, wie weitgehend sich die Linke seit Beginn der Corona-Krise aus ihren angestammten Kritikfeldern, allen voran der #Kritik an den internationalen Organisationen der Globalisierung, verabschiedet hat, sodass man zuweilen den Eindruck bekommt, ihre Haltung sei nicht mehr von derjenigen des WEF und seines Begründers Klaus Schwab zu unterscheiden

Anm: auch die jeden wirklich wissenschaftlich gebildeten Menschen schon im Vorfeld bewussten #Kollateralschäden finden hier noch einmal Beachtung:

Dass durch die Maßnahmen, nicht durch das Virus, weltweit mit 20 Millionen mehr Hungertoten zu rechnen ist, wie Oxfam schon im letzten Sommer warnte

... zu einer massiven Verschärfung der eh schon skandalös grossen sozialen Ungleichheit führt....

...wie die FAO berechnet, durch die Corona-Maßnahmen weltweit 70-161 Millionen mehr Menschen hungern, und, wie die UNO berechnet, 140 Millionen Kinder zusätzlich in Armut gestürzt werden?

** ist das kein Rassismus? Und ist es sozialdarwinistisch oder gar rechts, solche Fragen zu stellen – und nicht vielmehr links?**

Umso erstaunlicher ist es, dass die gleichzeitig immer autoritärer werdende Staatsform kein Thema mehr sein soll. Denn dieses autoritäre Regime setzt etwas fort oder fügt sich jedenfalls problemlos darin ein, was schon seit längerem als autoritärer Neoliberalismus bezeichnet wird....

Wir sind immer noch im #Kapitalismus und der Staat stellt sich immer noch, mit autoritären Mitteln, in dessen Dienst, aber sein Gesicht hat sich verändert.

Dieser #Staat – und dieser Kapitalismus – braucht die alten Insignien rechter Ideologien ganz einfach nicht mehr. Im Gegenteil: Ich meine, dass rechte Ideologien überhaupt disfunktional zu den Erfordernissen der heutigen Kapitalakkumulation geworden sind.

Es ist die #Linke, die mit ihrer Haltung das Feld der berechtigten Kritik der Rechten überlassen hat, weil sie sich weigern, irgendetwas in Frage zu stellen, obwohl die Ungereimtheiten sich längst bis zum Himmel türmen. Sie sind verantwortlich für einen Zulauf nach rechts, wenn es ihn denn geben wird.


Anm.: Jetzt fährt der Text mit der Psychoanalyse fort. Hier werden die durchaus ambivalenten Thesen eines Jacques #Lacan:

Dabei greifen diese Ansätze auf eine Feststellung Lacans zurück, dass der kapitalistischen Produktionsweise eine totalitäre Tendenz inhärent ist, deren Autoritarismus sich gerade nicht aus der Verpflichtung auf ein höheres Ideal, dem „ideellen“ Gehalt der deshalb so genannte Ideologie, herleitet, sondern umgekehrt aus dem Schwinden oder Bedeutungsverlust jeglichen Ideal

Diese psychoanalytische Version der Biopolitik hebt ein totalitäres Moment hervor, das in der Auslöschung der Dimension des Subjektes liegt.

Das Postideologische reduziert das Dasein auf die Immanenz des Lebens und entkleidet es so jeder transzendenten Dimension.

Anm: mit der vor 15 Jahren aufgestellten #These von Massimo #Recalcati:

... dass der postideologische Totalitarismus sein bevorzugtes Tätigkeitsfeld auf dem Gebiet der Gesundheit findet und er prägte dafür den Begriff des „hypermodernen Hygienismus“

Dabei greift diese „horizontale Regierung des Lebens“ nicht auf offene Formen von Gewalt zurück, sondern auf aseptische (Anm. #keimfrei) Evaluations- und Auswertungsverfahren.

Sie hat nicht die Form repressiven Verbote, sondern „jene der fälschlicherweise als fortschrittlich verstandenen einer allgemeinen Quantifizierung des Lebens“

Er vergisst die Dimension einer strukturellen Versehrtheit des Lebens und versucht stattdessen, „nach Maßgabe einer verrückten moralischen Pädagogik“, anzugeben, welches das richtige Verhältnis zum Glück ist.

Wenn dies geschieht – und es geschieht heute mittels einer propagandistisch verbreiteten Medikalisierung der Gesundheit –, so sind wir, wie Lacan stets betont, nur noch einen Schritt von jener ‚innerlichen Katastrophe‘ entfernt, die wir #Totalitarismus nennen.“

Anm: Fazit dieses psychologischen Betrachtung:

Liest man Recalcatis Text vor dem Hintergrund der vergangen zwei Jahre, so muss es einem erscheinen, wie wenn er eine Dystopie vorweggenommen hat, die nun real geworden ist

Denn das Corona-Regime trägt alle Züge eines hypermodernen #Hygienismus:

Was wir hier vor uns haben, ist jene von Lacan beschriebene grausame Dimension des Über-Ichs, das in seiner puristischen Verfolgung des moralisch Richtigen an ein obszönes Genießen stößt: Die Verzichtsleistung, die das Über-Ich fordert, wird in ihrer Absolutheit ihrerseits triebhaft


Dass dies auch eine, wenn für uns auch vollkommen neue Form des Totalitären ist, scheint die Linke nicht nur zu verkennen, sondern auch, dass sie längst selbst zu dessen wichtigster Promotorin geworden ist. Womit sie sich ganz in die Logik des Diskurses des Kapitalismus stellt, dem sie sich offenbar vollumfänglich verschrieben hat – selbst dann, wenn dieser sich zunehmend eines autoritären Staat bedient und damit eigentlich dem entspricht, was sie selbst als rechts bezeichnen würde.


#Analyse #Politik #Gesellschaft #Psychologie #Psychoanalyse #Corona #Pandemie #streifzuege

mrd_ill_be_back@diasp.org

https://www.hagalil.com/2023/01/rede-an-den-kleinen-mann/

Wilhelm Reich erlebte als Zeitzeuge und, letztlich wehrloser, Akteur, anfangs mit ungläubigem Staunen und dann mit Entsetzen, wie der „kleine Mann“ – also auch der deutsche bzw. österreichische Kommunist; Reich war in Wien und Berlin anfangs noch KPD-Mitglied und wurde von diesen dann 1933 aus politischen Gründen ausgeschlossen – anfangs litt, dann seine Feinde verehrte und schließlich in durchaus nicht wenigen Fällen zu ihnen überlief.

https://andreas-peglau-psychoanalyse.de/wilhelm-reichs-rede-an-den-kleinen-mann-auszuege-hoerbuch-kostenlos-herunterladen-und-anhoeren/

#faschismus #antifa #querfront #sexualität #befreiung #kommunismus #psychoanalyse #kritischeTheorie

olladij@diaspora.permutationsofchaos.com

Der moderne verwöhnte Mensch der nördlichen Hemisphäre, meint der Autor, nimmt seine #Umwelt als Fertiggericht wahr, mit dem zusammen er auf jedem Selfie vorteilhaft aussehen will. Wenn das nicht gelingt, wittert er eine #Verschwörung.
Im Gegensatz dazu versucht der moderne arme Mensch in asiatischen und afrikanischen #Slums ohne industriell produziertes #Fleisch durchzukommen, weil es zu teuer ist, und ernährt sich von Wildtieren, was naheliegt, denn die Slums reichen bereits in deren Lebensräume.
In der #Wissenschaft überwiegt die Meinung, die jüngsten gefährlichen Viren – #Ebola und alle #SARS -Varianten, also auch #Corona – sind auf Menschen übertragen worden, die Kontakt mit Wildtieren hatten. Dieser Kontakt findet auf sogenannten Wet Markets statt, wo Wildtiere gehandelt werden, tot oder lebendig und ohne hygienische Standards.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/uli-krug-krankheit-als-kraenkung-104.html #pandemie #psychoanalyse #bücher #gesundheit #china #querdenker

olladij_tudajev@joindiaspora.com

Buchbesprechung: Revolutionärer Feminismus
Es ist ja keineswegs so, dass der #Feminismus überholt wäre, weil er sein Ziel erreicht hat. Im Gegenteil. Oder ist etwa die „abolition of #gender“ eingetreten? Leben wir in einer Gesellschaft, in der das biologische #Geschlecht eines Menschen keine gesellschaftliche Bedeutung mehr hat? Nein, sondern wir leben im Gegenteil in einer #Gesellschaft, die sich das gegen alle Evidenz einreden muss; deren ganzes Selbstverständnis daran hängt, so zu tun. Dass das schreiend unwahr ist, wird überall gespürt; um so erbitterter muss es verdrängt werden, am meisten unter den jüngeren, die es nicht mehr anders kennen. Und wir sehen die Formen, in denen diese Verdrängung versucht wird und in denen sie notwendig scheitert, jeden Tag greller um uns.
Der #Queerfeminismus ist ein Ausdruck dieser verrückten Lage. Er selbst scheint mir nicht, wie Jeffreys meint, einfach ein Wiedergänger des liberalen Feminismus zu sein. Es ist dazu zuviel von dem älteren lesbischen Feminismus auf ihn übergegangen, durch dessen Niedergang hindurch, auch wenn beide Seiten es nicht wahrhaben wollen; er ist der Rumpf, der nach der Implosion übrigblieb, wenn auch alliiert mit einigen anderen Tendenzen; es ist gewissermassen die Gründung und Selbständigkeit des lesbischen Feminismus rückgängig gemacht worden, und sein Anschluss an den revolutionären Feminismus.
Der Queerfeminismus ist weniger eine Strömung als eine Ansammlung von Widersprüchen, ein Bündel widerstreitender Tendenzen, die es vielleicht nur miteinander aushalten, weil die richtige politische Spannung fehlt. Zusammenzuhalten scheint ihn zunehmend das Denken in Identitäten. Der Widerspruch darin ist erst langsam sichtbar geworden. Er ist heute selbst in seiner letzten #Krise; er hat sich zunehmend die Möglichkeit verstellt, dass darüber überhaupt gesprochen wird, wie man geworden ist, was man ist. Das aber ist die erste Arbeit des Feminismus. Man kann nicht verstehen, wenn man nicht hinterfragen kann. Und eine Bewegung, die sich selbst nicht mehr verstehen kann, kann sich auch nicht behaupten. Sie wird den Platz räumen müssen gegen eine andere, die es kann. Reden wir also von der Wiederaufnahme des revolutionären Feminismus.

https://dasgrossethier.noblogs.org/2022/01/buchbesprechung-revolutionaerer-feminismus/ #revolution #sexualität #marcuse #psychoanalyse #arbeit #herrschaft #frauen #pornografie #liberalismus #gleichheit #identität #kritik #linke #debord #diversität #sozialdemokratie #gewalt #rassismus

taschenlampe@despora.de

The astonishing thing is not that some people steal or that others occasionally go out on strike, but rather that all those who are starving do not steal as a regular practice, and all those who are exploited are not continually out on strike: after centuries of exploitation, why do people still tolerate being humiliated and enslaved, to such a point, indeed, that they actually want humiliation and slavery not only for others but for themselves?

Bildbeschreibung hier eingeben
The Mass Psychology of Fascism Wilhelm Reich
Massenpsychologie des Faschismus (1933), Auszüge/ Hörbuch

#wilhelmreich #Fascism #antifa #psychoanalysis #psychoanalyse #marxism #marxismus